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Bist du ein Friedenstifter?

Aus der Februar 1945-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Was für Bilder der Harmonie, des Wohlseins, der Ruhe nach dem Sturm das frohe Wort „Friede” hervorzaubert! Gibt es einen schöneren Wunsch, ein schöneres Gebet als: „Friede sei mit euch”? Dennoch haben uns die Seher und Weisen aller Zeit vor einem sogenannten Frieden gewarnt, dessen Grundlagen nicht auf dem felsenfesten Prinzips ruhen. Der intuitive Jeremia rief aus: „Sie trösten mein Volk in seinem Unglück, daß sie es gering achten sollen, und sagen: ‚Friede! Friede!‘, und ist doch nicht Friede”. Und ein Dichter des 19. Jahrhunderts äußert das Gebet: „Gott, gib uns Frieden, aber”, fügt er sofort hinzu, „keinen, der uns in Schlaf lullt”.

Der allgemein angenommene Begriff vom Frieden ist natürlich die Abwesenheit des Kriegs oder ein Zustand der Ruhe. Aber es ist interessant, daß das hebräische Wort „Shalom”, allgemein im Alten Testament mit „Frieden” übersetzt, von einer Wurzel stammt, die „sicher sein” bedeutet. Für gottesfürchtige Menschen ist daher kein Friede dauernd, kein Friede echt, der nicht sicher auf dem Felsen geistiges Verständnis ruht.

Viele Leute verwechseln oft mit Frieden, was nur ein bewaffneter Waffenstillstand ist. Man wird an die Geschichte von dem Geistlichen erinnert, der einen Kranken seiner Gemeinde besuchte und erfuhr, daß dieser und ein anderes Kirchenmitglied geschworene Feinde waren. Der Pastor veranlaßte sofort eine Zusammenkunft der Heiden Feindseligen und verlangte, daß sie sich als christliche Brüder die Hand reichen, was sie feierlich taten. Dann flüsterte der Kranke: „Wenn ich gesund werde, gilt dies natürlich nicht mehr!”

Unsere verehrte Führerin Mary Baker Eddy macht auf Seite 278 in „The First Church of Christ, Scientist, and Miscellany” die erhabene Erklärung: „Friede ist die Verheißung und der Lohn der Rechtlichkeit”. Und weiter unten auf derselben Seite lesen wir: „Das Prinzip aller Macht ist Gott, und Gott ist die Liebe. Was auch immer etwas der Liebe Entgegengesetztes in das menschliche Denken oder Handeln hineinbringt, ist nie erforderlich, nie nötig und wird nie von dem Gesetz Gottes, dem Gesetz der Liebe gutgeheißen. Der Stifter des Christentums sagte: ‚Meinen Frieden gebe ich euch. Nicht gebe ich euch, wie die Welt gibt‘”.

Blicken wir verzweifelt auf das Bild einer kriegführenden Welt, das Bild des Hasses, des Mißverstehens, der rachgierigen Menschen und Völker, die einerseits im Siegestaumel, anderseits mit der Galle der Niederlage verbittert sind? Scheint die Aussicht auf Aufrichtung eines dauernden, gerechten Friedens fernliegend und fast undenkbar? Hier kommt die frohe, zuversichtliche Botschaft Christi Jesu, die durch die Christliche Wissenschaft in unserer Zeit widerhallt: „Seid getrost, ich habe die Welt überwunden”. Die Wahrheit, die ewige Harmonie, verbannt immer die Finsternis der Disharmonie, der Furcht und des Hasses. Denn die Wahrheit ist sinnverwandt mit Licht. Die Wahrheit ist immer damit beschäftigt, wahr zu sein, und erlöst daher immerwährend, unfehlbar von einer Lüge und allen Lügen.

Sehr schön, mag ein nachdenklicher Mensch erwidern, aber wenn das Böse so vorherrschend scheint, „wie groß wird dann diese Finsternis sein!” Wie viele Millionen der „kleinen Kerzen”, von denen Shakespeare spricht, würden nötig sein, den Weg zu dauerndem Frieden zu erleuchten! Sehr wahr; aber wo beginnt dieses mächtige Erlösungswerk? Wo anders als im individuellen menschlichen Bewußtsein? Wenn es einem möglich wäre, ein Land zu besuchen, wo so große Unwissenheit herrscht, daß niemand je mit einer Fackel oder einer Laterne in die Nacht hinaustrat, würde der intelligente Besucher gleichgültig der allgemeinen Unwissenheit folgen und mit den anderen in der Finsternis tasten? Würde er nicht, um auch nur seinen eigenen Schritten zu leuchten, versuchen, ein Licht bei sich zu tragen? Wenn er dies tut, sind zwei bestimmte Dinge erreicht: erstens ist sein eigener Weg beleuchtet, und zweitens wird jeder innerhalb des Lichtkreises seiner Laterne mehr oder weniger erleuchtet, Hilfe finden, gesegnet. Daher, liebe Friedenstifter — und könnte es eine erhabenere Bezeichnung eines Christen als Friedenstifter geben?— laßt jeden von uns seine eigene Fackel in dieser finsteren Stunde anzünden!

Die erste Aufgabe des Friedenstifters ist bei sich selber. Sind wir mit uns und mit dem Prinzip in Frieden, wenn wir gewisse Veranlagungsfehler ungerügt dulden, beschönigen und nicht ehrlich gegen sie vorgehen? Wenn wir unter diesen Umständen ein Gefühl des Friedens haben, sind wir die Opfer einer gefährlichen mentalen Betäubung. Mrs. Eddy schreibt (Miscellaneous Writings, S. 7): „Seine eigene entstellte Mentalität nicht sehen und keine Reue darüber empfinden, die so tief ist, daß sie nie bereut wird, verzögert das Wachstum der Christlichen Wissenschafter und bringt es in gewissen krankhaften Fällen zum Stillstand”. Daher sollte der durchdringende Scheinwerfer der Wahrheit vor allem nach innen gerichtet werden, um solche kriegstiftenden Irrtümer wie Selbstsucht, Unehrlichkeit, Selbstüberhebung; wie Habgier, tierisches Wesen und unschöne Launen aufzudecken und zu zerstören. Wenn man täglich mit sich selber eine Friedenskonferenz hält und die bedingungslose Ergebung dieser Erzfeinde in seinem eigenen Denken fordert, und wenn durch klare und glänzende mentale Fensterscheiben das Licht selbstloser Liebe und harmoniebringender Wahrheit scheint, ist die Menschenfamilie eine lange Strecke dem glücklichen Tage näher, an dem Schwerter zu Pflugscharen und Spieße zu Sicheln gemacht werden.

Laßt uns auf unseren häufigen Friedenskonferenzen vertrauensvoll, freudig, dankbar die Allgegenwart und die Alltätigkeit Gottes, des Gemüts, und Sein friedengebietendes Gesetz behaupten! Bestrebt, aus dem individuellen Bewußtsein die tückischen Kriegsursachen auszuschließen, laßt uns dann uns weigern, irgend einem Kriegsanspruch Macht zu geben! Es gibt nicht zwei Schöpfungen, die eine materiell, kriegerisch, verworren, die andere geistig und harmonisch. Es gibt nur ein Gemüt und seine unendlich vollkommene Kundwerdung. Gottes Reich ist gegenwärtig, ist gekommen. Harmonie ist die Wirklichkeit; sie allein ist gegenwärtig. Diese himmlische Erkenntnis ist der höchste Friedenstifter. Und von denen, die die Fackel des Christuslichts hochhalten, kann gesagt werden: „Großen Frieden haben, die dein Gesetz lieben; sie werden nicht straucheln”.

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