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„Ich will vertrauen und mich nicht fürchten“

Aus der September 1948-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Durch völliges Gottvertrauen können wir alles, was zu unserem Wohlergehen nötig ist, sofort erlangen. Ein Denken, das Gott restlos vertraut, läßt keine falschen Gedanken im Bewußtsein aufkommen; daher kann es erkennen und beweisen, daß das Gute immer gegenwärtig und augenblicklich verfügbar ist.

Die meisten glauben, daß man alles, was recht ist, vollbringen könnte, wenn man genug Glauben an Gott hätte; aber die Frage ist, wie man diesen Glauben erlangen kann. Wie alle rechten Kenntnisse erlangt man auch den Glauben nur, wenn man von einer rechten Voraussetzung ausgeht. Wenn man versteht, daß der Mensch verhältnismäßig so vollkommen wie sein Schöpfer ist, daß er unzertrennlich von Ihm ist und alle Eigenschaften Seines Schöpfers widerspiegelt, sieht man, daß der Glaube ein Segen ist, den man schon hat. Aber man muß erkennen, daß man ihn hat, und ihn sofort anwenden, um jede Einflüsterung des Bösen, die einem drohen mag, zu vernichten.

Eine Christliche Wissenschafterin, die gerade erst in ein Haus eingezogen war, hörte eines Tages etwas stürzen. Als sie zum Fenster hinausschaute, sah sie, daß ein Mann, der die Fenster gereinigt hatte, von einem oberen Stockwerk auf das Pflaster gestürzt war. Sie war allein zu Hause, und einen Augenblick lang ergriff sie ein solch heftiger Schreck, daß sie versucht war, jemand zu Hilfe zu rufen, da der Mann leblos zu sein schien.

Dann kam ihr der Gedanke, daß Gott das allgegenwärtige Leben ist, und daß sie Ihm daher unbedingt vertrauen konnte. Nach einigen Augenblicken verschwand die Furcht, und es fiel ihr die Geschichte von Eutychus ein, der „vom dritten Söller hinunterfiel und tot aufgehoben ward“. (Apg. 20, 9), der aber durch das geistige Verständnis des Apostels Paulus wiederhergestellt wurde. Die Worte des Paulus: „Machet kein Getümmel; denn seine Seele [engl. Bibel: sein Leben] ist in ihm“, hatten für sie eine neue Bedeutung und Macht — „sein Leben ist in ihm [Gott].“ Sie ging hinunter und behauptete laut unablässig die Wahrheit, obgleich der Mann noch kein Lebenszeichen von sich gab. Nach einiger Zeit sah sie ihn atmen, und einige Augenblicke später richtete er sich auf. Er wurde dann nach Hause gebracht und war bald wiederhergestellt. Die heilige Gewißheit, daß Gott ihn wiederhergestellt hatte, erfüllte sie mit unaussprechlicher Dankbarkeit. Da sie verstand, daß Gott das unwandelbare Prinzip, das Leben, war, hatte der völlige Verlaß auf Ihn die Furcht ausgerottet, wodurch es möglich wurde, Gottes Allheit und Macht zu beweisen.

Aus der Erklärung: „Ich will vertrauen und mich nicht fürchten“ (Jes. 12, 2) [engl. Bibel], geht klar hervor, daß der Prophet Jesaja Vertrauen und Furchtlosigkeit miteinander verband. Wenn wir verstehen lernen, daß Gott das immergegenwärtige Gute ist, sehen wir, daß es nichts zu fürchten gibt. Mary Baker Eddy schreibt (Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 203): „Wenn man Gott verstehen würde, anstatt nur an Ihn zu glauben, würde dieses Verständnis Gesundheit herbeiführen.“ Jesus vertraute Gott so unbedingt, daß Furcht allem Anschein nach keinen Raum in seinem Denken hatte; daher konnte er jeden widrigen Zustand, der sich darbot, überwinden.

Wenn wir uns nachhaltig und rechtschaffen bemühen, uns jede wache Stunde der Allgegenwart Gottes bewußt zu bleiben, wird Furcht ausgeschieden, und wir können durch ein beständiges geistiges Innewerden beweisen, daß wir über jede Einflüsterung des Bösen Herr sind.

Ein kleines Kind vertraut gewöhnlich seiner Mutter unbedingt. Es weiß, daß sie freundlich, weise, zuverlässig, liebevoll ist, und daß sie nur auf sein Wohl bedacht ist. An der Mutter Hand fürchtet es sich daher nicht, durch den größten Verkehr zu gehen. Um Gott vertrauen zu lernen, muß man Ihn vor allen Dingen verstehen, muß man wissen, daß Er allmächtig und allgegenwärtig ist, daß Er völlig gut ist, und daß der Mensch nicht von Ihm getrennt werden kann. Wir können keinen Glauben an etwas haben, was wir nicht verstehen und lieben, dem wir nicht trauen.

Um Gott zu verstehen, muß man ein reines Leben führen. Geistige Vollkommenheit kann der nicht verstehen, dessen Bewußtsein durch Sünde und Materialität verdunkelt ist. Es gibt keine Macht, die den fesseln oder verletzen könnte, der christusähnliche Reinheit ausdrückt. Seine Gedanken haben eine feste Grundlage, sein Weg liegt klar vor ihm, und er hat die Kraft und die Erkenntnis, vorwärts zu gehen. Wenn wir das göttlich Gute widerspiegeln, können wir uns der Gegenwart Gottes bewußt werden. Ein gottähnliches Denken kann Gott begreifen, und glücklich und geborgen ist, wer willig ist, das Materielle aufzugeben und demütig und vertrauensvoll der göttlichen Führung zu folgen.

Wer für die Befreiung der Menschen, für Glaubensfreiheit und ihren Fortschritt auf Erden arbeitet, kann voller Zuversicht auf die in der Bibel gegebenen gnädigen Verheißungen göttlichen Schutzes Anspruch erheben. Das Böse braucht den nicht zu schrecken, der auf die Allmacht vertraut. Laßt uns uns von ganzem Herzen an die Verheißung des Psalmisten halten (Ps. 91, 5. 7): „Du [wirst] nicht erschrecken vor dem Grauen der Nacht, vor den Pfeilen, die des Tages fliegen. ... Ob tausend fallen zu deiner Seite und zehntausend zu deiner Rechten, so wird es doch dich nicht treffen“ !

Wir können jene geistige Höhe des Denkens erreichen, wo wir Gottes Stimme hören. Dann werden wir entsprechend vorgehen und sicher sein. Mrs. Eddy schreibt (Wissenschaft und Gesundheit, S. 308): „Die seeleninspirierten Patriarchen vernahmen die Stimme der Wahrheit und redeten so bewußt mit Gott, wie der Mensch mit dem Menschen redet.“ Diesen Menschen des Altertums war keine besondere Gabe verliehen; ihre geistige Wahrnehmung war vielmehr die Folge eines hochentwickelten geistigen Verständnisses, das alle durch reines Denken und rechtes Leben erlangen können. Es ist göttlich natürlich, das Gute auszudrücken; es nicht tun, ist unnatürlich. Dies ist der Grund, warum geistiges Denken Harmonie zur Folge hat. Schließlich müssen sich alle der Macht der Reinheit und der Geistigkeit beugen. Dann wird man tatsächlich erleben, was Johannes sah (Offenb. 21, 1): „Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der erste Himmel und die erste Erde verging.“

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