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Mein unversehrter Bruder

Aus der Juli 1944-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Das materielle, böse Gemüt redet uns oft ein, daß wir versehrt oder krank werden können, weil ein Verwandter, ein Freund oder ein Nachbar es ist. Zur Veranschaulichung:

Eine Christliche Wissenschafterin besuchte ihre Verwandten, die keine Christlichen Wissenschafter waren. Bei ihrer Ankunft fand sie, daß einer ihrer Verwandten an einer unansehnlichen Drüsenkrankheit litt. Es wurde ihr gesagt, daß gewisse andere Verwandte auch daran litten. Das unschöne Bild prägte sich ihrem Denken ein. Sie begann zu fürchten, daß auch sie davon betroffen werden könnte. Der Irrtum flüsterte: Wenn sie damit behaftet sein können, kannst du es auch werden — und sie horchte auf die lügende Schlange. Bald erschienen Anzeichen. Die Wahrheit der Erklärung Mary Baker Eddys in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” (S. 153) war bewiesen: „Wir weinen, weil andere weinen, wir gähnen, weil andere gähnen, wir haben Pocken, weil andere sie haben; aber das sterbliche Gemüt, nicht die Materie, enthält den Ansteckungskeim und überträgt ihn”.

Bald danach ging sie nach Hause und bat einen christlich-wissenschaftlichen Ausüber um Hilfe. Der Zustand wurde schnell geheilt. Der Ausüber war sich darüber im klaren, daß es weder dieses oder irgend ein anderes Leiden je in der Unendlichkeit des Weltalls Gottes gegeben hatte, noch daß ein Kind Gottes je in einem solchen Zustand gewesen war. Der Irrtum, eine grundlose Lüge ohne Identität, konnte nicht ein Zustand irgend eines Kindes Gottes werden. Der Ausüber wußte, daß es in dem Weltall, das die Kundwerdung des Gemüts ist, oder zwischen dessen Ideen keine mentale Ansteckung gibt. Der Zustand jeder Einzelidee wird unaufhörlich von Gott allein bestimmt. Es gibt keine andere Ursache, die den Zustand der Identität bestimmt. Die Sterblichen, gesunde oder kranke, sind nicht die Kinder Gottes, und der Irrtum kann nicht von der Annahme identifizierter Sterblichkeit zum geistigen Menschen hinüberspringen.

Böse Einflüsterungen mögen einwenden, daß wir uns vielleicht erkälten können, weil sich Herr A. oder Frau B. eine Erkältung zugezogen hat; oder daß wir Zähne oder Haare verlieren können, oder daß unser Gesicht oder Gehör beeinträchtigt werden könne, weil es dem Herrn E. passiert ist. Der Versucher kann dem unachtsamen Zuhörer sogar einflüstern, daß einige seiner Bekannten oder Verwandten an einer schweren Krankheit leiden oder daran gestorben seien, und daß er sie bald auch haben werde. Leise flüstert er: Ich habe es ihm zugefügt, vielleicht bist du der nächste. Zittere und zage! Die Christliche Wissenschaft sagt: Fürchte dich nicht! Nimm nie den falschen Begriff des Irrtums von deinem Bruder an! Glaube nie, daß der Irrtum den sterblichen Begriff vom Menschen als Schrittstein benützen kann, um in deine Erfahrung hinein zu gelangen.

Solche bösen Einflüsterungen sind negatives sterbliches Gemüt, das die Szenen feines materiellen Traumlandes dem vorführt, der glaubt, daß er und fein Bruder in diesem Traumland materiellen Lebens statt in dem Leben seien, das der Geist, Gott, ist. Die Christliche Wissenschaft beraubt das Elend seines Anspruchs auf Prestige und Präzedens, indem sie uns befähigt zu erkennen, daß es nie der Zustand einer einzigen Idee Gottes gewesen ist. Wir alle sind in Gottes Augen in gleichem Maße unversehrbar. Wir sind es immer gewesen. Wir sind es jetzt. Wir werden es immer sein. Gleichheit in Gesundheit ist auf immer unser eigen. Unempfänglichkeit für alle Verletzung und Überlegenheit darüber sind unser gemeinsamer und ewiger Zustand. Wir müssen uns dessen in der Runde des Alltagslebens mehr bewußt werden, wenn der materielle Sinn das Gegenteil geltend macht.

Die Einflüsterung des Bösen, daß unser Bruder ein leidender Sterblicher sei, und daß wir bald auch einer sein können, beruht auf der falschen Voraussetzung, daß es ein negatives sterbliches Gemüt gebe, das eine negative materielle Welt entwickelt, die mit Sterblichen bevölkert sei, welche es beeinträchtigt, versehrt und schließlich zerstört. Es sagt zu den Sterblichen, daß sie dies alles sehen, hören und fühlen können, und daß es daher wahr sein müsse. Aber die Geltendmachung des sterblichen Gemüts beruht nur auf dem Zeugnis des materiellen Gemüts und seiner materiellen Sinne. Die Christliche Wissenschaft widerlegt dieses materielle Zeugnis in jedem Punkte, weil es der Intelligenz, der Gerechtigkeit und der Liebe, Gottes Kennzeichen, widerspricht. Es ist der falsche Sinn der Schöpfung und des Menschen, dessen Unwahrheit Christus Jesus bewies. Dieses Zeugnis der materiellen Sinne ist genau so unwirklich wie das sterbliche Gemüt, das diese Sinne bildet und in Tätigkeit setzt, gleichviel ob dieses Zeugnis einen Sterblichen, einige Sterbliche oder eine Rasse Sterblicher betrifft. Wir müssen uns oft hieran erinnern.

Das wahre Dasein ist jeden Tag, zu jeder Zeit und Stunde das unendliche Gemüt und seine Kundwerdung, nichts Geringeres. Was dem materiellen Sinn als ein leidender Bruder erscheinen mag, ist nur die Geltendmachung des sterblichen Gemüts, daß es seinen sterblichen Sinn des Selbst gemacht und versehrt habe. Es ist so wenig unser wahrer Bruder, wie Materie unsere wahre Substanz ist.

Die Christliche Wissenschaft unterscheidet zwischen der materiellen Lüge, ein kranker Sterblicher genannt, und der geistigen Tatsache, die der Sohn Gottes ist.

Laßt uns bestrebt sein, nicht bloß zu wissen, was über unser Selbst, sondern über alles Selbst wahr ist! Wir haben das Gemüt Christi in dem Maße, wie wir uns über die ewige Vollkommenheit aller Identitäten, von denen keine zu irgend einer Zeit durch den sterblichen Traum irgendwie gefährdet ist, im klaren sind. Die Gesamtheit aller materiellen Lüge muß mit der unendlichen Ganzheit der geistigen Idee verworfen werden. Laßt uns die Allumfassenheit des Christus, worin alle Ideen Gottes in gleicher Weise ewig weilen, erkennen! Die vollkommenheit des geistigen Seins für uns beanspruchen, aber glauben, daß unser Bruder das Opfer der Krankheit, der Sünde oder des Todes sei, ist nicht Christliche Wissenschaft.

Die Probe kommt beim Anwenden dieser Wahrheiten, wenn das Böse beharrlich behauptet, daß unser Bruder krank sei, und seine Behauptung mit dem, was allgemein als glaubwürdiges Sinnenzeugnis angenommen wird, zu unterstützen sucht. Dann ist tiefgründiges Denken erforderlich. Nehmen wir das gottleugnende Zeugnis des materiellen Sinnes an, oder widerlegen wir es mit der durch den geistigen Sinn enthüllten vollkommenen geistigen Ordnung? Wir müssen mental die Wurzel des Irrtumsanspruchs, der Schöpfer eines Sterblichen oder vieler Sterblicher zu sein, entfernen. Weder wir noch unser Bruder sind jetzt in der vermeintlichen Schöpfung des sterblichen Gemüts oder je darin gewesen. Weder unsere eigene noch unseres Bruders Identität ist je das, was der materielle Sinn sagt, daß sie sei, sondern nur das, was das allwissende Gemüt weiß, daß sie ist. Laßt uns durch den geistigen Sinn auf die Schöpfung blicken und unsern Bruder so unberührt von Krankheit, Tod und Leiden wie uns selber finden! Der Irrtum hat ihm nichts getan. Er kann uns nichts tun.

Laßt uns fest auf der ewigen Unversehrtheit des Reichs der Liebe stehen und uns klar über die Unmöglichkeit sein, einen kranken Bruder oder ein erkrankbares Selbst zu haben! Laßt uns als Antwort auf die Einflüsterungen des lügenden materiellen Sinnes, daß unser Bruder krank sei, und daß wir bald krank werden können, mit den an Saneballat gerichteten Worten Nehemias erklären: „Solches ist nicht geschehen, was da, sagst”!

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