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Ruhm und Ruhmsucht

Aus der Februar 1946-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Es gibt wohl kein besseres Beispiel für die Nichtigkeit der Ruhmsucht und das Unglück, das sie bringt, als die biblische Geschichte von Nebukadnezar, wie sie im vierten Kapitel des Buches Daniel erzählt wird. Hier finden wir einen König, der prahlt mit der Größe und Macht des Königreichs, das er für seine eigene Ehre und Herrlichkeit aufgebaut hat. Wir hören, daß Macht und Herrlichkeit von ihm genommen wurden, und daß er erniedrigt wurde, wie ein Tier auf dem Felde zu leben, bis er „wieder zur Vernunft” kam und Gott die Ehre gab. Dann wurde er wieder als König eingesetzt, und größere Ehre denn je wurde ihm zuteil, als er in Demut den Höchsten anerkannte und ehrte.

Heutzutage leidet die materielle Welt an den Wirkungen des gleichen Hochmutes, der sich selbst Macht über Menschen und Völker anmaßt und in seiner Überhebung die Macht Gottes herausfordert, seinen Willen zu brechen. Aber der Stolz der persönlichen Macht „und seine kurze Regierung” sind nichtig. Diese Nichtigkeit der Ruhmsucht zeigt sich jedoch nicht immer so frei und offen in der erwarteten machtvollen Weise. Ihr Einfluß ist in gewissem Maße in fast jeder menschlichen Organisation zu finden, ob groß oder klein, ob politisch, geschäftlich oder religiös. Der Hochmut persönlichen Führertums sucht sich auf verschiedene Weise Einfluß zu verschaffen — durch menschliche Willenskraft, selbstgefällige persönliche Tüchtigkeit, eingebildete Überlegenheit des Verständnisses, Altersvorrang, einflußreiche Stellung, oder irgend eine andre Macht außer dem göttlichen Prinzip. Paulus gab den Galatern diesen guten Rat: „Lasset uns nicht eitler Ehre geizig sein, einander zu entrüsten und zu hassen.” Und Mary Baker Eddy sagt uns auf Seite 268 ihres Buches „Miscellaneous Writings”: „Der Christliche Wissenschafter weicht nicht ab von dem rechten Wege. Sein ganzes Forschen und Beweisen richten sich auf die Wahrheit; daher leidet er keinen Schiffbruch in einer sternenlosen Nacht auf den Klippen der Ruhmsucht.”

Von dem großen christlichen Meister und Wissenschafter Christus Jesus sagte Johannes einmal: „Und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingebornen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit.” Hier finden wir keine Spur von der Ruhmsucht, die den wahren Ruhm trüben könnte, jene wahre Herrlichkeit, die „Gnade und Wahrheit”, Weisheit und Schönheit, Kraft und Freude, ja die Substanz und Unsterblichkeit des Geistes ist.

Andauernd und beharrlich wies Jesus jeden Anspruch auf Ruhm für sich selber, in bezug auf Bemühung sowohl wie Leistung, zurück. Ihm gemäß gehörte der Wille zum Handeln, die Kraft des Handelns und der Ruhm der vollendeten Leistung nur Gott, dem göttlichen Gemüt, an. Er wußte, daß jedes Unternehmen, Ziel und Streben, das nur Gottes Ruhm im Auge hat, von Gott unterstützt wird. Diese Unterstützung ist allmächtig, allgegenwärtig und allwissend. Daher kann es jenem Unternehmen niemals an etwas mangeln, das notwendig ist für seine Vollführung, was es auch immer sei — materielle Ausstattung, Klugkeit für die Geschäftsführung oder getreue und tüchtige Mitarbeiter. In dem Maße, wie die allgegenwärtige Macht Gottes anerkannt und widergespiegelt wird, wird auch das Unternehmen, das den Ruhm Gottes erstrebt, erfolgreich zu würdiger Vollendung geführt werden.

Vom ersten Buch Mose bis zur Offenbarung rühmt die Bibel die Herrlichkeit Gottes und besteht auf der Notwendigkeit, Ihm allein die Ehre zu geben. Jetzt ist durch Mrs. Eddy die Wissenschaft des Gemüts in die Welt gekommen und zeigt den Menschen, wie sie diese Herrlichkeit in ihrer individuellen Erfahrung verstehen und erlangen können. „Denn Gott, der da hieß das Licht aus der Finsterniß hervorleuchten, der hat einen hellen Schein in unsre Herzen gegeben, daß durch uns entstünde die Erleuchtung von der Erkenntnis der Klarheit Gottes in dem Angesichte Jesu Christi” (2. Kor. 4:6). Dem individuellen Forscher der Christlichen Wissenschaft ist in der Tat eine herrliche Aufgabe gestellt worden, nämlich: den Willen Gottes zu erkennen und zu tun.

Den Willen Gottes zu tun, bedeutet: die Güte und Herrlichkeit Gottes, Seine Gegenwart und Macht widerzuspiegeln, keine eigene Macht, die von der Seinen getrennt ist, anzuerkennen. Es bedeutet, das Bewußtsein so zu reinigen, daß Gottes Heiligkeit oder Ganzheit sich individuell in Gesundheit, Kraft und Lebensfreude offenbart. Es bedeutet, Gottes Intelligenz so widerzuspiegeln, daß die Weisheit uns in Wege der Freude, hohen Zielstrebens und befriedigender Wirksamkeit leitet. Es bedeutet, sich die geistige Tatsache, daß es nur ein Gemüt gibt, so klar zu machen, daß das eine Gemüt die Quelle unsers Denkens wird, die Triebfeder unsrer Handlungen, der Ruhm unsrer Leistungen. So wird das Leben zum Widerspiegeln. Das also bedeutet, den Willen Gottes zu tun, und dies ist unsre herrliche Aufgabe.

Es ist keine unmögliche Aufgabe. Es erfordert eine Bereitwilligkeit aufzugeben — alles das aufzugeben, das einem angenommenen vom Geist getrennten Selbst angehört, und das Anspruch auf eigenen Ruhm erheben möchte. Es bedeutet, daß wir bereit sein müssen, alles das als unwirklich zu erkennen, was da sucht, die Wirksamkeit der Wahrheit in unserm Bewußtsein zu begrenzen, einzuschränken, zu unterbrechen oder zu hindern, was die immer gegenwärtige Herrlichkeit Gottes, des Prinzips des Lebens, das durch alle hindurchscheint und alle segnet, verdunkeln möchte. Wie eintönig unser Tageslauf auch scheinen mag, wie tief das Dunkel des materiellen Sinnes, wie schwer der Stein vor einem scheinbaren Grabe von Hoffnung und Reinheit und Güte — ein jeder von uns kann durch die Offenbarung der Christlichen Wissenschaft den auferstandenen Christus, die Wahrheit, sehen und freudig seine herrliche Aufgabe auf sich nehmen. So „spiegelt sich in uns allen”, wie Paulus uns in seinem zweiten Korintherbrief versichert, „des Herrn Klarheit mit aufgedecktem Angesicht, und wir werden verklärt in dasselbe Bild von einer Klarheit zu der andern, als vom Herrn, der der Geist ist.”

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