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„Trinket alle daraus”

Aus der Juli 1944-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Die Gebote, die Christus Jesus seinen Jüngern gab, galten nicht ihnen und ihrer Zeit allein, sondern allen. Die Fähigkeit, die darin angedeutet war — denn jedem Gebot Christi liegt die Kraft, es zu erfüllen, zugrunde — begleitete und stützte sie immer. Er forderte von seinen Nachfolgern nichts, was er als ihr Wegweiser nicht zuerst erfüllt hatte. Er zeigte immer durch Beweis ihre gegenwärtige Möglichkeit für diejenigen, die wie er den göttlichen Willen verstanden und befolgten. „Trinket alle daraus”, sagte er vom Abendmahlskelch. Was war dieser Kelch, den sie trinken sollten, und was war die Folge des Trinkens?

Auf Seite 35 des Lehrbuchs „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” schreibt Mrs. Eddy: „Unser Kelch ist das Kreuz. Unser Wein ist die Inspiration der Liebe, der Trunk, den unser Meister trank und seinen Nachfolgern anbefahl”.

Scheint uns unser Kelch manchmal schwer? Verspricht das Trinken dieses Kelchs nicht Freude sondern Leid, Gefahren, Schwierigkeiten und Versuchungen? Dann laßt uns daran denken, daß in diesem Kelch der Wein der Inspiration ist; daß wir gerade hier das Mittel der Gemeinschaft mit dem Geist haben, die für uns tun wird, was sie für unsern Meister tat. Durch Gemeinschaft haben wir das Mittel der Überwindung, da sie uns Kraft, die Gewißheit des Sieges, bringt.

Sind wir versucht, den Kelch zu nehmen, ein paar Schlücke zu trinken und ihn dann hinzustellen, weil uns seine Forderungen zu groß, die Opfer zu schwer dünken? Dennoch müssen wir gehorsam sein. Nur wenn wir ihn ganz trinken, erwachen wir aus dem Mesmerismus noch gehegter Vorbehalte der Furcht oder des Sehnens; kennen wir die Auferstehung aus der Materialität, das Bewußtsein der Oberhoheit des Geistes, das der Christus enthüllt.

„Die Verheißungen werden in Erfüllung gehen”, schreibt unsere Führerin auf Seite 55 des Lehrbuchs. „Die Zeit für das Wiedererscheinen des göttlichen Heilens erstreckt sich auf alle Zeiten; und wer immer sein irdisches All auf den Altar der göttlichen Wissenschaft niederlegt, trinkt heute von dem Kelch Christi und wird mit dem Geist und der Kraft des christlichen Heilens angetan”. Dies ist dann, was das Kreuz auf sich nehmen, was das Befolgen des Gebots des Meisters: „Trinket alle daraus” bedeutet.

Jeden irdischen Schatz auf den Altar der göttlichen Wissenschaft legen, bedeutet im Licht der Wahrheit nicht Opfer sondern Befreiung. Es bedeutet, daß an Stelle des Zeitlichen, des Ungewissen, des Leidtragenden das Ewige, das Zuverlässige, das Freudige erscheinen wird. In der Vollständigkeit, der Ganzheit unseres Aufgebens des Unsicheren und Trügerischen finden wir den Geist und die Kraft, die das Leben bedeuten. Im Verlieren werden wir finden, wie schon Jesus verheißen hat.

Die Willigkeit, unsere sterblichen Besitztümer, unsere Bestrebungen und Wünsche, ja sogar unsere Neigungen auf den Altar der Wissenschaft zu legen, wo nichts, was wahr oder wirklich ist, sondern nur das Wertlose und Unwirkliche je geopfert wird, muß Stärke und Frieden, die Heilung von unserer ganzen Selbtsucht und aller Furcht mit sich bringen. Christus Jesus verlangte von den Menschen nichts, was ihnen durch Befolgung nicht unermeßlich größere Entschädigung bringen würde als das, was sie aufgeben sollten.

Diejenigen, die in diesen Jahren des Streites und der Ausdauer manchmal wohl alles haben opfern müssen, was sie menschlich besaßen, und verstanden haben, daß dies kein Verlust sondern Gewinn, kein Versagen sondern der offene Weg zum Sieg war, haben den Kelch genommen und die Inspiration, das Verständnis geistiger Gemeinschaft gefunden, das ihnen angehäuftes weltliches Eigentum nie gebracht hat.

Was das Kreuz auch sei, sie haben es tragen lernen. Wie schwer der Kelch auch zu sein scheint, tatsächlich ist er für uns nie zu schwer zu heben. Der Wein darin wird uns stärken und neu beleben. Wer sein Leben der göttlichen Wissenschaft gemäß gestaltet, fürchtet sich nicht. Er weiß, daß dies der Weg des Geistes, der Weg der Kraft ist, die jede Erfahrung in einen Sieg verwandelt und in jeder Gelegenheit ein Mittel zum Überwinden sieht.

Auf Seite 211 in „Miscellaneous Writings” schreibt Mrs. Eddy: „Unser Meister sagte: ‚Meinen Kelch sollt ihr zwar trinken‘. Jesus bestürmte die Sünde in ihren Festungen und hielt Frieden mit Gott. Er trank seinen Kelch mit Danksagung und sagte zu seinen Nachfolgern: ‚Trinket alle daraus‘— trinkt ihn aus und laßt alle daraus trinken”.

Die Christlichen Wissenschafter verstehen, warum Danksagung und Sakrament miteinander Hand in Hand gehen. Wenn sie den Kelch trinken, den Christus Jesus seinen Nachfolgern empfahl, finden sie selbst inmitten des Streites, selbst inmitten des Kriegs, daß dieser Friede nicht gestört worden ist, weil er von Gott und mit Gott ist. Sie lernen und beweisen mit stets wachsendem Vertrauen, daß das, was die Menschen befolgen und durch Befolgung das Andenken daran feiern, nicht der Tod oder die Zerstörung von etwas Wertvollem, sondern die ewige Ausschließung dessen ist, was sich Gott widersetzt. Was Jesus durch sein eigenes stufenweises Überwinden des Bösen für die Menschheit tat, was er sie für sich selber tun hieß, ist nicht im Licht des Verlusts sondern des Gewinns, nicht im Augenschein menschlichen Hasses sondern in der Inspiration der göttlichen Liebe zu sehen.

Wie schnell und begierig die Menschen das ganze sterbliche Selbst aufgeben werden, um jetzt den Kelch Christi zu trinken, wenn sie verstehen lernen, daß dies allein aus Furcht und Leid, aus Krankheit und Tod heraus- und in den Geist der Kraft, der Wahrheit, hineinführt!

„Fürchte dich nicht, du kleine Herde”, sagte Jesus zu seinen Nachfolgern, „denn es ist eures Vaters Wohlgefallen, euch das Reich zu geben”. Dieses Reich gehört uns, um es zu besitzen, und in dem Bewußtsein dieser inneren Oberhoheit, die kein sterblicher Gedanke herausfordern oder überfallen kann, verschwindet der Leidenskelch. An seine Stelle tritt der Wein der Inspiration, des geistigen Verständnisses, der ewigen Erkenntnis der Gemeinschaft, des Einsseins mit der Wahrheit und der Liebe.

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