Ein Mann hatte einmal einen Garten mit einen schönen Aussicht auf das Meer. Eines Tages bemerkte er, daß ein kleiner, nicht von ihm gepflanzter Baum begann, ihm den Ausblick, der ihm viel Freude machte, zu versperren. Er fällte daher den Baum nahe am Boden und räumte so das Hindernis aus dem Wege. Doch gar bald keimten neue Sprossen aus den alten Wurzeln, und ein neuer Baum schoß schnell empor. Daraufhin grub der Mann den Baum mit der Wurzel aus, verbrannte ihn und entfernte somit das Hindernis endgültig.
Diese Geschichte enthält eine wichtige Lehre für den Christlichen Wissenschafter. Sie bietet ihm den Schlüssel für die Entfernung aller Disharmonie aus seinem Leben. Die Christliche Wissenschaft lehrt uns, daß jeder irrige Zustand mehr zu bedeuten hat, als für die materiellen Sinne wahrnehmbar ist. Krankheit, Armut und andere unharmonische Zustände bilden nur den äußeren Augenschein eines irrigen Gedankens, einer falschen Annahme, die im Bewußtsein beherbergt wird. Ja die Christliche Wissenschaft lehrt, daß der materielle Zustand und der irrige Gedanke ein und dasselbe sind — eine falsche Annahme oder Illusion. Es ist die falsche Annahme, die Wurzel des Bösen, womit wir uns befassen müssen, und wenn das geschieht, so verschwindet der materielle Augenschein.
Bei einer Gelegenheit, als große Volksmengen gekommen waren, um von Johannes dem Täufer getauft zu werden, forderte er sie auf, ihre Buße durch Früchte der Gerechtigkeit zu beweisen. Und er fügte hinzu (Luk. 3:9): „Es ist schon die Axt den Bäumen an die Wurzel gelegt; welcher Baum nicht gute Frucht bringt, wird abgehauen und in das Feuer geworfen.“
Mary Baker Eddy schreibt von unserem großen Wegweiser Christus Jesus (Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 27): „Er legte die Axt der Wissenschaft an die Wurzel des materiellen Wissens, damit sie dazu diene, die falsche Lehre des Pantheismus — daß Gott oder Leben in oder von der Materie sei — zu fällen.“
Jeder unharmonische Umstand in der menschlichen Erfahrung ist das Ergebnis der Annahme, daß es ein Gemüt und eine Existenz gibt, die unabhängig von Gott sind; und dies sogenannte Gemüt wird in der Bibel die fleischliche Gesinnung genannt. Mrs. Eddy nennt es „sterbliches Gemüt“ oder die Annahme, daß es Leben und Intelligenz in der Materie gibt. Diese falsche Annahme von Leben in der Materie trägt Elemente der Furcht, Unwissenheit und Sünde in sich und ist die Ursache aller Phänomene der materiellen Existenz, und zwar der normalen ebensowohl wie der anomalen.
Wenn Furcht, Unwissenheit und Sünde überwunden würden, so gäbe es nirgends mehr die Augenscheinlichkeit von Mangel, Krankheit, Tod oder menschlicher Disharmonie. Wenn Gottes Schöpfung in ihrer ursprünglichen geistigen Herrlichkeit und ewigen Fortdauer verstanden wird, dann wird die Materialität oder die Annahme von Leben in der Materie vollkommen verschwinden. Die Christliche Wissenschaft lehrt uns, wie wir die Axt der Wissenschaft schwingen und sie wirksam an die Wurzel des Irrtums führen müssen, an die falsche Annahme von Leben in der Materie, und so die Grundlage der Disharmonien zu zerstören, die die Menschheit heimsuchen. Eine falsche Annahme ist eine Unwahrheit, etwas, das nicht wahr ist, und daher keine Existenz besitzt. Doch eine Unwahrheit muß aufgedeckt und als unwahr bewiesen werden, denn sonst werden die Menschen sie auch weiterhin für wahr halten, von ihr irregeleitet werden und unter den Wirkungen dieses falschen Zeugnisses leiden.
Die Axt der Wissenschaft ist die Wahrheit über Gott und den Menschen. Die Wissenschaft offenbart die Allheit Gottes als Geist, den alleinigen, ewigen, unwandelbaren, unveränderlichen und unzerstörbaren Schöpfer. Sie offenbart den Menschen und das Universum als vollständig, vollkommen, geistig, sich ewiglich weiter entfaltend und die Güte und Vollkommenheit des geistigen Schöpfers zum Ausdruck bringend. Diese Wahrheiten in uns aufzunehmen und sie folgerichtig in unserem täglichen Denken und Handeln anzuwenden, bedeutet, die Axt der Wissenschaft wirkungsvoll zu schwingen.
Der Christliche Wissenschafter schwingt die Axt der Wissenschaft, um sowohl die Annahme des Todes wie die der andern Disharmonien zu zerstören. Er weiß, daß der Tod einfach eine andere Phase des Glaubens an Leben in der Materie ist. Dank der Christlichen Wissenschaft lernt er verstehen, daß Gott das einzige Leben ist, und der Tod eine Illusion, eine Unmöglichkeit. Das Leben des Menschen ist geistig, ewig, unzerstörbar.
Mit diesen Tatsachen ausgerüstet, findet der Wissenschafter, daß der Tod ein Betrüger ist, eine Illusion von Leben in der Materie, und daß er der Fortdauer des Menschen, der zum Ebenbild Gottes geschaffen wurde, nichts anhaben kann. In dem Maße, wie die Menschen beim Schwingen der Axt der Wissenschaft immer mehr Kraft sammeln, wird die Todesannahme ihren Bann über die Menschheit verlieren und schließlich aus Mangel an Beweismaterial verschwinden.
Der Sünder, der bei der Christlichen Wissenschaft Hilfe sucht, hört auf zu sündigen, da auch er die Axt der Wissenschaft gebraucht und sie gegen die falsche Annahme richtet, daß der wahre Mensch — das Kind Gottes — jemals von seinem hohen Niveau geistiger Güte und Vollkommenheit herabgesunken ist. Die Sünde hat keine Stätte in dem göttlichen Plan für den Menschen; denn Gott ist sündlos und ebenso Seine Widerspiegelung.
Mrs. Eddy schreibt in ihrer Botschaft an Die Mutterkirche für das Jahr 1901 (S. 13): „Die Christliche Wissenschaft legt die Axt an die Wurzel der Sünde und zerstört sie von der Basis ihrer Nichtsheit aus. Wenn der Mensch zuviel von der Sünde macht, so geschieht dies, weil er sie fürchtet oder sie liebt. Nun zerstöre diese Vorstellung von der Sünde als etwas Wirkliches, und du zerstörst die Furcht vor ihr und die Liebe zu ihr; und die Sünde verschwindet.“
Durch Gebet, Forschen, Wachsamkeit und folgerichtige Anwendung der Wahrheiten der Christlichen Wissenschaft, bereitet der Wissenschafter sich darauf vor, die Axt der Wissenschaft in jedem Fall erfolgreich zu gebrauchen. Er lernt, sie direkt an die Wurzel des Irrtums zu richten und ihm den Todesstoß zu versetzen durch die Überzeugung von seinem Nichts. So verschwindet die Disharmonie aus unserem Leben.