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Welche Gaben bringen wir dem Christus?

Aus der Dezember 1948-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


In ihrem Werk „Vermischte Schriften“ (Miscellaneous Writings, S. 320) sagt unsere geliebte Führerin Mary Baker Eddy in einem sehr aufklärenden Aufsatz über Weihnachten: „Dieser interessante Tag, der gekrönt ist mit der Geschichte der Wahrheitsidee — ihrer irdischen Ankunft und Geburt — steht dem Herzen der Christlichen Wissenschafter besonders nahe; denn das Erscheinen Christi in einer volleren Bedeutung des Wortes ist ihnen so wertvoll und so reich an göttlichen Segnungen für die Menschheit.“

Für denjenigen, der diese Wissenschaft studiert, bekommt Weihnachten eine neue Bedeutung. Obwohl viele, die sich heute Christliche Wissenschafter nennen, schon immer das Geburtsfest des großen Nazareners, wie es von der ganzen Christenheit gefeiert wird, verehrt haben, so erkennen sie erst jetzt, im Licht der volleren Bedeutung des Erscheinens Christi, inwiefern dieser heilige Geburtstag in der Tat „reich an göttlichen Segnungen für die ganze Menschheit" ist. Als Kind wurde ich gelehrt zu glauben, daß das Weihnachtsfest eine Gedenkfeier der Geburt des Königs der Könige sei; ja Gott und Christus schienen gleichbedeutende Ausdrücke zu sein. Das erste Gebet, das meine kindlichen Lippen stammelten, war an Jesus gerichtet statt an Gott. Doch erwies sich dieser Begriff des Meisters als ein Erlöser von Krankheit und Disharmonie für die sogenannte christliche Familie? Nein, dies war nicht der Fall. Obwohl unser Herz immer von neuem gerührt wurde, wenn wir der wunderbaren Geschichte der Geburt Jesu gedachten, und obwohl wir dem Christkind unsere Gaben — Gold, Weihrauch und Myrrhe — tiefer religiöser Bewegung darbrachten, so kann ich mich nicht daran erinnern, daß jemals dadurch Krankheit geheilt, Schmerz gestillt, Sünde überwunden oder Seelenfrieden erlangt wurde.

Wie anders ist das Bild für uns in der Christlichen Wissenschaft geworden! Wenn wir nun verstehen gelernt haben, daß Christus Jesus unser ewiger Wegweiser ist, der große Beweisführer von Gottes Gesetz harmonischen geistigen Seins, der Sohn Gottes, dessen Mission auf Erden es war, alle Menschen zu lehren, wie auch sie diese Sohnschaft als ihr eigen beanspruchen können — so hat diese neue Auffassung des Nazareners in nichts unsere Liebe zu ihm und unsere Verehrung für ihn vermindert. Im Gegenteil, wir lieben ihn nun mehr und bestreben uns mehr, seine Worte und Werke zu verstehen und treuer in seinen Wegen zu wandeln.

Eine wunderbare Erklärung wird von unserer Führerin in ihrem Buch Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ gegeben, um den Unterschied zwischen Jesus und dem Christus darzulegen. Auf Seite 473 lesen wir: „Christus ist die ideale Wahrheit, die da kommt, um Krankheit und Sünde durch die Christliche Wissenschaft zu heilen, und die Gott alle Kraft beimißt. Jesus ist der Name des Menschen, der mehr als alle andern Menschen Christus, die wahre Idee Gottes, dargestellt hat, welche die Kranken und Sündigen heilt und die Macht des Todes zerstört.“ Dann wird die Erklärung noch einmal in gedrängter Form zusammengefaßt: „Jesus ist der menschliche Mensch, Christus die göttliche Idee; daher die Dualität von Jesus, dem Christus.“

Manchmal wird den Christlichen Wissenschaftern zum Vorwurf gemacht, daß sie nicht an die Göttlichkeit des Christus glauben. Aus der oben zitierten Erklärung kann jedoch entnommen werden, wie irrtümlich solch eine Behauptung ist. Wenn Christus „die ideale Wahrheit“ und „die wahre Idee Gottes“ ist, so kann er nicht von der Gottheit losgelöst werden. Und was den menschlichen Jesus anbetrifft, so nimmt das Lehrbuch „Wissenschaft und Gesundheit“ nicht nur seine jungfräuliche Geburt an, sondern erklärt sie sogar. Es nimmt rückhaltlos die Tatsache an, daß das Erscheinen des Meisters alle biblischen Verheißungen erfüllt. Im Buch des Jesaja findet man zum Beispiel verschiedene überraschende Verheißungen vom Kommen des Gesalbten Gottes, wie etwa die folgenden (Jesaja 42:1): „Siehe, das ist mein Knecht — ich erhalte ihn — und mein Auserwählter, an welchem meine Seele Wohlgefallen hat. Ich habe ihm meinen Geist gegeben, er wird das Recht unter die Heiden bringen“, und dann wieder (61:1): „Der Geist des Herrn, Herrn ist über mir, darum daß mich der Herr gesalbt hat. Er hat mich gesandt, den Elenden zu predigen, die zerbrochenen Herzen zu verbinden, zu verkündigen den Gefangenen die Freiheit, den Gebundenen, daß ihnen geöffnet werde.“

Was sind also die Gaben, die die modernen Weisen dem Christus darbringen sollten — die heutigen Weisen, die dem Stern der Wissenschaft des Christus folgen? Ist es nur Lippendienst oder gefühlvolle Anbetung der Wahrheit? Sollte die Wahrheit nicht vielmehr geliebt und im täglichen Leben angewandt und demonstriert werden? Was würde man von einem Schüler der Rechenkunst halten, der das Einmaleins nicht zu gebrauchen wüßte? Was nützt es uns, die Geburt dessen zu feiern, der die Christus-wahrheit auf Erden verbreitete, wenn wir die Wahrheit und die Liebe nicht in unserm täglichen Leben und Wandel zum Ausdruck bringen?

Für den Christlichen Wissenschafter ist daher die Weihnachtsfeier nicht nur ein alljährlicher Brauch. Wie Phillips Brooks in seinem unsterblichen Gedicht „O holdes Städtchen Bethlehem“ sagt:

Wo Nächstenliebe wachet
Und Glaube uns beglückt,
Vergeht die Nacht, bricht an das Licht,
Und Weihnacht kehrt zurück.

„Wo Nächstenliebe wachet.“ Betont dies nicht, daß nicht nur Liebe not tut, sondern wachende Liebe — selbstlose Liebe, die auf die Gelegenheit wartet, zu helfen und zu segnen, Liebe, die Wache steht, um jede lauernde Suggestion ihres Gegenteils herauszufordern und zu vernichten? Was für ein Weihnachtsgeschenk für die bedrückte Menschheit; was für ein alle Beschreibung übertreffendes Weihopfer für den Christus!

Möge doch jedermann, der die wahre Weihnacht zu verstehen und zu feiern wünscht, die so reich an Segnungen für die Menschheit ist, um jenen Glauben beten, jene wachsame Liebe, die einen befähigt zu erklären: Ich bin meines Bruders Hüter, und meine freudebringende Aufgabe ist, der Hüter der christlichen Auffassung von der ganzen Schöpfung zu sein. Ich weigere mich, dem vernichtenden Anspruch, daß es viele Gemüter gibt, Wirklichkeit zuzusprechen. Im Namen der allmächtigen Liebe stelle ich die Suggestionen bloß, die behaupten, daß Kriege unvermeidlich sind, und erkläre, daß sie machtlos sind. Ich weigere mich, haßerfüllte, mißverstehende und neidische Sterbliche als wirklich anzusehen; und ich erkläre in den inspirierten Worten unserer Führerin in ihrem Werk „Vermischte Schriften“ (Miscellaneous Writings, S. 104): „Ich will lieben, wenn ein anderer haßt. Ich will das Böse aufwiegen mit Gutem, meinem wahren Sein.“ Welche Gaben für den Christus!

Wenn die Christusidee, die geistige Wahrheit über Gott und den Menschen, im individuellen Bewußtsein geboren wird, so wird die Krankheit als eine unwirkliche Anmaßung des sterblichen Gemüts erkannt, welche die Wahrheit zum Schweigen bringen kann und wird. Der Materialismus mit seinen mannigfachen Anziehungen wird seinen hypnotischen Bann über das Denken verlieren. Die menschlichen Heimstätten werden immer mehr Szenen des Friedens und der Heiterkeit darbieten, denn unwillkommene Gäste wie Eigensinn, Selbstbedauern, Bitterkeit und Verzweiflung werden in das Reich des Nichts verwiesen werden. Es wird keine Leute mehr geben, mit denen wir nicht sprechen wollen. Geschäfts- und Haustyrannen werden verschwunden sein. Wachsame Liebe wird auf dem Thron sitzen. Sind das nicht die Anzeichen von dem Kommen Christi? Ist das nicht das rechte Feiern des Weihnachtsfestes?

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