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Was wir gewinnen und was wir verlieren

Aus der Juni 1945-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Unsere menschliche Erfahrung scheint aus beständigem Gewinn oder Verlust zu bestehen. Manchmal entdeckt man, daß man etwas Begehrenswertes oder Nötiges anscheinend verloren hat, ein andermal, daß man etwas Unerwünschtes oder Unnötiges gewonnen hat. Die Christliche Wissenschaft zeigt einem, wie man diesen Zustand umkehren kann.

Im Brief an die Hebräer lesen wir: „Er hebt das erste auf, daß er das andere einsetze”. Diejenigen, die der Christlichen Wissenschaft gemäß leben, finden, daß sie den Glauben verlieren, daß das Böse wirklich sei, und das Verständnis gewinnen, daß nur dem Guten Wirklichkeit innewohnt. Sie verlieren allmählich den falschen Begriff, daß Gemüt in der Materie sei, und gewinnen das Verständnis, daß Gott das allgegenwärtige und allmächtige einzige Gemüt ist, und daß der Mensch die volle Kundwerdung dieses Gemüts ist.

Mrs. Eddy zeigt den Weg mit den Worten (Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 316): „Da der wirkliche Mensch durch die Wissenschaft mit seinem Schöpfer verknüpft ist, brauchen sich die Sterblichen nur von der Sünde abzuwenden und die sterbliche Selbstheit aus den Augen zu verlieren, um Christus, den wirklichen Menschen und seine Beziehung zu Gott, zu finden und die göttliche Sohnschaft zu erkennen”.

Es ist wahr, daß Gottes Mensch in der göttlichen Wissenschaft nichts gewinnen kann; denn durch das Gesetz geistiger Widerspiegelung hat er schon alles. Es ist auch eine wissenschaftliche Tatsache, daß der Mensch nichts verlieren kann; denn Gott erhält seine Wesensübereinstimmung unversehrt, vollständig und gesund. Aber das sogenannte menschliche Bewußtsein muß das volle Verständnis dieser Tatsachen über den Menschen erlangen; es muß seinen Glauben an ein eigenes Dasein verlieren und zugeben, daß Gottes Mensch der einzige Mensch ist.

Was für eine Wirkung hat ein derartiges Denken auf unsere gegenwärtige menschliche Erfahrung? Die Antwort der Christlichen Wissenschaft lautet, daß die behauptete und im Denken festgehaltene geistige Wahrheit als ein Gesetz wirkt, das sowohl betrübende Verluste als auch unerfreuliche Erwerbungen berichtigt. Sie entfaltet das geistig Gute, das das menschliche Bewußtsein nicht gewonnen zu haben scheint; sie rottet das materielle Böse aus, das das menschliche Bewußtsein irrigerweise erworben hat. Sie fördert in diesem Bewußtsein das Schöne, Gute und Reine; sie tilgt aus diesem Bewußtsein das Häßliche, Böse und Unreine aus. Sie erleuchtet und scheidet aus.

Nach dem göttlichen Gesetz kann in der Wissenschaft nur das, was von Gott, dem Guten, ist, zum Menschen kommen oder von ihm gehen. Dieses Gesetz ist auf alle anscheinend menschlichen Zustände der Sittlichkeit, der Gesundheit, der Kirche, des Familienlebens, der Versorgung, der Beschäftigung, freundschaftlichen Verkehrs oder des Besitzes anwendbar. Wenn man weiß, daß das Gute wirklich und das Böse unwirklich ist, weiß man, daß einem das Gute, das Gott einem gibt, weder vorenthalten noch genommen werden kann. Man weiß, daß einem das Böse, das Gott einem nicht gibt, nicht aufgezwungen werden kann, und daß man es nicht festhalten kann. Man kann beweisen, daß Gott einem Freude und Frieden gibt.

Werden diese Wahrheiten nicht von der Bibelstelle gestützt: „Ich merkte, daß alles, was Gott tut, das besteht immer: man kann nichts dazutun noch abtun”? Das Versagen der Menschen, sich dieses Gesetz zu eigen zu machen und anzuwenden, läßt sich vernunftgemäß dadurch erklären, daß sie das Böse für wirklich gehalten und sich seiner Unvermeidlichkeit mehr oder weniger gefügt haben. Wenn wir diese Lüge durch die ewige Tatsache, daß das Böse unwirklich ist, umkehren, wird das geistige Gesetz für uns ungemein wichtig, anwendbar, beweisbar. Die Wissenschaft sagt mit den Worten Josuas: „Erwählet euch heute, wem ihr dienen wollt”— der Wahrheit oder dem Irrtum.

Die Lügeneinflüsterung, daß das Ausgeben weltlicher Wege, ärztlicher Bräuche oder früherer Glaubensbeziehungen Strafe bringe oder unser Ansehen beeinträchtige, ist ein Irrtum, der sofort als eine grundlose Annahme erkannt werden sollte. Sie ist, in der Sprache der Bibel, „ein unverdienter Fluch”, der „nicht trifft”. Wir beklagen das Abfallen des welken Blattes nicht, weil wir wissen, daß sich die neue Knospe schon gebildet hat.

Der Christliche Wissenschafter befaßt sich nicht hauptsächlich damit, falsche Annahmen zu verlieren, oder auf welche Art oder wie schnell er sie verliert. Ihm ist am meisten an der Entfaltung des geistig Guten gelegen. Er freut sich über die Enthüllung, daß seine wahre Wesensübereinstimmung harmonisch und vollständig ist. Er macht es nicht wie Lots Weib, die auf die Zerstörung von Sodom und Gomorra zurückblickte, obwohl die Weisheit sie gewarnt hatte, es nicht zu tun, und die infolge ihres Ungehorsams zu einer Salzsäule wurde.

Wie nutzlos es wäre, über das Verschwinden materieller Schmerzen und vermeintlicher Freuden lange nachzudenken, uns Selbstvorwürfe zu machen, d. h. uns zu dem Glauben verleiten zu lassen, daß etwas geheilt werden mußte — wenn unsere Befreiung in Wirklichkeit durch die Erkenntnis der Vollständigkeit des immergegenwärtigen Guten und dadurch kam, daß man den falschen Anspruch sogar als einen Anspruch aus den Augen verlor! Mrs. Eddy schreibt (Unity of Good, S. 61, 62): „Kranke sagen: ‚Ich habe mich von der Krankheit erholt’, wenn es in Wirklichkeit Tatsache bleibt, daß sie in der göttlichen Wissenschaft nie krank waren”.

Bei unserem Fortschritt vom menschlichen zum göttlichen Bewußtseinszustand können wir um geistigen Gewinn oder die uns in der Christlichen Wissenschaft jeden Tag zuteil werdende Entfaltung nicht inständig genug beten, und sie nicht dankbar genug anerkennen.

Unsere Führerin hat geschrieben (Miscellaneous Writings, S. 341): „O lerne mit Gott verlieren! Dann findest du das ewige Leben: du gewinnst alles”. Man bedenke nur: indem wir mit Gott verlieren, gewinnen wir alles! Können wir um mehr bitten? Der geistig gesinnte Dichter Whittier schrieb:

Die Welt, die die Zeit und der Sinn kennen,
Fällt weg, so daß uns Gott allein bleibt.

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