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„Sei dir selber treu”

Aus der November 1946-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Manche von uns mögen sich der innigen Dankbarkeit erinnern, die uns erfüllte, als wir zum erstenmal Shakespeares Worte hörten:

Dies über alles: sei dir selber treu.
Und daraus folgt, so wie die Nacht dem Tage,
Du kannst nicht falsch sein gegen irgend wen.

Unter den widersprechenden Ermahnungen Erwachsener war hier endlich etwas, worauf man fußen konnte; denn selbst als Kinder erkannten wir, daß Güte, Artigkeit und Wahrhaftigkeit ein Teil von uns waren, und wir konnten sehen, daß wir gegen andere nicht unwahr oder ungerecht sein konnten, wenn wir diesen Eigenschaften treu blieben. Bei unserer Unkenntnis der Wahrheit schien es uns jedoch, daß diese vortrefflichen Eigenschaften abzunehmen pflegten und an ihrer Stelle nur Furcht und Selbstsucht zurückblieben. Kinder haben eine tiefe Liebe zum Guten, und es ist uns erinnerlich, wie schon damals der Ausruf des Apostels Paulus in uns nachhallte: „Das Gute, das ich will, das tue ich nicht; sondern das Böse, das ich nicht will, das tue ich.”

Wenn wir daran denken, wie nahe wir uns als Kinder allem Guten und Schönen fühlten, müssen wir uns wundern, was für einen verwickelten Gegenstand wir als Erwachsene oft aus der Christlichen Wissenschaft zu machen scheinen. Paulus muß gesehen haben, daß das Böse diejenigen zu verwirren und unsicher zu machen sucht, die sich bemühen, den Weg der Erlösung zu verstehen; denn er schreibt: „Ich fürchte aber, daß, wie die Schlange Eva verführte mit ihrer Schalkheit, also auch eure Sinne verrückt werden von der Einfalt in Christo.”

In der Worterklärung im christlich-wissenschaftlichen Lehrbuch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” erklärt Mary Baker Eddy, die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft, „Schlange” zum Teil folgendermaßen (S. 594): „Hinterlist; eine Lüge”, und: „der erste Anspruch, daß es ein Gegenteil des Geistes oder des Guten gebe, Materie oder Böses genannt; die erste Täuschung, daß Irrtum als Tatsache bestehe; der erste Anspruch, daß Sünde, Krankheit und Tod die Wirklichkeiten des Lebens seien.” Die Christliche Wissenschaft stimmt überein mit der Lehre der Bibel, daß Gott das All ist, und daß der Mensch zu Gottes Ebenbild geschaffen ist; aber die Christliche Wissenschaft erklärt überdies, daß diese Darlegungen wissenschaftliche, beweisbare Wahrheiten sind, die, wenn man sie versteht und daran festhält, diese Lügeneinflüsterungen der Schlange für immer zum Schweigen bringen.

Unsere Führerin wußte gut, daß die Schlange, „Hinterlist”, ihren Nachfolgern einflüstern werde, daß die Christliche Wissenschaft schwer zu verstehen sei. Um solche angreifende Einwendungen zu vereiteln, hat sie uns viele einfache Regeln und Erklärungen gegeben. Eine solche Erklärung in ihrem Buch „Pulpit and Preß” (S. 4) lautet: „Ist der von seinem göttlichen Prinzip, Gott, regierte und beschützte Mensch nicht metaphysisch und mathematisch Nummer eins, eine Einheit, und daher eine ganze Nummer? Ihr braucht euch bloß ein wissenschaftliches, bestimmtes Bewußtsein des Einsseins mit eurem göttlichen Ursprung zu bewahren und dies täglich beweisen. Dann werdet ihr finden, daß im Rechtsein und Rechttun, also im Beweisen des göttlichen Prinzips, einer so wichtig ist wie Millionen und aber Millionen.”

Keine Anweisung könnte einfacher sein. Wer hat aber nicht schon, wenn er für sich selber oder für andere des Menschen Einssein mit dem Vater und daher seine Unversehrtheit geltend gemacht hat, die Schlange flüstern hören, daß es ein Gegenteil des Geistes, die sogenannte Materie, gebe? Mitten in der Freude über eine größere Gelegenheit kann die verderbliche Einflüsterung kommen, daß wir nicht fähig seien, eine solche Arbeit zu übernehmen, daß Unintelligenz eine Tatsache und ein Teil von uns sei. Der Geschäftsmann kann z. B. die quälende Einwendung hören, daß alle seine früheren rechten Bemühungen in der heutigen allgemeinen Wirrnis in der Welt untergehen, mit andern Worten, daß es eine andere Macht gebe, die so wirklich und so allgegenwärtig wie Gott sei — das sogenannte Böse. Es dürfte in der Tat gut sein, gelegentlich die Begriffsbestimmung für „Schlange” zu lesen, um unverzüglicher bereit zu sein, diese Einflüsterungen in die Flucht zu schlagen.

Früher oder später entdecken wir, daß Einflüsterungen des Bösen nur auf eine Art und Weise besiegt werden können, nämlich dadurch, daß man unumstößlich Mrs. Eddys Geheiß (Wissenschaft und Gesundheit, S. 571) befolgt: „Erkenne dich selbst, und Gott wird dir die Weisheit und die Gelegenheit zu einem Sieg über das Böse geben.” Wer glaubt, es sei unmöglich, sich inmitten der beständigen Einwendungen des sterblichen Gemüts einen klaren, erbaulichen Sinn des wahren geistigen Seins des Menschen, der immer eins ist mit dem Vater, zu wahren, dürfte es hilfreich finden, sich einmal vorzustellen, er höre zufällig einer Schilderung von jemand zu und glaube, es werde über ihn gesprochen. Er höre sich als schlimm, entehrt und krank schildern und höre sagen, daß er wenig Aussicht auf Wiederherstellung habe. Furcht überwältigt ihn, bis er entdeckt, daß das, was er hört, die laut gelesene Beschreibung einer erdichteten Gestalt in einem Buch ist. Ebenso beziehen sich die Einflüsterungen, daß wir kranke, gequälte materielle Wesen seien, nie auf unser wahres Selbst, die reine, unbeeinträchtigte Idee Gottes; diese Einflüsterungen kommen von dem sterblichen Gemüt, das seine Lüge über den Menschen darbietet. Wenn es uns einmal klar ist, daß sowohl das sterbliche Gemüt als auch seine Lüge Trugvorstellungen sind, und daß sich nichts davon tatsächlich ereignet, hören wir natürlich auf, sie zu fürchten, und wir können die Einflüsterungen des Bösen verwerfen.

Als Christus Jesus erklärte, wie Gott Seine ganze Schöpfung liebt und für sie sorgt, sagte er zu seinen Jüngern: „Schauet die Lilien.” Eine Blume am Wege kann uns etwas lehren, wenn wir festzustellen suchen, wie wir unser wahres Sein am besten ausdrücken können. Das Blümchen braucht nicht die Blumenblätter der Rose, es braucht nicht die Höhe der Bäume. Wenn wir es genau betrachten, finden wir, daß es in jeder Einzelheit vollkommen ist. Es braucht nur sich selbst zu sein, um seine Umgebung zu beglücken und zu verschönern. So wie es dasteht, kann es jedem Vorübergehenden eine Ahnung geben, wie vollkommen in Duft, Form und Farbe das Geistige und Wirkliche sein muß.

Wer hat nicht schon in einem Augenblick tiefer Demut einen Schimmer der Liebenswürdigkeit, der Zärtlichkeit, der Rechtschaffenheit seines wirklichen Seins erhascht? Um die Menschen zu segnen und zu heilen, wird nichts weiter von uns gefordert, als daß wir unserem wahren, von Gott stammenden Sein stets treu bleiben. Laßt uns bei der Dankbarkeit für die Größe und Güte des von Gott geschaffenen Menschen nie die Schönheit jedes wahren Selbst einschließlich unseres eigenen aus den Augen verlieren, ist es doch das Anerkennen des Immanuel oder „Gott mit uns”!


Sei nicht ängstlich, verzagt oder verdrießlich, weil die Tat hinter der Vorschrift zurückbleibt. Falls du geschlagen wurdest, greife von neuem an.

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