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Der Wert der Einfachheit beim Ausüben

Aus der November 1946-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Zuweilen wird irrigerweise geglaubt, daß alles Tiefe auch verwickelt und schwierig sein müsse, und daß das Einfache und Leichtverständliche oberflächlich sei. Gerade das Gegenteil ist der Fall.

Einfache Wahrheiten sind heilende Wahrheiten; sie sind tief genug, das göttliche Prinzip auszudrücken; klar genug, das beunruhigte Denken zu erreichen. Die Menschheit hungert nicht nach gewürzten verstandesmäßigen Leckerbissen, sondern nach der einfachen, schlichten Kost, die das Herz befriedigt, Furcht stillt, Schmerz verbannt, und Körper und Gemüt heilt. Der Wortschwall der Priesterschaft vor alters brachte den Zuhörer zum Schweigen, während die einfache, geistige Speise in den Gleichnissen und der Lehre Jesu den Hungrigen sättigte. Die Christliche Wissenschaft deckt heute wieder einen „Tisch in der Wüste” und ladet jedermann ein, zu kommen und uneingeschränkt teilzunehmen. Alle Christlichen Wissenschafter haben in dieser denkwürdigen Zeit außergewöhnlich Gelegenheit, die Wahrheit so klar, einfach und gewinnend darzubieten, daß sie „lesen kann, wer vorüberläuft.” So kommt der Messias wieder auf die Erde; die heilende Botschaft wird dem Empfänglichen in einer ihm verständlichen Ausdrucksweise wieder zugänglich.

Ein sehr bekannter Schriftsteller sagt: „Ordnung und Vereinfachung sind die ersten Schritte, die dazu führen, einen Gegenstand zu meistern — sie sind tatsächlich der Feind des Unbekannten.” Mit der Zeit sollte die geistige Arbeit der Christlichen Wissenschafter der Einfachheit näher kommen, die das Denken und die Darlegungen ihrer Führerin Mary Baker Eddy kennzeichnete, deren Ausdrucksweise nichts von seichter Schulgelehrsamkeit an sich hat, sondern von den warmen, innigen Tiefen der göttlichen Barmherzigkeit und Liebe zeugt.

Manche Christliche Wissenschafter werden mit Bezug auf ihren Fortschritt mutlos, selbst wenn sie durch viele Jahre des Forschens und der Heilungsarbeit in ihrem Glauben fest gegründet sind und viele Beweise ihres Verständnisses erbracht haben. Sie fühlen vielleicht ein Nachlassen jener Freude und Unmittelbarkeit in ihrer Arbeit, die die früheren Jahre in hellem Licht erstrahlen ließen und jeden Tag durch Erwartung verschönten. Dieses Nichtfortschreiten ist zuweilen von ungeheilten körperlichen Zuständen begleitet, die anhaften, wie Entenmuscheln einem Schiffskörper anhaften und das Schiff beschweren, das sonst viel leichter dahinfahren würde. Es wäre vielleicht gut, wenn wir alle uns fragten: „Habe ich zur Zeit den Sinn der Einfachheit, die in Christus ist, oder suche ich eine vorgeschrittene Theorie der Wissenschaft, einen größeren als den schon vorhandenen Retter?” War das nicht der Fehler der Juden vor alters, daß sie erwarteten, daß ein anderer kommen sollte, sie zu erlösen, als er schon in ihrer Mitte war?

„Warum forscht ihr in Zukunft und Vergangenheit?
Warum schaut ihr so traurig drein
Und sucht das Paradies in weiter Ferne?
Euch zu Füßen liegt des Lebens Perle.”

Die Pharisäer waren im Gesetz, wie die Schulen es lehrten, bewandert; aber die einfache Grundlage der Wahrheit konnten sie nicht annehmen. Jesus dagegen wich von dieser Grundlage nie ab, ebensowenig die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft, Mrs. Eddy. Sie erkannte und betonte, daß sie nie in ihrem Leben einen Punkt erreichte, wo sie „das Einmaleins der Christlichen Wissenschaft”, wie sie es nannte, nicht mehr brauchte. Sie schreibt in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” (S. 326): „Den Vorsatz und den Beweggrund, recht zu leben, können wir heute gewinnen. Hast du diesen Punkt erreicht, dann hast du so angefangen, wie du solltest. Du hast mit dem Einmaleins der Christlichen Wissenschaft begonnen, und nichts als unrechte Absicht kann deinen Fortschritt hindern.” Die einfache Behauptung der Allgegenwart des Geistes und das daraus folgende Nichtgegenwärtigsein der Materie; die erste, einfache Schlußfolgerung, daß, weil Gott, das Gute, das All ist, das Böse nicht ist; daß es, weil Gott besteht und Er das All ist, nichts außerhalb oder getrennt von Ihm und Seinem Ausdruck gibt (siehe Botschaft an Die Mutterkirche für das Jahr 1901, S. 22:1 bis 23:16)— diese Schlußfolgerung hat ihre überzeugende Kraft zu heilen nie verloren; denn sie ist die Wahrheit, und die Wahrheit ist so ewig wie Gott.

Jede Behandlung hat ihr Einmaleins, ihren Grundzustand. Wir steigen nur in dem Grade höher, wie wir die Grundlagen der Christlichen Wissenschaft verstehen und fortfahren, sie zu beweisen. Ein Patient sagte einmal zu einem Ausüber: „Kürzlich fand ich, daß ich nur das Einfachste erklären konnte; meine früheren, hoch metaphysischen Erklärungen fielen mir einfach nicht ein, ich mußte mich mit den einfachsten Wahrheiten begnügen!” Es wurde ihm mit den Worten Jesu geantwortet: „Du bist nicht ferne von dem Reich Gottes.” Die Wissenschaft verliert ihren Halt nicht an uns, aber wir mögen vorübergehend unsern Halt an ihr dadurch verlieren, daß wir nach etwas Höherem trachten, als wir im Denken bewiesen haben, wie jemand, der auf einer Leiter hinaufsteigt und eine ihm unerreichbare Sprosse zu erreichen sucht. Wir können nur von den festgelegten Grundlagen aus fortschreiten. Wir kommen nicht durch Gelehrsamkeit oder Erkenntnisvermögen vorwärts, sondern durch zunehmende Liebe, Demut und geistiges Verständnis. Unsere Führerin schreibt treffend (Miscellaneous Writings, S. 53): „Die Christliche Wissenschaft ist einfach; die Kinder können sie leicht verstehen; nur das durch Bildung davon abgewandte Denken findet sie abstrakt oder schwer faßlich.”

Eine der hilfreichsten Stellen in ihren Schriften befindet sich in demselben Buch (S. 96): „Ich glaube an Gott als das Höchste Wesen. Ich weiß nicht, was die Person der Allmacht und der Allgegenwart ist, oder was der Unendliche in sich schließt; daher bete ich das an, was ich mir zuerst als liebenden Vater und liebende Mutter vorstellen kann; in dem Maße, wie das Denken dann auf der Stufenleiter des Seins zu einem göttlicheren Bewußtsein emporsteigt, wird Gott für mich das, was Er für den Apostel war, der es aussprach: ‚Gott ist Liebe‘— das göttliche Prinzip — das ich anbete.”

Hier ist das Verfahren bei der Behandlung klar dargelegt, und es ist für diejenigen, die mit Furcht, Unklarheit oder Krankheit ringen, besonders ermutigend und hilfreich. Fange mit einfachen Wahrheiten, mit dem an, was du vorläufig leicht verstehen kannst betreffs des gütigen, liebenden Vater-Mutter-Gottes, der unerschütterlicher und treuer als ein irdischer Vater, liebevoller als die aufopferndste Mutter ist, der dich in dem sicheren Bereich der unendlichen Liebe, wo nichts Böses ist, umgibt und umschließt; wisse, daß Furcht nicht in das Bewußtsein eindringen kann, das nur von der Erkenntnis der Gegenwart Gottes erfüllt ist. In dem Maße, wie das Denken höher geht, begreifst du dann die metaphysischeren Wahrheiten. Unsere Führerin sagt (The First Church of Christ, Scientist, and Miscellany, S. 361): „Folge den in der Christlichen Wissenschaft vereinfachten Weisungen Gottes, so wird Er dich, sei es auch durch Wüsten, auf die Wege des Friedens leiten.” Ein solcher Weg führt allmählich über die Anhöhe Glaube auf die gottgekrönte Höhe geistiger Vergegenwärtigung, auf deren Gipfel, im unbedingten Verständnis, wir das göttliche Prinzip, die Liebe, erkennen samt ihrem Weltall geistiger Ideen einschließlich des Menschen — Ideen, die alles widerspiegeln, was Gott ist; die vollkommen wie der Vater und von der göttlichen, allumfassenden Liebe untrennbar sind.

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