Es gibt wohl kein besseres Beispiel für die Nichtigkeit der Ruhmsucht und das Unglück, das sie bringt, als die biblische Geschichte von Nebukadnezar, wie sie im vierten Kapitel des Buches Daniel erzählt wird. Hier finden wir einen König, der prahlt mit der Größe und Macht des Königreichs, das er für seine eigene Ehre und Herrlichkeit aufgebaut hat. Wir hören, daß Macht und Herrlichkeit von ihm genommen wurden, und daß er erniedrigt wurde, wie ein Tier auf dem Felde zu leben, bis er „wieder zur Vernunft” kam und Gott die Ehre gab. Dann wurde er wieder als König eingesetzt, und größere Ehre denn je wurde ihm zuteil, als er in Demut den Höchsten anerkannte und ehrte.
Heutzutage leidet die materielle Welt an den Wirkungen des gleichen Hochmutes, der sich selbst Macht über Menschen und Völker anmaßt und in seiner Überhebung die Macht Gottes herausfordert, seinen Willen zu brechen. Aber der Stolz der persönlichen Macht „und seine kurze Regierung” sind nichtig. Diese Nichtigkeit der Ruhmsucht zeigt sich jedoch nicht immer so frei und offen in der erwarteten machtvollen Weise. Ihr Einfluß ist in gewissem Maße in fast jeder menschlichen Organisation zu finden, ob groß oder klein, ob politisch, geschäftlich oder religiös. Der Hochmut persönlichen Führertums sucht sich auf verschiedene Weise Einfluß zu verschaffen — durch menschliche Willenskraft, selbstgefällige persönliche Tüchtigkeit, eingebildete Überlegenheit des Verständnisses, Altersvorrang, einflußreiche Stellung, oder irgend eine andre Macht außer dem göttlichen Prinzip. Paulus gab den Galatern diesen guten Rat: „Lasset uns nicht eitler Ehre geizig sein, einander zu entrüsten und zu hassen.” Und Mary Baker Eddy sagt uns auf Seite 268 ihres Buches „Miscellaneous Writings”: „Der Christliche Wissenschafter weicht nicht ab von dem rechten Wege. Sein ganzes Forschen und Beweisen richten sich auf die Wahrheit; daher leidet er keinen Schiffbruch in einer sternenlosen Nacht auf den Klippen der Ruhmsucht.”
Von dem großen christlichen Meister und Wissenschafter Christus Jesus sagte Johannes einmal: „Und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingebornen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit.” Hier finden wir keine Spur von der Ruhmsucht, die den wahren Ruhm trüben könnte, jene wahre Herrlichkeit, die „Gnade und Wahrheit”, Weisheit und Schönheit, Kraft und Freude, ja die Substanz und Unsterblichkeit des Geistes ist.
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