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Sich über Verfolgung erheben

Aus der April 1946-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


„Der feste Vorsatz, den Geist im Bann der Materie zu halten, ist der Verfolger der Wahrheit und der Liebe”, schreibt Mary Baker Eddy, die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft, auf Seite 28 des Lehrbuchs „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift”.

Es braucht uns daher nicht zu beunruhigen, wenn unsere Schritte vorwärts im Beweisen der Christlichen Wissenschaft vielleicht von Verfolgung begleitet sind. Ja, die Proben, auf die unsere Unanfechtbarkeit gestellt wird, bringen ihren Lohn. Unsere Führerin verspricht (Wissenschaft und Gesundheit, S. 97, 98): „Die Erde hat keinen Entgelt für die Verfolgungen, die einen neuen Schritt im Christentum begleiten; aber der geistige Lohn der Verfolgten ist durch die Erhebung des Daseins über die sterbliche Disharmonie und durch die Gabe der göttlichen Liebe gesichert.” Paulus muß einen solchen Lohn erlangt haben; denn als er seine Erlebnisse in Asien erzählte, sagte er, die ihn bei seiner Rückkehr nach Jerusalem erwartende Feindseligkeit vorahnend: „Ich achte der keines.” Wie armselig doch menschliches Opfer ist im Vergleich mit der erhabenen Unabhängigkeit eines Denkens, das gelassen die Allheit Gottes, des Guten, wahrnimmt!

Das Erlangen dieses gesegneten Freiseins kann viele Augenblicke des Aufgebens des Selbst, vielleicht Jahre erfordern, wo man Geduld, Weisheit und Demut lernt; denn selbst die kleinlichen Verdrießlichkeiten des täglichen Lebens pflegen immer wieder zu kommen, gerade, als ob sie immer mehr die Erregbarkeit und die Ungeduld bloßzustellen suchten, die mit dem Glauben an ein von Gott getrenntes Selbst verbunden sind. Ruhig bleiben und sich weigern, ärgerlich zu werden, sind Beweise unserer Treue. Der Segen, der sich aus Verfolgung „um Gerechtigkeit willen” ergibt, liegt in der unumgänglichen Forderung, daß wir die Versuchung überwinden müssen, zu glauben, unser Bruder sei ein Verfolger, und seine Verfolgung sei gegen uns gerichtet. Wir können durch Festhalten an dem Christus, an der geistigen Idee Gottes und des Menschen, uns dessen freudig bewußt sein.

Das Haupterfordernis, um dies zu erreichen, ist jenes geistige Verständnis, das die Nichtsheit aller Materialität, die Nichtsheit unseres sogenannten materiellen Selbst, wahrnimmt. Denn wenn das Denken sich aufschwingt, um Gottes vollkommene Schöpfung zu schauen, sehen wir, daß die Geltendmachungen des Bösen kein Werkzeug und kein Ziel haben. Wenn wir sehen, daß das Böse weder ein Mann, eine Frau, ein Kind, ein Ort noch ein Ding ist, entziehen wir ihm die Wesensübereinstimmung und vernichten es dadurch.

Der Irrtum kann den nicht foltern, der sieht, daß Irrtum unpersönlich ist. Die „völlige Liebe”, die „die Furcht austreibt”, bringt den, der zu verfolgen sucht, d.h. die Lüge, die geltend machen will, daß eine Person Schaden anrichten oder erleiden könne, zum Schweigen. Jesus kannte seinen Verräter; dennoch bückte er sich nieder und wusch ihm die Füße. Stephanus, der einer Verfolgung ausgesetzt war, die zu seinem Tode führte, rief aus: „Herr, behalte ihnen diese Sünde nicht!” Und Mrs. Eddy, die unerschrocken denselben Christusgeist vertrat, erduldete viele bittere Anfechtungen, hegte aber gegen niemand Groll. Wir, ihre Nachfolger, müssen die Probe auch bestehen und uns würdig erweisen, Anteil zu haben an der göttlichen Liebe, die den Christus, den Retter der Kranken und Sündigen, erhöht.

Ein mächtiger Umstand in unserem geistigen Wachstum ist das Überwinden dessen, woraus Verfolgung entsteht; denn dies zwingt uns, schwierigen Lagen im Leben auf die einzig rechte Art — mit der wahren Idee von Gott und dem Menschen — entgegenzutreten. Zuweilen kann es Zeit erfordern, bis wir willig werden, dies zu tun; denn die sterbliche Neigung, der Gewalt mit Gewalt und dem Haß mit Haß zu begegnen, ist nicht immer schnell überwunden. Nur durch echte Liebe zu Gott, dem Menschen und der Sache der Christlichen Wissenschaft bleibt man unerschütterlich auf dem rechten Wege. Nur so kann man wahre Heilung für jede Lage finden. Dem Irrtum aus dem Wege gehen, weil wir ihn fürchten, ist ein ähnliches Verhalten, wie wenn man eine Pille einnimmt, um Schmerzen zu lindern; das Leiden wird nur vorübergehend gelindert. Es ist sittlicher Mut erforderlich, sich einer scheinbaren Ungerechtigkeit zu fügen und den andern Backen darzubieten; aber sehen, wie Haß und Zwietracht in der Allheit der Liebe vergehen, ist ein Lohn, der der Anstrengung reichlich wert ist.

Es können viele Kämpfe nötig sein, um den Glauben an den persönlichen Sinn zu überwinden; aber dessen völlige Vernichtung ist ein erstrebenswertes Ziel. Wenn er aufhört, für sich, seine Rechte und seine Berechtigung Einwendungen zu erheben, können Gottes Liebe und Friede einströmen. Dann steigen wir höher auf der Stufenleiter des Seins.

In dem Aufsatz „Übelnehmen” (Miscellaneous Writings, S. 223, 224) wirft unsere Führerin viel Licht auf die Wichtigkeit unseres Denkens über die Worte und Handlungen anderer. Sie sagt: „Der vom Bogen eines andern abgeschossene mentale Pfeil ist tatsächlich harmlos, wenn unser eigenes Denken ihn nicht mit Widerhaken versieht. Unser Stolz ist der Anlaß, daß das abfällige Urteil eines andern uns erbittert, es ist unser Eigenwille, der das Tun eines andern beleidigend macht, unsere Überhebung, die sich durch die Anmaßung eines andern verletzt fühlt.”

Wir brauchen nicht unsern Nächsten zu bessern, ehe wir Frieden haben können; wir müssen uns vielmehr damit befassen, daß wir den Balken aus dem eigenen Auge entfernen; durch diese Selbstläuterung werden wir unsern Bruder sehen, wie er wirklich ist. Darin besteht der Wert wissenschaftlicher Berichtigung. Es ist belanglos, wieviele Personen mit dem Problem verknüpft sind oder wie verwickelt es ist; die Lösung erfolgt immer vom Standpunkt unseres eigenen Bewußtseins aus durch das Festhalten an der wahren Idee von Gott und dem Menschen in geistigem Schauen.

Durch die Oberhoheit des Gemüts ist uns wahrhaft „Macht” gegeben, „zu treten auf Schlangen und Skorpione, und über alle Gewalt des Feindes”; aber diese Macht wendet weder Gewalt noch Zwang an, sie ist vielmehr so friedevoll und so sanft wie laue Sommerlüfte. Das Bewußtsein, das Gott widerspiegelt, weilt gelassen in der Erkenntnis seiner völligen Unanfechtbarkeit.

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