Skip to main content Skip to search Skip to header Skip to footer

Fürchtet euch nicht!

[Besonders für Kinder]

Aus der Oktober 1948-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Am Ufer eines schimmernden Sees in einem der nördlichen Staaten war ein Ferienheim für Kinder, in dem Abigail zum erstenmal zu Gast war. Sie nahm mit Begeisterung an allem teil, was in dem Sommerheim getan wurde, nur wenn es Zeit zum Schwimmen war, fand sie immer einen Grund, um nicht mitzugehen.

Eines Morgens wurde bekannt gegeben, daß alle Kinder zum Schwimmen kommen mußten. Dies war ein Schlag für Abigail, und weinend ging sie zu einer der Beraterinnen, die wie sie auch Christliche Wissenschafterin war, und sagte ihr, daß sie am Schwimmen nicht teilnehmen könne. Die Beraterin sah, daß nur Furcht das Mädchen davon abhielt, Freude am Schwimmen zu finden. Sie dachte daran, daß unsere Führerin, Mary Baker Eddy, in ihrer Botschaft an Die Mutterkirche für das Jahr 1901 schreibt: „Die nicht besiegte Furcht eines Menschen siegt über ihn in jeder Hinsicht“ (S. 13), und ging daher mit dem kleinen Mädchen an den See, um die Lage zu besprechen.

Und nun erzählte Abigail, daß sie zwei Jahre vorher an einem See gewesen sei, und daß bei einer Fahrt das Boot umgekippt wäre. Im darauffolgenden Jahr hatte ein ähnliches Erlebnis unerfreuliche Erinnerungen in ihr hinterlassen. Sie hatte daher nicht schwimmen gelernt, sondern hatte ein Grauen davor, ins Wasser oder in ein Boot zu gehen. Demütig betete die Beraterin im stillen um Erleuchtung und Leitung, daß sie dem Mädchen helfen könnte, diese Furcht zu überwinden und davon frei zu werden.

Einige Augenblicke saßen sie still dort und lauschten auf Gottes Engelsbotschaften, während vor ihnen kleine Wellen über den Sand hinund zurückwogten. Als die Beraterin dem Spiel der Wellen zusah, die unaufhörlich gerade immer nur soweit kamen und dann sanft zurückflossen, kam plötzlich die Botschaft zu ihr und sie sagte: „Du weißt doch, daß Gott überall ist. Du kannst nicht außerhalb Seiner Fürsorge sein, ob du nun im See oder auf dem Land bist. Was würde, wenn Gott nicht Gesetz und Ordnung wäre, dieses Wasser davon abhalten, weiter über das Ufer hereinzukommen, über uns weg und durch das Haus und immer weiter zu fließen? Aber die Liebe hat überall die Herrschaft; sie beherrscht die Wellen und hält sie, wo sie hingehören. Glaubst du nicht, daß Gott dich in Seiner Obhut geborgen erhalten kann, ob du hier oder mitten in einem See bist?“

Als das Mädchen darüber nachdachte, versiegten ihre Tränen. Dann schlugen sie das [englische] christlich-wissenschaftliche Liederbuch auf und lasen wiederholt Lied Nummer 136, hauptsächlich den dritten Vers. Er lautet:

Ich steig’ auf Höhen des Gemüts,
Schweb’ über Raum und Zeit,
Und werd’ Dich sehn, wie Du mich siehst
In Deiner Heiligkeit.
Bis Zeit und Raum und Furcht verblaßt,
Mein Sehnen nicht vergeht;
Du erfüllst alle Gegenwart;
Um mich Dein Friede weht.

Dann schlugen sie die Bibel auf und lasen miteinander, wie Jesus mit seinen Jüngern in einem kleinen Schiff über einen See fuhr und einschlief. Plötzlich erhob sich ein Sturm, so daß die Wellen über das Schiff schlugen und es mit Wasser füllten. Furchterfüllt weckten die Jünger Jesus auf und sagten (Mark. 4, 38): „Meister, fragst du nichts darnach, daß wir verderben?“ Und wir lesen: „Und er stand auf und bedrohte den Wind und sprach zu dem Meer: Schweig und verstumme! Und der Wind legte sich, und es ward eine große Stille“ (Vers 39).

Abigail und die Beraterin überlegten miteinander, daß das Denken der Jünger durch Jesu klares Verständnis, was Friede ist, zu der Erkenntnis erweckt wurde, daß die Liebe überall ist; und dieses Verständnis heilte nicht nur ihre Befürchtungen, sondern beschwichtigte auch die Wellen. In die Züge des kleinen Mädchens kam Erwartung und Zuversicht, und frohgemut sprang sie zu den andern Kindern.

Als es Zeit war, ins Wasser zu gehen an jenem Morgen, nahm Abigail Privatunterricht von einer Schwimmlehrerin, einer guten Christlichen Wissenschafterin, die wußte, daß hier Gelegenheit zu einer Heilung war. Neun Tage später bestand Abigail zwei schwierige Prüfungen mit Auszeichnung. Bei der einen mußte sie 50 Meter bis zu einem verankerten Boot und zurück schwimmen. Bei der zweiten wurde der Schüler von einem Schwimmlehrer in einem leichten Boot in den See hinausgenommen und dann das Boot unerwartet umgekippt. Der Schüler mußte das Boot in die rechte Lage bringen, die Ruder finden und das Boot ans Ufer zurückbringen.

Diese Erfahrung war nicht nur für Abigail, sondern für das ganze Ferienheim ein Segen; denn es spornte andere an, ihr Verständnis der Christlichen Wissenschaft auf ihre Schwierigkeiten anzuwenden, und sie hatten erfreuliche Erfolge. Mrs. Eddy schreibt auf Seite 307 in „Miscellaneous Writings“: „Was für ein herrliches Erbe uns doch durch das Verständnis der allgegenwärtigen Liebe gegeben ist! Wir können nicht um mehr bitten, können nicht mehr wünschen, können nicht mehr haben. Diese liebliche Gewißheit ist das ‚Schweig und verstumme‘ für alle menschlichen Befürchtungen, für Leiden jeder Art.“

Wenn Sie mehr Inhalte wie diese erforschen möchten, können Sie sich für wöchentliche Herold-Nachrichten anmelden. Sie erhalten Artikel, Audioaufnahmen und Ankündigungen direkt per WhatsApp oder E-Mail. 

Anmelden

Mehr aus dieser Ausgabe / Oktober 1948

  

Die Mission des Herolds

„... die allumfassende Wirksamkeit und Verfügbarkeit der Wahrheit zu verkünden ...“

                                                                                                                            Mary Baker Eddy

Nähere Informationen über den Herold und seine Mission.