Über zwanzig Jahre lang habe ich die Christliche Wissenschaft gekannt, doch bedurfte es einer Notlage, um mich zum Nachdenken zu bringen. Ich hatte zwar mehrere Heilungen erlebt, für die ich sehr dankbar war, doch der Sinnengenuß schien anziehender zu sein als die Freuden der Seele. Schließlich wachte ich jedoch auf und erkannte, daß eine schlechte Gewohnheit mich mit eisernen Banden gefangen zu halten schien. Ich war ganz in Verzweiflung und auf Rat meiner lieben Frau wurde ein Ausüber der Christlichen Wissenschaft zugezogen. Der Fortschritt schien zuerst langsam zu sein, doch das geduldige Festhalten des Ausübers an der Tatsache, daß der wirkliche Mensch nicht sündigen kann, und daß ich der Mensch war, verfehlte nicht seine Wirkung. Eines Tages sagte er: „Sie sind geheilt;“ und obwohl ich noch keinen Sieg anerkennen konnte, lachten wir beide im Gedanken an das Übel, das mir anzuhaften schien.
Kurze Zeit darauf ging ich eines Abends nach Hause ohne das Reizmittel, das seit Jahren mein beständiger Gefährte gewesen war. Die Heilung war vollkommen, und es zeigten sich keine der bösen Nachwirkungen, die solch ein plötzliches Abbrechen einer alten Gewohnheit oft zur Folge haben soll.
Später kam der Wunsch, der Kirche beizutreten, und das bewirkte das Ablegen einer anderen Gewohnheit, der ich dreißig Jahre lang gefrönt hatte: — Zigarettenrauchen. Persönliche Bemühungen von dem Standpunkt der Willenskraft aus hatten sich als erfolglos erwiesen; als ich jedoch einsehen lernte, daß ich von mir selber nichts tun konnte, trugen Demut und Liebe den Sieg davon. Auch in diesem Falle brachte das Ablegen der Gewohnheit keine bösen Nachwirkungen. Wie wäre das auch möglich gewesen, wenn doch das göttliche Prinzip die harmonische Tätigkeit regierte und behütete?
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