Vor ungefähr zehn Jahren hatte ich das Gefühl, als sei ich am Ende von allem angekommen. Etwa vier Jahre lang war es ständig abwärts mit mir gegangen. Zeiten starker Depression begleitet von Schmerzen im Kopf, Abmagerung, Schlaflosigkeit und zeitweilige heftige Temperamentsausbrüche, nach denen ich erschöpft und voll Selbstverdammung war, innere Schmerzen gegen die ich eine Bandage trug — all dies machte mich körperlich und geistig zu einem Wrack.
Gegen meine Schlaflosigkeit verschrieb der Arzt mir Schlaftabletten, durch die ich anfangs mehr Schlaf fand. Als sie ihre Wirkung verloren, nahm ich eine größere Dosis ein. Schließlich konnte ich auch mit der größeren Dosis jede Nacht nur etwa vier Stunden Schlaf finden. Dann fing ich an, die Tabletten auch während des Tages einzunehmen, so daß ich beständig in einer Art von betäubtem Zustand war. Obwohl ich wußte, daß das, was ich tat, nicht richtig war, konnte ich es doch nicht lassen. Es war, als ob ich in einem schweren Traum lebte.
Eines Tages, als ich fühlte, daß ich so nicht länger leben konnte, kam mir plötzlich der Gedanke, eine Frau, von der ich wußte, daß sie Christliche Wissenschafterin war, um Hilfe zu bitten. Warum ich es tat, kann ich nicht sagen, denn ich wußte damals nicht, daß die Christliche Wissenschaft heilt. Ich rief sie an, und sie bat mich, am folgenden Tag zu ihr nach Hause zu kommen. In Verzweiflung sagte ich: „Ach, aber Sie werden mir doch gleich helfen, nicht war?“ Innerhalb einer Stunde nach diesem Anruf war ich vollständig geheilt. Zum ersten Mal in Jahren war ich glücklich und hatte ein wunderbares Gefühl von Freiheit, so als ob ein schweres Gewicht von meinen Schultern abgefallen wäre.
Etwas später am gleichen Tag borgte ich mir ein Exemplar von „Wissenschaft und Gesundheit“ von Mrs. Eddy und begann mit dem Kapitel „Betätigung der Christlichen Wissenschaft“. Als es Zeit war, zu Bett zu gehen, legte ich das Buch beiseite und sagte zu einem Freund, der bei mir war: „Diesem Buch entsprechend brauche ich keine Gläser zu tragen.“ Ich nahm die Brille ab, die ich zum Lesen aufgesetzt hatte, und seitdem habe ich sie nie wieder gebraucht. Als ich mich schlafen legte, nahm ich keine Schlaftabletten ein und schlief friedlich neun Stunden lang. Seit diesem Tag habe ich weder Schlafmittel noch irgendeine Medizin mehr eingenommen.
Zu Anfang, als ich die Christliche Wissenschaft studierte, fragte ich mich oft, warum ich einen Christlichen Wissenschafter zu Hilfe gerufen hatte, obwohl ich doch nichts über die Christliche Wissenschaft wußte. Diese Frage ist für mich inzwischen mit den folgenden Worten Mrs. Eddys, unserer Führerin, beantwortet worden (Vermischte Schriften, S. 81): „Jeder individuelle Charakter, wie der individuelle Johannes der Täufer, muß zu irgendeiner Zeit aus der Wüste irdischer Freuden schreien, und seine Stimme muß von Gott und Mensch gehört werden. Den menschlichen Hilfeschrei aus der Trostlosigkeit menschlicher Anschauungen vernimmt die göttliche Liebe und antwortet ihm; und die Stimme der Wahrheit verkündigt die göttlichen Wahrheiten des Seins, die die Sterblichen aus den Tiefen der Unwissenheit und des Lasters befreien.“
Im Verhältnis, wie ich im Studium der Christlichen Wissenschaft willig bin, auf „die Stimme der Wahrheit“ zu lauschen und ihr zu folgen, finde ich, daß mein Charakter sich wandelt. Ungeduld, Kritiklust, Neid, Unfreundlichkeit, falscher Stolz und Sinnlichkeit werden ersetzt durch Geduld, größere Liebe zu den Menschen, Güte, reineres Denken und ein klareres Verständnis von der Unversehrtheit und Zufriedenheit des Menschen als Widerspiegelung Gottes.
Keine der Heilungen, die ich erlebt habe, wäre möglich gewesen ohne die reinen und liebevollen Lehren der Christlichen Wissenschaft, wie sie durch unsere liebe Führerin in „Wissenschaft und Gesundheit“ und in ihren anderen Schriften offenbart worden sind. Ich bin dankbar für die Mitgliedschaft in Der Mutterkirche und einer Zweigkirche und für Klassenunterricht. — Letchworth, Hertfordshire, England.