Aus der Geschichte im zweiten Buch Mose, wie Mose die Kinder Israel zum gelobten Lande führte, können wir viele inspirierende Lehren ziehen. Die Geschichte, die dem Christlichen Wissenschafter auf seinem Wege himmelwärts so viel hilft, liefert deutliche Beweise der Macht Gottes, uns von den vielen Fortschrittshindernissen zu befreien, die uns der materielle Sinn in den Weg zu legen Pflegt.
Einmal waren die Israeliten von dem Noten Meer und den sie verfolgenden Ägyptern eingeschlossen. Menschliche Befreiung schien unmöglich; aber Mose schrie zu Gott um Hilfe, und Gottes Antwort auf diesen Hilferuf: „Was schreist du zu mir? Sage den Kindern Israel, daß sie ziehen” ertönt als eine der mächtigsten Aufforderungen zum Handeln in der Geschichte durch die Jahrhunderte hindurch.
Dieses Gebot wurde der Wahlspruch einer Wissenschafterin bei ihren Bemühungen, die vielen Hindernisse zu überwinden, die ihr beständig den Weg zu versperren schienen. Und es war ihr vergönnt, in ihrer eigenen Erfahrung das Rote Meer oft sich teilen zu sehen, als sie bewies, daß jede folgende Verhinderungseinflüsterung machtlos war, die Entfaltung des göttlichen Plans für sie aufzuhalten. Die Probe des Gehorsams schien im Vorwärtsgehen, schon ehe der Weg für den materiellen Sinn offen war, sozusagen im direkten Hineinschreiten mitten in die brandenden Wogen zu liegen. Wenn aber dieser erste Schritt einmal gemacht war, pflegte das, was unüberwindlich geschienen hatte, zu verschwinden und der Weg klar und frei zu werden. Mit ruhigem, starkem Glauben und dem festen Entschluß, in das hinein, was zuerst so schrecklich scheint, vorwärts zu gehen, beweist man, daß alles materielle Sinnenzeugnis trügerisch ist; und mit einem solchen Beweis verliert man seine Furcht und lernt mit der Zeit auf dem einmal erkannten geraden Weg der Pflicht stetig vorwärts gehen. Für den aufrichtigen Wissenschafter ist kein anderes Handeln zulässig; denn die Bibel sagt uns: „Wer seine Hand an den Pflug legt und zurücksieht, ist nicht geschickt zum Reiche Gottes”.
In „The First Church of Christ, Scientist, and Miscellany” (S. 12) schreibt Mary Baker Eddy: „Für alles, was getan werden muß und jetzt nicht getan werden kann, bereitet Gott den Weg, daß es getan wird, während das, was jetzt getan werden kann, aber nicht getan wird, unsere Verpflichtung gegen Gott vergrößert. Vertrauen in die göttliche Liebe gibt die immergegenwärtige Hilfe und zwar jetzt und gibt die Kraft, ‚in der lebendigen Gegenwart zu handeln‘”.
Aufschub, Gleichgültigkeit, Denkträgheit und Furcht, diese lauernden Feinde des Fortschritts können nicht in einem Bewußtsein Fuß fassen, das von jener Liebe zu Gott und dem Menschen durchdrungen ist, die keine hemmenden Annahmen hineinläßt, die ihre Mission zu heilen und zu segnen hindern würden. Hindernisse werden Schrittsteine für den, dessen Wunsch, Gott zu gehorchen und seinen Mitmenschen zu segnen, alle geringeren Wünsche übersteigt. Und gerade durch diese Hindernisse erhebt er sich zu größeren und immer größeren Höhen der Herrschaft, der Freude und des Vollbringens. Wissen, daß wir in jedem rechten Unternehmen immer vorwärtsgehen können, gibt uns den Mut, im Glauben und nicht im Schauen zu wandeln; und dies fordert Gott von uns bei jedem Schritt, den wir vorwärts gehen; denn wir müssen den Wert jener Sündhaftigkeit des Bemühens kennen lernen, die vom beständigen Beweisen kommt, daß Gott die einzige Macht ist.
Laßt uns dann nicht zögern, weil der Weg vor uns finster aussieht! Denn was auch immer zu hindern scheint, ist nur unser Glaube, daß es einen Widerstand gegen unsere gottverordnete Mission gebe, das Reich Gottes auf Erden aufzurichten. Wenn wir furchtsam und unschlüssig sind, rüsten wir etwas, wovon Gott nichts weiß, mit Macht aus. Die beständige Forderung ist, daß wir im Verhältnis zu unserem geistigen Verständnis vorwärtsgehen; denn nur wie wir unser Wissen in die Tat umsetzen, können wir wahres Wachstum erfahren. Wir haben vielleicht tage-, wochen- oder sogar monatelang die Wahrheit über eine Lage erklärt und zu verwirklichen gesucht, wenn wir die ganze Zeit hindurch nur die Verwendbarkeit einer rechten Idee zu beanspruchen und danach zu handeln brauchten. Es gibt keine Macht, die ein solches Handeln verhindern kann; denn die göttliche Stimme ruft uns immer mit den Worten des Propheten Jesaja zu: „Fürchte dich nicht, ich bin mit dir; weiche nicht, denn ich bin dein Gott; ich stärke dich, ich helfe dir auch, ich erhalte dich durch die rechte Hand meiner Gerechtigkeit”.
Gottes Fortschrittsgesetz kann vom einzelnen und von allen befolgt werden. Es kann keinen Rückschritt geben, und wir werden durch die immer größeren Forderungen an unser sich entfaltendes Verständnis gezwungen, vorwärtszugehen — Forderungen, die den zu ihrer Erfüllung nötigen Verstand und Mut mit sich bringen. Laßt uns frohlockend vorwärts gehen! Denn wir wissen, daß es keine Rückkehr zu einer Finsternis gibt, aus der wir herausgekommen sind; zu einem Zustand oder Umstand, über den wir Herrschaft gewonnen haben. Unsere Führerin schreibt (Wissenschaft und Gesundheit, S. 74): „In der Christlichen Wissenschaft gibt es nie einen Rückschritt, nie eine Rückkehr zu einem Standpunkt, dem man entwachsen ist”.