Schon vor dem Mai des Jahres 1904 kannte ich die Christliche Wissenschaft dem Namen nach, doch wußte ich nichts von ihrer Bedeutung und Verheißung. Eines Tages in jenem Mai, auf dem Wege zum Sprechzimmer eines Arztes, der meine Augen untersuchen sollte, bemerkte ich an einer Tür in dem Geschäftsgebäude die Aufschrift: „Christlich-wissenschaftliches Lesezimmer — Willkommen!” Ich ging zwar zu dem Sprechzimmer des Arztes, doch die Einladung an der Tür des Lesezimmers machte einen unauslöschlichen Eindruck auf mich.
Seit mehreren Monaten hatte sich ein Augenleiden bemerkbar gemacht. Das Lesen machte mir Beschwerde. Direktes Sonnenlicht und elektrisches Licht verursachten Schmerzen. Bei gedämpftem Licht schmerzten die Augen nicht so sehr, und ich konnte kurze Zeit lesen; doch mein Lehramt an einer Hochschule verlangte tägliche lange Stunden des Studiums. Der freundliche Arzt empfahl, daß ich meine Augen vor dem Licht schirmen und sie soviel wie möglich schonen sollte. Auch, daß mein Klassenzimmer mit Fenstervorhängen versehen werden sollte in einer Weise, die genügendes doch gedämpftes Licht zulassen könnte. Der Rektor der Hochschule ließ sofort die Empfehlungen des Arztes ausführen. In meinem Heim studierte ich bei sorgfältig abgedämpftem Lampenlicht, niemals bei elektrischem Licht. Meine Frau las mir viel vor, um mir bei der Vorbereitung für meine tägliche Arbeit behilflich zu sein.
Unter der Leitung frommer Eltern hatte ich seit meiner Kindheit die Bibel gelesen und mit besonderem Interesse die wunderbaren Heilungen, die von Jesus und seinen Jüngern vollbracht wurden. In dem Bestreben, Heilung für mein Augenleiden zu finden, wendete ich mich nun mit erneutem Interesse den Berichten zu, die von den Heilungen der Blinden erzählten, und sehnte mich nach dem Verständnis, das auch mich heilen könnte. Und so vergingen die Tage, doch meine Augen zeigten keine Besserung.
Nach Verlauf eines Jahres, im April 1905, kamen wir, meine Frau und ich, zu dem Schluß, daß die Worte, die ich im vorigen Jahre an der Tür jenes christlich-wissenschaftlichen Lesezimmers gelesen hatte, vielleicht zu der Heilung meiner Augen führen würden. Eine Anfrage, wenigstens, könnte nichts schaden. Ich kehrte zu derselben Lesezimmertür zurück, trat ein und fragte den Bücherwart, ob die Christliche Wissenschaft jemals Augenleiden geheilt hätte. Die schnelle, freudige Antwort, die ich erhielt, versicherte mir, daß Augenkrankheit eine der Beschwerden wäre, die gar oft vollkommen und dauernd von der Christlichen Wissenschaft geheilt würde.
Ich fragte, wie man dabei vorgehen sollte, und der Bücherwart gab mir ein Exemplar des Christian Science Journal, das bei der Liste der Ausüber der Christlichen Wissenschaft jener Stadt aufgeschlagen war. Ich wählte den Namen eines Ausübers von dieser Liste. Während des Besuches bei dem Ausüber erklärte ich diesem, in welchem Zustande meine Augen seien, und wie all die sorgfältige Schonung des letzten Jahres fast keine Besserung gebracht hätte. Der Ausüber fragte, ob ich willig wäre, das christlich-wissenschaftliche Lehrbuch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” von Mary Baker Eddy zu lesen. Diese Frage eifrig bejahend, erwähnte ich, daß wir ein Exemplar des Buches zu Hause hätten. Vor zehn Jahren hatte nämlich ein Freund, der in einer andern Stadt lebte, uns das Buch geschenkt und sich selbst ein neues Exemplar besorgt. Ich hatte das Buch manchmal aufgemacht, doch da ich darin nichts Besonderes über den menschlichen Körper fand, seine Organe und seine tägliche Pflege, hatte ich es wieder in den Bücherschrank gestellt.
Der Ausüber gab mir eine christlich-wissenschaftliche Behandlung, und ich ging nach Hause. Mit erwachtem Interesse schlug ich das Buch „Wissenschaft und Gesundheit” wieder auf und begann zu lesen. Den Abend las ich und schrieb ich drei Stunden lang ohne irgendwelche Beschwerde, und das zum ersten Mal in anderthalb Jahren.
Jeden Tag fuhr ich fort, soweit meine Verpflichtungen es mir erlaubten, in dem Buch „Wissenschaft und Gesundheit” zu lesen, manchmal drei bis sieben Stunden täglich, ohne die geringste Anstrengung oder Beschwerde. Meine Fähigkeit, den Druck in den Lehrbüchern der Hochschule zu lesen, zeigte sofortige Besserung. Mit einigen Behandlungen von dem Ausüber und dem treuen Studium des Buches „Wissenschaft und Gesundheit” verschwand jede Spur des Augenleidens.
Seit etwa vierzig Jahren habe ich gelesen, geschrieben und Reisen gemacht, ohne irgendwelche Schwierigkeiten mit den Augen zu haben.
Die Heilmethode Christi Jesu ist von unsrer geliebten Führerin Mary Baker Eddy von neuem entdeckt worden; und durch ihre Schriften und ihre treuen Schüler, und deren Schüler in der ganzen Welt, ist diese Heilmethode nun allen Menschen zugänglich gemacht worden. Ich bin Gott dankbar für diese heilende Religion.
Bloomington, Illinois, V.S.A.
