Jeder Morgen ist ein neuer Anfang. Es ist gut, den Tag mit dieser Erkenntnis zu beginnen. Das Gemüt ist unsere Intelligenz, die uns in der vollkommenen Harmonie sich entfaltender Seligkeit hält. Gott bekleidet die Segnungen, die Er verleiht, nicht mit Leid oder Mißlingen. Dies ruhig und vertrauensvoll wissend, wird unsere Stärke sein. Seine Liebe ist so allumfassend, daß es kein Stolpern über Gedanken der Furcht, des Tadels, der Ungeduld oder einer andern Begrenzung gibt, wenn man auf Seine Stimme horcht. Es wird keine versäumte Gelegenheit geben.
Ein kleiner Knabe ging eines Nachmittags eine holprige Straße entlang und hatte so viele Spielzeuge, mit denen er gespielt hatte, auf den Armen, daß er nicht nach der ihm entgegengestreckten Hand seines Vaters greifen konnte. Geben wir unsere liebgewonnenen Besitztümer mit stets zunehmender Bereitwilligkeit auf, um nach unseres Vaters Hand zu greifen, damit uns das Gehen auf dem steinigen Weg des täglichen Lebens erleichtert werde? Die Dinge, die uns beunruhigen und betrüben, werden vergehen, sobald wir sie vergehen lassen, sobald wir sie als das erkennen, was sie sind. Und bereit, sie zu ersetzen, sind die Dinge Gottes, die ewig bleiben, wie Liebe, Freude, Friede und alles Gute. Aber dies kann nur geschehen, wenn wir jene Dinge, denen wir schließlich entwachsen müssen, aufgeben.
Wie wichtig es für jeden Christlichen Wissenschafter ist, sich täglich in die ganze Lektion im Christlich-Wissenschaftlichen Vierteljahrsheft zu vertiefen, ist nicht abzuschätzen. Diese Lektion enthält leben-, gesundheit- und freudespendende Stellen aus der Bibel und aus unserem Lehrbuch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” von Mary Baker Eddy, die die biblischen Verheißungen erläutern. Alle unsere Gedanken zusammengenommen, in des Vaters Namen Seine Allheit und Macht erklärend, werden ein Gebet, ein Sichwenden an unser Bewußtsein des Guten, das hoch über dem Lärm und der Verwirrung einer kriegszerrütteten Welt das große Herz der Liebe erreicht. Und die Erhörung kommt, wie der Meister verhieß, mit „mitfolgenden Zeichen”, die uns, wenn auch nicht der Welt, begreiflich sind; aber die Welt wird trotzdem durch die Harmonie unseres Beispiels gesegnet.
Im Licht der Offenbarung stehend, die durch treues Ergründen unserer Lektion kommt, sind wir in die Wärme ihrer Anmut, ihres Friedens gehüllt und sind uns geistig des Schutzes bewußt, den ihre Wahrheiten uns und allen bringen, die bereit sind, sie zu empfangen. Wer kann die Tiefe unserer Dankbarkeit für dieses Verständnis ermessen!
Wichtig in der Tat ist die besondere Pflicht, die uns Mrs. Eddy im Lehrbuch (S. 442) auferlegt hat: „Christliche Wissenschafter, seid euch selber ein Gesetz, daß euch mentale Malpraxis weder im Schlaf noch im Wachen schaden kann”. Sie hat noch ein Gebot gegeben, das nicht falsch ausgelegt werden kann. Es lautet (Kirchenhandbuch, Art. VIII, Abschn. 6): „Es ist die Pflicht jedes Mitglieds dieser Kirche, sich täglich gegen aggressive mentale Suggestion zu schützen und sich nicht verleiten zu lassen, seine Pflicht gegen Gott, gegen seine Führerin und gegen die Menschheit zu vergessen oder zu versäumen”. Irrtum jeder Art ist aggressive mentale Suggestion, und dies sind die in der Welt überhandnehmenden Kräfte, die auf der Erde umherziehen und suchen, wen sie verschlingen — irreführen — können. Unsere Führerin ermahnt uns, die Lampe unseres geistigen Verständnisses brennend zu halten, damit wir nicht in Finsternis gehüllt werden. Viel des Menschlichen pflegt zu sagen, daß es wenig Göttliches gebe. Aber wir können wissen, daß es so viel Göttliches gibt, daß es in Wirklichkeit nichts Menschliches gibt. Wenn ein Sieg über das Selbst dem andern folgt, beginnt man zu sehen, wie wahr dies ist. Daun erfährt man, nicht als ein Sterblicher, sondern als das gesegnete Kind Gottes, wie erheiternd es ist, lieber von der Vollkommenheit aus anstatt zu ihr hinauf zu arbeiten. Und klar kommt die Erkenntnis, daß die Widerspiegelung der Vollkommenheit die Kundwerdung Gottes ist.
Gleichviel wie wirklich die angebliche Tätigkeit des Bösen zu sein scheinen mag, laßt uns auf Gottes Seite stehen. Das Böse wird dann an uns vorübergehen, ohne uns zu berühren. Dies wird stündlich bewiesen. Das Böse kann der Widerspiegelung des Gemüts nicht schaden, weil es sie nicht finden kann. Wie könnte das Böse auch nur wissen, wo es die Widerspiegelung suchen sollte? Wir haben einen Ort gefunden, wohin der Irrtum nicht gelangen kann. Seine Zeitgenossen suchten Jesus zu töten; aber auch er war auf Gottes Seite, und „er ging mitten durch sie hinweg” seinen Angelegenheiten nach, unversehrt, im Lichte wandelnd.
Die gegenwärtige Zeit fordert, daß wir in unserer Pflicht gegen Gott und die Menschheit, einer Pflicht, die das tägliche Ergründen der Lektion klar macht, nicht schwanken. Indem wir ihre Anweisung befolgen, mit dem absoluten Glauben geistigen Verständnisses beten, uns unbeirrt der Versuchung enthalten, etwas anderes als den Augenschein der Tätigkeit des Geistes für wahr zu halten, werden wir als Streiter erfunden, die aller Macht des Feindes herrlich widerstehen. Das Bewußtsein Seines Willens ist das einzige Bewußtsein, das es gibt; daher lassen wir Gott vorangehen. In Begleitung der Engel Seiner Gegenwart brauchen wir durch die Unterbrechung des allgemeinen materiellen Laufs nicht entmutigt zu werden. Sie kann den schließlichen Sieg nicht verhindern. Wir wissen, daß Gott nicht in der Verwirrung des Glaubens ist, der die Materialität für wirklich hält, weil er vom Geist nichts weiß. Obgleich die Finsternis nicht verschwunden sein mag, glauben wir, der Dämmerung gewärtig, an den Sonnenaufgang.
In Wissenschaft und Gesundheit (S. 96, 97) schreibt Mrs. Eddy: „Der Zusammenbruch der materiellen Annahmen mag Hungersnot und Pestilenz, Not und Elend, Sünde, Krankheit und Tod zu sein scheinen, die neue Formen annehmen, bis ihre Nichtsheit zum Vorschein kommt”. Und sie fügt hinzu: „Während dieses letzten Kampfes werden sich arge Gemüter bemühen, Mittel und Wege zu finden, um mehr Böses auszuführen; aber diejenigen, die die Christliche Wissenschaft kennen, werden das Verbrechen im Zaum halten. Sie werden bei der Austreibung des Irrtums mithelfen. Sie werden Gesetz und Ordnung aufrechterhalten und freudig die Gewißheit der schließlichen Vollkommenheit erwarten”. Wahrlich, angesichts des Lohnes ist das Joch sanft und die Last leicht. Der Psalmist erklärte: „Der Herr ist mein Licht und mein Heil; vor wem sollte ich mich fürchten! Der Herr ist meines Lebens Kraft; vor wem sollte mir grauen!” Diese Versicherung wird alle Zeit überdauern.
Mrs. Eddy, die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft, bot eines der erhabensten Gebete dar, die die Welt je kannte, als sie ihr das christlich-wissenschaftliche Lehrbuch gab. In beständiger Selbstverleugnung opferte sie die Dinge, die die Menschen lieb und wert halten. Unglaubliche Mühsale mißachtend, arbeitete sie sich zum Licht hindurch, bis sie ihr Bewußtsein so vergeistigt hatte, daß sie würdig erfunden wurde, die Offenbarung des Wortes Gottes zu empfangen und sie in faßlicher Weise den Menschen nach jahrhundertelangem Stolpern in der Finsternis zu geben. Durch ihre Hingebung hat sie uns den Weg erleuchtet.