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„Sei dir selber treu”

Aus der November 1946-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Manche von uns mögen sich der innigen Dankbarkeit erinnern, die uns erfüllte, als wir zum erstenmal Shakespeares Worte hörten:

Dies über alles: sei dir selber treu.
Und daraus folgt, so wie die Nacht dem Tage,
Du kannst nicht falsch sein gegen irgend wen.

Unter den widersprechenden Ermahnungen Erwachsener war hier endlich etwas, worauf man fußen konnte; denn selbst als Kinder erkannten wir, daß Güte, Artigkeit und Wahrhaftigkeit ein Teil von uns waren, und wir konnten sehen, daß wir gegen andere nicht unwahr oder ungerecht sein konnten, wenn wir diesen Eigenschaften treu blieben. Bei unserer Unkenntnis der Wahrheit schien es uns jedoch, daß diese vortrefflichen Eigenschaften abzunehmen pflegten und an ihrer Stelle nur Furcht und Selbstsucht zurückblieben. Kinder haben eine tiefe Liebe zum Guten, und es ist uns erinnerlich, wie schon damals der Ausruf des Apostels Paulus in uns nachhallte: „Das Gute, das ich will, das tue ich nicht; sondern das Böse, das ich nicht will, das tue ich.”

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