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„Gottes Art und Weise”

Aus der Januar 1944-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Um sicher an dem Felsen, der die Christliche Wissenschaft ist, verankert zu sein, damit man nicht von den Wellen einer Halbmetaphysik, die vergeblich versucht, die reine Christliche Wissenschaft nachzuahmen oder zu leugnen, bewegt werde, ist es höchst wichtig, daß der Wissenschafter genau weiß, was er damit meint, wenn er den Ausdruck „Metaphysik” gebraucht. Es ist bezeichnend, daß das Wörterbuch zwei verschiedene Bedeutungen gibt: 1) Ontologie oder die Wissenschaft des Seins, 2) Epistemologie oder die Theorie des Wissens. Ist es nicht klar, daß vieles, was man oberflächlich als „Metaphysik” bezeichnen hört, in Wirklichkeit diese zweite Bedeutung hat, die, wie das Wörterbuch weiter erklärt, sich besonders auf „die Schranken und die Gültigkeit” der Metaphysik bezieht? Es ist klar, daß die christlich-wissenschaftliche Enthüllung der Allheit Gottes und der wissenschaftlichen Nichtsheit des Irrtums unbeschränkt ist.

Vernunft ist in der Tat eine wichtige menschliche Fähigkeit. Aber in der Anwendung der Christlichen Wissenschaft hat die mentale Beweisführung nur einen Hilfszweck. Der persische Dichter und Gelehrte Omar Khayyam fühlte die Ungereimtheiten des menschlichen Gemüts, als er den von FitzGerald übersetzten erleuchtenden Vers schrieb:

Als Jüngling ging ich oft voll Wißbegier
Zu lauschen den Gelehrten und den Heiligen;
Doch immer kam ich durch dieselbe Tür
Heraus, durch die sie Einlaß mir bewilligten.

Eine auf eine bloße „Theorie des Wissens” gegründete Metaphysik fängt einen in einer Drehtür und hält den Unachtsamen endlos fest.

Wenn wir vom Sinn zur Seele fortschreiten, kann ein Problem auftauchen, wie es ein aufrichtiger Freund darbot, der sich überzeugt fühlte, daß der Verfasser in seinem Studium der Metaphysik unweise vorgehe, wenn er sich ausschließlich an die Metaphysik Mary Baker Eddys hält. Um seine Behauptung zu beweisen, drängte er ihm ein Buch auf, das er für eine genaue und vorurteilslose Bewertung der Christlichen Wissenschaft, ihrer Verfasserin, ihres Glaubensbekenntnisses und ihrer Kirche hielt, mit dem Ersuchen: „Sage mir, was du davon denkst”.

Der Wissenschafter ließ sich durch die Einwendungen seines Freundes und durch den Inhalt seines Buchs keinen Augenblick beirren, sondern bewahrte das Verlangen, die Antwort unmittelbar von Gott zu erhalten. Daher ging er allein in das „Kämmerlein”, in das uns der Meister gehen hieß, wenn wir im Gebet mit dem einen Gemüt in Gemeinschaft sind, indem wir die Trugvorstellung von vielen Gemütern vollständig ausschließen. Besonders bezeichnend ist, daß der Wissenschafter so weit ging, daß er jede Erwägung von Einwendungen im Zusammenhang mit der Christlichen Wissenschaft aus seinem Denken ausschloß. So stärkte er seine Überzeugung, daß er eine Antwort erhalten werde, die rein die Enthüllung Gottes und keineswegs ein Theoretisieren über Ihn sein muß. Die Wahrheit bedarf keiner Verteidigung, um wahr zu sein. Sie drückt sich beständig aus. Daher lautete seine Frage einfach: Was ist die Wahrheit über die Christliche Wissenschaft?

Klar, bündig und überaus erleuchtend kam die Antwort. Ganz unwillkürlich griff er nach dem christlich-wissenschaftlichen Lehrbuch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” von Mrs. Eddy. Dies ist keine ungewöhnliche Erfahrung. Im aufrichtigen Gebet werden wir oft geführt, gerade die Erklärung zu finden, die die Antwort auf unsere Frage ist. Aber in diesem Falle war es eine dreifache Entfaltung der Antwort. Drei verschiedene Male kam der göttliche Antrieb, „das Büchlein zu nehmen”, von dem in der Offenbarung des Johannes so prophetisch die Rede ist. Zu beachten ist die vollkommene Reihenfolge, in der die drei Stellen die Spreu der Metaphysik von dem Weizen der lebendigen Christlichen Wissenschaft trennen!

„Ist das endliche Gemüt nicht in Unwissenheit über Gottes Art und Weise?” Dies war die erste Erleuchtung, nur ein Satz auf Seite 343 in Wissenschaft und Gesundheit. Dann folgte eine kristallklare Darlegung dieser sich selber beantwortenden Frage. Auf Seite 252 las er: „Die menschliche Unwissenheit über das Gemüt und über die wiederherstellenden Energien der Wahrheit ist die einzige Veranlassung zum Skeptizismus hinsichtlich der Pathologie und der Theologie der Christlichen Wissenschaft”.

Dies genügte dem Verfasser. Es war die vollständige Antwort auf seine Frage. Dennoch, gleichsam um ihn daran zu erinnern, daß Gottes Vollständigkeitsidee nie weniger als allumfassend ist, fühlte er sich ein drittes Mal bewogen, das Lehrbuch aufzuschlagen, und diesmal kam die auf Seite 185 ausgedrückte Weisheit ans Licht: „Kein System der Gesundheitslehre außer der Christlichen Wissenschaft ist rein mental. Vor Veröffentlichung dieses Buchs zirkulierten andere Bücher über ‚Mentale Medizin‘ und ‚Gemütsheilung‘, die durch die Kraft der magnetischen Erdströmungen wirken, um Leben und Gesundheit zu regeln. Solche Theorien und solche Verfahren sogenannter Gemütsheilung, die aufgetaucht sind, sind so materiell wie die herrschenden Verfahren der Heilkunde”.

Keine bloße „Theorie des Wissens” hätte so eine klare, bündige Darlegung hervorbringen können. Es ist nur billig hinzuzufügen, daß der Freund ehrfurchtsvoll bemerkte: „Steht das wirklich im Lehrbuch?”

Das Lehrbuch zusammen mit der Bibel ist in der Tat unser einziger Prediger. Die drei angeführten Stellen bilden eine überaus überzeugende Antwort auf jede Behauptung, daß „ein anderer Weg” als der, den die Christliche Wissenschaft bietet, zu einem höheren Verständnis führe. Weder die in Gemütswärme gekleidete geschichtliche Strenggläubigkeit, noch die kalte Verstandesmäßigkeit neuzeitlicher Forschung in der Gemütswissenschaft kann dieser sanften Bloßstellung ihrer Unzulänglichkeit entrinnen. Der Wunderglaube selber ist des Geheimnisses beraubt. Kein Wunder, daß niemand an Mrs. Eddys Forderung, daß sich ein Christlicher Wissenschafter des Forschens auf dem Gebiete untergeordneter Metaphysik zwecks geistigen Wachstums enthalten soll, Anstoß zu nehmen braucht. Mrs. Eddy wußte, daß man nur an dem Felsen der Christlichen Wissenschaft fest verankert zu sein braucht. Dann gleitet man nicht aus.

Mit einer auf vollständigem Wissen und ausdauerndem Vertrauen beruhenden Treue anerkennen wir Mary Baker Eddy als Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft—der unverfälschten Metaphysik, der Wissenschaft des wirklichen Seins—und Christus Jesus als unsern ewigen Wegweiser. Gut kennen wir die liebevolle Einladung unseres Vater-Mutter-Gottes: „Seid stille und erkennet, daß ich Gott bin”. Wir wissen, daß das warme Sonnenlicht der Wahrheit und der Liebe den kalten Schnee sterblichen Irrtums schmelzt. Ein materieller Sinn der Metaphysik strahlt wie Mondschein keine solche Wärme aus.

Das Schwanken zwischen dem materiellen Sinn und der geistigen Tatsache muß aufhören. Die Unmittelbarkeit des Gemüts, die Allheit Gottes befriedigt das Bedürfnis der Menschheit nach Erleuchtung und wahrer Erlösung.

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