Als Kind wurde ich durch die Christliche Wissenschaft augenblicklich von einer Krankheit geheilt, die mehrere Jahre lang oft aufgetreten war. Das erste, was ich die Ausüberin fragte, war: „Wie wußte Gott, wo ich in dieser großen Welt war?” Damals glaubte ich, daß Gott körperlich sei, auf Seinem Thron im Himmel sitze und je nach Seinem Gutdünken strafe oder segne. Die weise Ausüberin erkannte, wie weitreichend eine solche Frage war, und antwortete, daß ich Gott besser verstehen lernen könne, wenn ich am folgenden Sonntag in die christlich-wissenschaftliche Sonntagsschule komme. Ich ging hin, und habe Gott in den vielen folgenden Jahren immer mehr verstehen gelernt.
In Wissenschaft und Gesundheit (S. 587) gibt uns Mrs. Eddy die Begriffsbestimmung von Gott: „Der große Ich Bin; der Allwissende, Allsehende, Allwirkende, Allweise, Alliebende und Ewige; Prinzip; Gemüt; Seele; Geist; Leben; Wahrheit; Liebe; alle Substanz; Intelligenz”. Es war tatsächlich eine Erschütterung für mich, eine solche Begriffsbestimmung von Gott zu finden. Wie konnte ich zu einem Gott beten, der nicht greifbar war? Wie konnte ich mit meinen Schwierigkeiten zu dem Gemüt, der Wahrheit, der Liebe, gehen? Ich fand, daß ich oft zu einem körperlichen Gott betete und sicherer war, daß Er meine Fragen beantworten würde, als wenn ich mich bemühte, mich Ihm auf die Art zu nähern, die die Christliche Wissenschaft lehrt.
Mrs. Eddy schreibt (Wissenschaft und Gesundheit, S. 571): „Erkenne dich selbst, und Gott wird dir die Weisheit und die Gelegenheit zu einem Sieg über das Böse geben”. Ich fürchtete mich sehr vor Gewittern, und wenn ich von daheim weg war und es war ein Gewitter im Anzug, pflegte ich darauf zu bestehen, heim zu gehen. Einmal kam ein Gewitter, als mein Mann und ich zu einer Mahlzeit zu Gast geladen waren. Mein Benehmen setzte nicht nur meinen Mann in große Verlegenheit, sondern auch ich fühlte, nachdem das Gewitter vorüber war, daß ich mich vor jenen Freunden nicht mehr sehen lassen konnte. Ich dachte gründlich darüber nach. Warum fühlte ich mich freier zu Hause? Warum graute mir davor, in den Ferien von daheim weg zu gehen? Ich mußte diese Fragen ehrlich beantworten, und ich fand, daß ich immer noch an einen körperlichen Vater glaubte, der mich nicht behüten konnte, wenn ich in einem andern Teil der Stadt oder des Landes war. Ich nahm die Konkordanz zu Wissenschaft und Gesundheit und begann allen Ernstes das Wort „Gott” zu ergründen, indem ich die auf Seite 587 des Lehrbuchs gegebene Begriffsbestimmung zu verstehen suchte.
Kurz danach planten wir eine große Reise und ich erkannte, daß ich die schreckliche Furcht vor dem Weggehen von daheim überwinden mußte, ehe wir die Reise antraten. Ich bemühte mich weiter, Gott verstehen zu lernen und betete ernstlich, daß mir der rechte Weg gezeigt werde.
Nach einer Fahrt von fast 1000 km am ersten Tage kamen wir in einer kleinen Stadt im Westen an, wo wir übernachten wollten. Als ich in der Nacht aufwachte, kam diese schreckliche Furcht über mich. Dann „schrie ich mit meiner Stimme zu Gott; zu Gott schrie ich und er erhörte mich”; und in der nächtlichen Stille hörte ich „das stille sanfte Sausen” zu mir sagen: „Gott ist überall bei dir, wo du auch hingehst; dein rechtes Denken ist überall bei dir, wo du hingehst”. Ich wurde sofort ruhig, und die drei Wochen dauernde Reise verlief sehr harmonisch.
Die mir geoffenbarten Worte fand ich bestätigt in Mrs. Eddys Erklärung in „Unity of Good” (S. 24), wo sie schreibt: „Alles Bewußtsein ist das Gemüt, und das Gemüt ist Gott — nicht ein endliches, sondern ein unendliches Bewußtsein. Dieses Bewußtsein ist im Einzelbewußtsein oder dem Menschen, dessen Ursprung das unendliche Gemüt ist, widergespiegelt”. Jetzt verstehe ich, wie Gott wußte, wo ich war. Die Bibel sagt: „Denn in ihm leben, weben und sind wir”.
Ich habe im Verlaufe von 28 Jahren viele Heilungen gehabt: kranke Mandeln kamen in Ordnung; langwierige Verstopfung, woran ich viele Jahre litt, wurde behoben; Blutvergiftung im Arm wurde schnell geheilt; ein schwerer Nervenzusammenbruch wurde vollständig überwunden. Dies sind nur einige der Heilungen, die mir zuteil wurden. Ich kann wahrhaft sagen: „Der allmächtige Gott hat das Reich eingenommen”.
Ich bin den Ausübern, die mir so freundlich geholfen haben, und unserem Wegweiser Christus Jesus dankbar, daß er uns den Weg gezeigt hat, ebenso unserer Führerin Mary Baker Eddy, daß sie der Welt den „Schlüssel” zur Heiligen Schrift gegeben hat. Ich bin Gott dankbar, daß Er mich geführt hat, Klassenunterricht zu nehmen, und ich bete darum, daß ich „im Hause des Herrn [dem Bewußtsein der Liebe] immerdar bleiben” möge (Wissenschaft und Gesundheit, S. 578).— Huron, Süddakota, V.S.A.
