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„In der Wissenschaft”

Aus der Dezember 1946-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


„Eines ist ewig hier; es herrscht heute, morgen, ewig allerhaben”, versichert Mary Baker Eddy auf Seite 126 in „The First Church of Christ, Scientist, and Miscellany.” Sie fügt hinzu: „Wir brauchen es in unserem Heim, in unserem Familienleben, in unseren Kirchen; denn wir gewinnen damit den Kampf der Jahrhunderte. Wir haben es nur in dem Maße, wie wir es leben.”

Was ist nun dieses „Eine”, das so wertvoll, so stets verfügbar, so voller Verheißung ist? Man höre Mrs. Eddys Antwort (Miscellany, S. 126, 127): „Dieses so nötige Eine ist die göttliche Wissenschaft, durch die das Denken vergeistigt wird und zu der Wissenschaft im Christentum, zu der Wissenschaft in der Heilkunde, in der Naturwissenschaft und in der Metaphysik hinaus- und hinaufstrebt.”

Ihre Schriften zeigen klar, daß das Prinzip der göttlichen Wissenschaft die Wahrheit ist—jene Wahrheit, die Jesus von Nazareth bewies, und die die Christliche Wissenschaft heute gesetz- und verstandesmäßig klarmacht. Es wird mit jedem Tag offensichtlicher, daß von jedem einzelnen, bei Ihnen und mir angefangen, unumstößlich gefordert wird, nicht die vom Materiellen dargebotenen flüchtigen Zerrbilder der Schöpfung zuzugeben, sondern zu sehen, daß das Weltall in der Wissenschaft, in der Kenntnis der göttlichen Wirklichkeit, inbegriffen ist.

Durch die Wissenschaft eine solche Kenntnis zu haben ist zweifellos das Geburtsrecht der Menschen. Richtig genommen hat niemand weniger; denn Gott ist das göttliche Prinzip des Menschen. Was für einen Trost wir also finden können durch ein Nachdenken über die geistig vernunftgemäße Behauptung, die Mrs. Eddy in ihrem Hauptwerk „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” (S. 407) aufstellt: „In der Wissenschaft ist alles Sein ewig, geistig, vollkommen und harmonisch in jeder Tätigkeit”!

Der letzte Weltkrieg kann als ein Kampf um das gottgegebene Recht und die Ermächtigung des einzelnen betrachtet werden, den Weg zu gehen, der zur Wahrheit führt, anstatt der Geneigtheit des menschlichen Sinnes zu folgen, sich im Denken versklavenden Neigungen zu fügen. Wer kann bezweifeln, daß ein Sieg für die Freiheit der ganzen Welt die Folge des erwachenden Verlangens der Menschheit sein wird, dem zuzustreben, dem Glaubensbekenntnisse viele Namen geben, was das Herz aber einfach als Gottes Liebe und Fürsorge anerkennt?

Heute befindet sich die Welt in einer Übergangszeit, die an und für sich nicht angenehm ist, aber zu großer Hoffnung berechtigt, weil der Unterschied zwischen dem geistig Befriedigenden und der bestrickenden Täuschung, der sogenannten Materialität, klarer wird. Es ist heutzutage Mut erforderlich. Das Unwirkliche gewinnt mesmerische Anziehung, weil es unwissentlich so weitgehend angenommen wird; seine Geltendmachungen können daher nicht leicht beiseite geschoben werden, man muß sie überwinden.

Man kann sie überwinden; denn in der Wissenschaft sieht man, daß alle Menschen die Kinder Gottes sind; man kennt sie, wie Er sie kennt—als nützlich, unversehrt, ewig. Dieser himmlische Zustand ist kein Reich der Vollkommenheit nach dem Tode, sondern die uns umgebende Gegenwart Gottes. Die Sinnenwelt dagegen ist nicht die uns umgebende Masse, die sie zu sein scheint; sie ist nur ein entstellter Anblick des Wirklichen. Das der Wahrheit dieser Tatsachen zugrundeliegende Gesetz wirkt und unterstützt nachhaltig jedes einzelne Verlangen und Bemühen, sie zu beweisen.

Aus diesem Grunde wird geistige Entwicklung, das Entfalten des Wirklichen im Einzelbewußtsein, das Mittel, das den Christlichen Wissenschafter schützt und selbst dann Fortschritt machen läßt, wenn er menschlich von den Umgestaltungen und Umwälzungen der Zeit umgeben zu sein scheint.

Was für ein Denken beschleunigt eine solche Entfaltung? Es muß offenbar so beschaffen sein, daß es sich dem Materialismus, der uns zu umgeben geltend macht, widersetzt und Widerstand leistet. Es ist jenes Bewußtsein, das das Gemüt ausdrückt, das die allumfassende Liebe ist. Ein solches Denken ist nicht rührselig, nicht gefühlsmäßig, aber teilnehmend, und es weiß durch Eingebung, daß in Wirklichkeit alle Menschen „in der Wissenschaft” weilen; daß, wie Johannes sagt, „wir nun Gottes Kinder sind.”

Die Triebkraft der Liebe im menschlichen Handeln wurde mir einmal bewiesen, als ich in einen christlich-wissenschaftlichen Ausschuß zur Verteilung unserer Schriften in einer öffentlichen Anstalt ernannt worden war. Als ich zum erstenmal hinkam und die vielen unglücklich aussehenden Menschen sah, die dort untergebracht waren und sich gar nicht um die Wahrheit zu kümmern schienen, fand ich die Aufgabe zuerst höchst niederdrückend. Aber ich versuchte zu wissen, daß ich für Gott arbeitete.

Als ich eines Tages in diesem Zusammenhang betete, erwachte ich zu der Erkenntnis, daß, da Gott allgegenwärtig ist, Seine Wahrheit schon dort war! Die Tatsache war, daß nicht ein menschliches Wesen andern das Evangelium zu bringen suchte, sondern daß in Wirklichkeit mein wahres Selbst durch diese Tätigkeit dafür zeugte, daß der Christus oder die Wahrheit im Bewußtsein aller Kinder Gottes ewig feststeht. Nach dieser Erkenntnis wurde es eine freudige Arbeit, und sie war viel erfolgreicher als vorher.

Beim Beten um Wiederherstellung der Kranken oder um Heilung von Leid oder Sünde findet der Christliche Wissenschafter, daß derselbe Gesichtspunkt unbedingt notwendig ist. Seine Arbeit besteht darin, den falschen Augenschein der Sinne zu verneinen und die Immergegenwart des Wirklichen, des Unversehrten, des von Gott Gesegneten wahrzunehmen. Dieser Standpunkt erweist sich als unschätzbar in allen Beziehungen, hauptsächlich als Anleitung für unser Denken über unsere Angehörigen, unser Geschäft und die Welt.

Ein Verständnis des Ausdrucks „in der Wissenschaft” hilft uns die Bedeutung der Liebe erkennen. Um „in der Wissenschaft” zu sein, müssen wir einen lebendigen Sinn des Einsseins des Menschen mit der Liebe, mit Gott, haben, und dieses die Liebe widerspiegelnde Bewußtsein vernichtet Krankheit, Sünde, Mangel, Leid und Furcht, weil diese Übel keinen Platz darin haben. Das zu vernichtende Übel war tatsächlich die Folge davon, daß man „durch einen Spiegel, unklar” (engl. Bibel) sah, um die Worte des Apostels Paulus in dem berühmten 13. Kapitel des 1. Briefs an die Korinther zu gebrauchen.

Die nachlässige Gewohnheit zu denken, daß man selber „in der Wissenschaft” sei, daß andere dagegen „außerhalb” davon stehen, oder das auf einer persönlichen Grundlage beruhende begrenzte Gebet muß der klareren Ansicht weichen, daß die Wirklichkeit allumfassend ist, wenn dem Erkennen der Wahrheit auf Jesu Weise größere, mächtigere Werke folgen sollen (siehe Joh. 8, 32).

Ein Romanschriftsteller behandelte einmal das Thema der Wiedergeburt eines Mannes dadurch, daß dieser die „Freundlichkeit des Himmelreichs”, wie er es nannte, üben lernte. Dies weist darauf hin, daß man seinen ganzen Ausblick von dem Standpunkt aus gestalten kann, daß Gottes Reich tatsächlich schon gekommen ist, und daß in Wirklichkeit alle Menschen in der Wissenschaft leben. Wenn sich dem Denken wie in Kriegszeiten oder bei Überschwemmungen oder einem wirtschaftlichen Umsturz, wo gemeinsames Vorgehen erforderlich ist, Bilder des Leids, des Hasses, der Verheerung oder der Krankheit aufdrängen, kann man im Himmelreich nicht nur Freundlichkeit, sondern auch sich beständig ergänzende unparteiische Stärke, Tüchtigkeit, Intelligenz, Gelegenheit, Freudigkeit und dergleichen finden.

Mrs. Eddys bedeutsame Worte auf Seite 34 in „Nein und Ja” sind für unsere Zeit lehrreich: „Körperliche Marter gewährt nur ein schwaches Bild der Qualen, die dem widerfahren, auf den die Sinnenwelt mit ihrem bleiernen Gewicht fällt in dem Bemühen, die göttliche Bestimmung eines Lebens zu zermalmen.”

Diese „Sinnenwelt” ist keine Tatsache außerhalb, sondern nur ein Zerrbild der Wirklichkeit, das bestrebt ist, sich als unser eigenes Denken aufzuspielen. Sie kann niemandes göttliches Geschick vernichten, so sehr sie es auch versuchen mag; denn Gottes Gesetz ist nach den am Anfang dieses Aufsatzes angeführten Worten von Mrs. Eddy „heute, morgen, ewig allerhaben.”

Wenn man versucht ist zu glauben, man sei verlassen, hintergangen, tadelsüchtig oder werde abfällig beurteilt, man sei nicht am rechten Platz oder krank, sollte man augenblicklich die Wissenschaft—das Gesetz Gottes und Seiner vollkommenen Schöpfung, das nach seiner Art Frucht trägt—freudig anwenden. Damit wird man, wie Mrs. Eddy ebenfalls gesagt hat, „den Kampf der Jahrhunderte gewinnen.” Durch das unerschütterliche, freudige und fortschreitende Wissen der Wahrheit eilt man der vollen Vergegenwärtigung und dem vollen Beweis entgegen, daß in Gott, dem allumfassenden Vater-Mutter, dem Gemüt, alle Menschen eins sind.

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