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„Und auf der Erde sturmbewegtem Meere”

[Hauptsächlich für die Jugend]

Aus der März 1946-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Fritz hielt sich fest auf dem rollenden Schiff; denn es war sehr stürmisch, und die hochgehenden Wellen überfluteten das Deck. Er schaute umher und sah, daß das Schiff nach allen Seiten schwankte und rollte und anscheinend nicht vorwärts kam. In den Kabinen und auf dem Deck, wo die Mannschaften aßen, waren Geschirr und Geräte aus ihrer festen Lage gekommen und wurden hin- und hergeschleudert.

Als er seitwärts über das Geländer in das tobende Wasser hinabsah, sah er keine Widerspiegelung dort, sondern nur die vom Sturm aufgepeitschten, tobenden Wellen. Dann blickte er auf in die Höhe; wie gewöhnlich flogen die Möven hinter dem Schiff her. Er sah ihnen zu, wie sie sich den Luftströmungen entsprechend bewegten. Sie kämpften nicht gegen den Wind an. Mit ausgestreckten Flügeln ließen sie sich bewegungslos vom Winde schnell dahintragen.

Angesichts dieser mühelosen Bewegung hoch oben, und des sturmbewegten Meeres mit seinem materiellen Gewoge und seiner Zerstörung unten, fielen ihm aus einem Gedicht von Mary Baker Eddy die Worte ein (Gedichte, S. 12):

„Und auf der Erde sturmbewegtem Meere
Sehe ich Christus wandeln dort;
Und sieh’, er naht sich mir und voller Milde
Spricht er zu mir sein göttlich Wort.”

Er dachte: „Ich habe wahrlich ‚der Erde sturmbewegtes Meer‘ unter mir; aber ich weiß, daß getrennt von dem allem und außer Reichweite aller materiellen Zustände die unsichtbare Gegenwart und Macht des Christus hier ist; daß sein Gesetz beweisbar und eine wesenhafte Tatsache ist und nichts mit diesem Toben zu tun hat. Ich weiß auch, daß es möglich ist, daß Christus

‚... sich mir naht und voller Milde
... zu mir spricht sein göttlich Wort‘”.

Nun hatte das materielle Toben und Tosen seinem Bewußtsein eingeflüstert, daß er unter solchen Umständen nicht lesen und nachdenken könne. Als er dies erkannte, beschloß er sofort, recht darüber zu denken; er ging daher in seine Kabine hinunter und holte seine Bücher hervor. Diese Bücher, die Bibel und sämtliche Werke von Mrs. Eddy, zeigen uns, wie wir Gottes Gesetz auf jeden materiellen Zustand anwenden können, und dieses Gesetz hatte seine menschlichen Bedürfnisse schon oft zuvor befriedigt.

Er schlug die Bibel auf und sah vor sich die Worte: „Und er stand auf und bedrohte den Wind und sprach zu dem Meer: Schweig und verstumme! Und der Wind legte sich, und es ward eine große Stille.” Wer war dieser „er”, der aufstand? Fritz wußte, es war der Christus; daher schlug er „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” von Mrs. Eddy auf und fand auf Seite 583 für „Christus” die metaphysische Auslegung: „Die göttliche Offenbarwerdung Gottes, die zum Fleisch kommt, um den fleischgewordenen Irrtum zu zerstören.”

Durch vorausgegangenes Forschen hatte Fritz verstehen gelernt, daß das Wunderbarste beim Heilen in der Christlichen Wissenschaft ihre einfache Anwendung ist: man sieht die Wahrheit an Stelle des Irrtums und macht sich klar, daß alle unharmonischen Dinge nur falsche Bilder sind. Er wußte, daß der Mensch Gottes geistige Idee, Seine Widerspiegelung, ist. Dann überlegte er: Wenn wir willens sind, den Preis für einen guten Spiegel zu bezahlen, gibt er uns ein vollkommenes Bild des davorstehenden Gegenstandes. Der Mensch braucht keine Zeit, um die göttliche Macht und den göttlichen Schutz widerzuspiegeln. Er spiegelt sie natürlich, unumgänglich wider, und unsere Fähigkeit, diese Tatsache in der menschlichen Erfahrung darzutun, steht augenblicklich und ewig zur Verfügung. Es ist nicht nötig, gegen eine Strömung zu gehen, zu kämpfen oder zu ringen. Wir brauchen Gott nur so zu sehen, wie Er ist, und zu wissen, daß Er das einzige Gesetz ist. Wenn wir wissen, spiegeln wir wider, und wenn wir widerspiegeln, finden wir plötzlich, daß nichts zu heilen ist und nie etwas zu heilen war; denn der wirklichen Schöpfung ist nie etwas zugestoßen.

Er prüfte alle diese Gedanken, die in sein Bewußtsein gekommen waren, und erkannte, daß keine Macht auf Erden ihn, sobald er die Wahrheit sah, abhalten konnte, Harmonie und Frieden zu bekunden oder zu beweisen.

Als am Morgen die Sonne aufging, ging Fritz auf Deck, um bei den Vorbereitungen für die Arbeit, die sie an jenem Tage zu tun hatten, nämlich, von einem andern Schiff Öl zu fassen, zu helfen. Obgleich es mitten im Winter war und sie sich mitten auf dem Ozean befanden, war das Meer vollkommen still, und die Sonne schien. Als er hinausblickte, sah er in dem stillen Wasser die Widerspiegelung von Dingen darüber, und die Möven flogen immer noch flink umher. Dank der herrschenden Ruhe ging das Fassen des Öls befriedigend von statten, und auch für andere Schiffe war diese Ruhe eine Wohltat. Ein anderer Offizier wandte sich um und sagte: „Gerade das rechte Wetter, um Öl zu fassen, aber eigentlich doch ziemlich wunderlich für die Jahreszeit und den Ort.” Fritz lächelte. Er wußte, daß nach Mrs. Eddys Worten in Wissenschaft und Gesundheit (S. 592) „Öl” im geistigen Sinne „Heiligung; Nächstenliebe; Milde; Gebet; himmlische Inspiration” ist. Und er wußte auch, daß wir, wenn wir uns diese Tatsache vergegenwärtigen, Ruhe und den Frieden haben, „welcher höher ist denn alle Vernunft”, und daß unsere Umgebung die nur dem Christus eigene Schönheit und Ordnung widerspiegelt.

Wenden wir dieses Verständnis an, so wird es geradezu ein Teil unseres Seins und befähigt uns, in unserem ganzen Denken und Handeln Harmonie zu bekunden. Wenn wir eine Aufgabe erfolgreich vollendet haben, haben wir dargetan, daß das Prinzip beweisbar ist, und das Ergebnis dieses Verständnisses kann uns nicht genommen werden; denn das Prinzip und seine Gesetze sind ewig. Fritz konnte diese Wahrheit erproben; denn nachdem er das Problem einmal ausgearbeitet hatte, konnte er dieselbe Regel kurze Zeit später auf eine ähnliche Erfahrung anwenden.

Das Schiff war schon seit fünf Tagen in einem heftigen Sturm bei sehr hohem Wellengang auf hoher See. Am sechsten Tage mußte Öl gefaßt werden, was gewöhnlich etwa sechs Stunden in Anspruch nahm. Die Aufgabe hätte unmöglich ausgeführt werden können, wenn der hohe Wellengang fortgedauert hätte. Es wurden dieselben Gedanken angewandt wie zuvor; denn Fritz wußte, daß sie von Gott, dem Guten, waren.

Die Dämmerung brach an und brachte zu jedermanns Verwunderung eine stille, ruhige See. Das Schiff faßte das Öl. Nachdem die Arbeit beendet war, tobte der Sturm wieder mit unverminderter Gewalt, und die Wellen wurden wieder so heftig wie zuvor aufgepeitscht. Da das Schiff jedoch Öl erhalten hatte, konnte es die feindlichen Elemente bekämpfen, und Fritz war glücklich in dem Gedanken, daß beim Meistern einer Schwierigkeit durch das Erkennen und Anwenden der wahren Idee Gottes und der Schöpfung das Ergebnis ganz von selber eine Widerspiegelung von Harmonie und Frieden ist.


Die unendliche, unsterbliche, unvergängliche Liebe Gottes ist mein. Älter als die Berge, ... weiter als die Himmel und stärker als alle ... Sünde ist die Liebe, die mich umfängt, mich erhält und mich nicht aufgibt, sondern mir ihre Sorgfalt in reichstem Maße angedeihen läßt.—

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