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Wahrer moralischer Mut

Aus der Februar 1945-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Moralischer Mut ist ein Barometer, das den mentalen Zustand eines Volks anzeigt. Er steigt oder fällt, je nachdem das Denken sich ändert, gerade wie ein Thermometer wechselnde Witterungszustände anzeigt. In der gegenwärtigen Weltkrise wird viel über den moralischen Mut der Heere und der Zivilbevölkerung nachgedacht und geredet. Unermüdliche organisierte Anstrengungen werden gemacht, diesen moralischen Mut möglichst hoch zu halten. Diese Bemühungen haben guten Erfolg aufzuweisen.

Jedoch das mentale Gleichgewicht, das infolge veränderter materieller Zustände nicht schwankt, kann nur auf der Grundlage geistig rechten Denkens erlangt werden. Ist unsere mentale Höhe auf die Erkenntnis und das Verständnis des unveränderlichen, unwandelbaren Gesetzes Gottes gegründet, so ist sie beständig im Steigen begriffen. Dies ist in der gegenwärtigen Weltlage entschieden ein wesentliches Erfordernis. Ja, nie in der Geschichte war das Bedürfnis für Wachsamkeit und Hingebung dringender als heute.

Anhaltendes rechtes Denken führt zu mutigen, von Gott geleiteten Handlungen, die das universale Bedürfnis der Menschen und Völker sind. Dieses Bedürfnis wird durch rechte Anwendung der Lehren der Christlichen Wissenschaft reichlich befriedigt. Vor vielen Jahren erkannte Mary Baker Eddy, die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft, daß alle Dinge ursprünglich mental sind; daß alles, was existiert, jede neue Entwicklung, das Ergebnis des Denkens ist, und daß die Qualität unseres Denkens die Qualität unseres Seins und den Erfolg oder Mißerfolg unserer Bemühungen bestimmt. Von dieser Voraussetzung ausgehend muß man zu dem unumgänglichen Schluß kommen, daß Erlösung vom individuellen rechten Denken und dessen Anwendung auf jede Lage abhängig ist.

Im Vorwort zu „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” (S. vii) schreibt Mrs. Eddy: „Die Zeit für Denker ist gekommen”. Und sie fährt fort: „Die Zufriedenheit mit der Vergangenheit und das kalte Formenwesen des Materialismus sind im Verfall begriffen”. So rief sie zu einem neuen Kreuzzug gegen die sogenannten Kräfte des Bösen und der Materialität auf.

Weil dieser Kreuzzug von dem einen unendlichen göttlichen Gemüt geführt und unterstützt wird, hat er beständig an Umfang und treibender Kraft zugenommen, bis er, „durch die Liebe eingewurzelt und gegründet”, den Erdball umschließend, eine mächtige Kraft für das Gute geworden ist. Aber die Christlichen Wissenschafter dürfen dieses große Vollbringen nicht als genügenden Grund ansehen, in ihrer Wachsamkeit nachzulassen oder auf früheren Vollendungen auszuruhen. Sie dürfen sich nicht von materiellem Wohlsein, Behaglichkeit und Teilnahmlosigkeit mesmerisieren lassen. Der beständige Erfolg und das Wachstum der christlich-wissenschaftlichen Bewegung hängen zum großen Teil von der Beständigkeit, der Hingebung und dem von den Mitgliedern geistig vollbrachten Beweis ab.

In ihrer Botschaft an Die Mutterkirche für das Jahr 1900 (S. 2) gibt unsere geliebte Führerin in einem kurzen Satze die Regel, die jeder Wissenschafter beachten muß, wenn er seinen Teil zur Erneuerung und Heilung der Menschheit beitragen will. Sie schreibt: „Das Lied der Christlichen Wissenschaft ist ‚arbeitet — arbeitet — arbeitet — wachet und betet‘”. Es ist daher einleuchtend, daß Behaglichkeit und Teilnahmlosigkeit keinen Platz in dieser Wissenschaft haben. Diese heimtückischen Einflüsterungen des Bösen und der Sterblichkeit finden keine Aufnahme und keine bleibende Stätte im Denken derer, die die Wahrheit tätig erkennen und in der täglichen Erfahrung bewußt ausdrücken.

Tiefstehender moralischer Mut und Teilnahmlosigkeit gehen miteinander Hand in Hand. Man findet sie selten, wenn je, voneinander getrennt. Läßt man sie ins Bewußtsein ein und Fuß darin fassen, so bahnen sie dem Eindringen der Furcht und ihren üblen Begleitern Entmutigung, Zweifel, Besorgnis, Mißtrauen, Unzufriedenheit usw. den Weg. Dieser Bewußtseinszustand würde einen für alle Arten zerstörender Propaganda, selbst für die Einflüsterungen der Tätigkeiten der sogenannten fünften Kolonne empfänglich machen. Aber wachsame Christliche Wissenschafter werden sich von diesen tückischen mentalen Einflüsterungen nicht überraschen lassen. Sie wissen jederzeit, daß Gott, das Gute, das All, die einzige Macht, das einzige Bewußtsein, die einzige Gegenwart, die einzige Wesenheit ist, und daß der Mensch die beständige, wachsame Widerspiegelung oder Kundwerdung Gottes ist. Sie wissen auch, daß das Böse in jeder Gestalt machtlos, unwirklich ist, nicht existiert. Das Böse ist einfach der Glaube an eine von Gott, dem allerhabenen, unendlichen, grenzenlosen Guten getrennte Macht und Existenz. Und die einzige Wesenheit und Macht, die das Böse zu haben scheint, ist die, die ihm von denen gegeben wird, die an seinen falschen Augenschein glauben und ihn fürchten. Man muß jedoch immer auf der Hut sein und darf keine Gefühllosigkeits-oder Teilnahmlosigkeitseinflüsterungen den hohen moralischen Mut unseres wahren Seins verdunkeln oder auch nur leicht trüben lassen.

Die heilende Kraft des Christus, der Wahrheit, die Jesus so vollständig bewies, ist heute so wirksam und so anwendbar wie damals. Die Lehre und Ausübung der Christlichen Wissenschaft erleuchten den Weg, den der Meister ging, und enthüllen die Verfahren, durch die er die augenblickliche Wirksamkeit des immergegenwärtigen göttlichen Prinzips, der Liebe, bewies. Seine Beweise der errettenden und heilenden Kraft der Wahrheit waren immer augenblicklich, weil er sich immer am höchsten Punkt der Empfänglichkeit und der geistigen Vergegenwärtigung befand. Er war sich immer seines wahren Zustandes als der unaufhörlichen Widerspiegelung der grenzenlosen, allumfassenden göttlichen Liebe, die jedes menschliche Bedürfnis befriedigt, bewußt.

So drückte Jesus in seinem täglichen Leben unter den Menschen das denkbar klarste Beispiel unveränderlicher, vollkommener Entschlossenheit aus, die das unausbleibliche Ergebnis der Geistigkeit ist. Er war der Wegweiser, und alle treuen Nachfolger der Lehre des Meisters müssen einigermaßen ihr Verständnis des Christusprinzips in Taten und nicht bloß in Worten beweisen. Man muß immer Wache an der Tür des Denkens stehen und jede Versuchung, das Flüstern und Murmeln des fleischlichen Gemüts anzuhören und zu glauben, augenblicklich ausschließen.

Beständiges, bewußtes Festhalten am Wort Gottes ist für den Erfolg und das Wohlsein jedes Anhängers dieser Wissenschaft von größter Wichtigkeit. Unsere geliebte Führerin zeigt dies klar, wenn sie schreibt (Wissenschaft und Gesundheit, S. 456): „Man muß im moralischen Mut der Wahrheit beharren, sonst kann man das göttliche Prinzip nicht beweisen”.

In dieser Erklärung ist das Wort „muß” bestimmt und endgültig. Es läßt denen, die ehrlich bestrebt sind, in diesem Kreuzzug gegen das Böse und gegen Haß zu helfen, keine Wahl. Und der Ausdruck „moralischer Mut”, der in Verbindung mit Wahrheit gebraucht ist, läßt die höchste Höhe der Geistigkeit erkennen, die von denen erreicht werden muß, die die Allgegenwart und die heilende Wirksamkeit des göttlichen Prinzips, der Liebe, dartun wollen. Jeder aufrichtige, gewissenhafte Nachfolger der Lehren des Meisterchristen Christus Jesus sollte diese Lehre verstehen und so leben, daß er seinen Mitmenschen ein Beispiel ist.

Es ist gesagt worden, daß „einer auf Gottes Seite eine Mehrheit ist”. Jeder Wissenschafter, der „im moralischen Mut der Wahrheit” beharrt, wie die Christliche Wissenschaft es lehrt, ist entschieden auf Gottes Seite. Und da dies die Seite des Rechts ist, das die Macht des Geistes ist, haben die Anhänger dieser Wissenschaft die ganze Macht des Guten, sie in ihren täglichen Tätigkeiten zu schützen, zu stützen und zu leiten. In dieser geistigen Höhe weilend, unberührt von dem Flüstern und dem Gespött des sterblichen Gemüts, werden sie diejenigen, die durch Furcht vor Unheil, Krankheit, Sünde und Tod niedergedrückt sind, zu sich ziehen und werden sie trösten und heilen.

Bei solchen Gelegenheiten, den Christus, die Wahrheit, widerzuspiegeln, werden sich wachsame Christliche Wissenschafter aus jedem Schein der Gleichgültigkeit und der Untätigkeit aufrütteln. Daun werden sie mit dem hohen moralischen Mut geistiger Gesinnung hervorgehen, bereit und willig, ihren Teil in der vor ihnen liegenden großen Arbeit der Wiederherstellung und der Heilung zu tun. So werden sie sich zu der Höhe erfolgreichen Beweisens erheben und dadurch die Segnung verdienen: „Gut getan, du frommer und getreuer Knecht”.

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