Gottes Gesetz ist immer wirksam. Nichts vermag störend auf dieses Gesetz einzuwirken. Wenn es in menschlichen Angelegenheiten nicht unbehindert wirksam zu sein scheint, so kommt das daher, daß wir es nicht verstanden und es nicht angewandt haben.
Unser Versagen, die Immergegenwart des Gesetzes Gottes zu beweisen, mag eine Folge unserer Unwisssenheit über die Natur und die Verfügbarkeit dieses Gesetzes sein. Es kann aber auch sein, daß wir die Wirksamkeit von Gottes Gesetz zum Besten unserer menschlichen Angelegenheiten durch Furcht, Haß, Eifersucht oder irgendeinen anderen bösen Begriff ausschließen. Doch was immer scheinbar als ein Hinderungsgrund für die Wirksamkeit von Gottes Gesetz auftreten mag, wir sollten dessen eingedenk sein, daß, wie die Christliche Wissenschaft uns lehrt, Gottes Macht, die Christus-Wahrheit, immer erreichbar ist, um uns zu segnen.
Gäbe es nicht Schwierigkeiten irgendwelcher Art, die sich störend auswirken, so würde ein Mathematikschüler stets eine schnelle Lösung für seine Aufgaben finden. Die Störung entsteht oft durch Unwissenheit über das richtige Prinzip oder die richtige Regel. Oder sie ist eine Folge mangelnder Sorgfalt — wenn man nämlich die Regel kennt, sie aber nicht richtig anwendet. Doch in jedem Fall kann das Prinzip der Mathematik nicht für die Fehler des Schülers verantwortlich gemacht werden.
Die Christliche Wissenschaft ist das Gesetz Gottes, des Guten. Sie ist stets bereit und willens, alle zu erlösen und zu heilen, die sie verstehen und in der richtigen Weise anwenden. Der Lahme am Teich von Bethesda brauchte in Wirklichkeit nicht zu warten, bis Christus Jesus kam und das Gesetz Gottes um seinetwillen anwandte. Die Wahrheit war schon gegenwärtig. Aber seine Unwissenheit über diese Tatsache und die falschen Vorstellungen, die er in seinem Denken beherbergte, verhinderten die Wirksamkeit von Gottes Gesetz in seiner Erfahrung.
Jesus erkannte und widerlegte das widersetzliche Denken, welches das Gesetz der Gesundheit und Stabilität daran zu hindern schien, sich heilend auf den Körper des Mannes auszuwirken. Er ermahnte den Mann, als er ihn später im Tempel traf (Joh. 5:14): „Sündige hinfort nicht mehr, daß dir nicht etwas Ärgeres widerfahre.“ Irgendeine Erscheinungsform falschen Denkens hinderte das Wirksamwerden des Gesetzes Gottes zugunsten des Mannes.
In jedem anderen vom Meister geheilten Fall wurde das, was störend auf die Demonstration von Gottes Gesetz einwirkte, ausgetrieben. In gewissen Fällen sagte er den Hilfesuchenden, sie sollten sich nicht fürchten. Anderen befahl er, aufzustehen und zu wandeln. In diesen Fällen waren es Furcht und die Zufriedenheit mit Untätigkeit, die sich störend auswirkten.
Mrs. Eddy erklärt in ihrem Buch „Wissenschaft und Gesundheit“ (S. 62): „Das göttliche Gemüt, das die Knospe und Blüte bildet, wird für den menschlichen Körper sorgen, ebenso wie es die Lilien kleidet; kein Sterblicher aber mische sich in Gottes Regierung dadurch, daß er mit Gesetzen irrender, menschlicher Begriffe dazwischentritt.“
Welcher Art sind einige dieser „irrenden, menschlichen Begriffe“, die sich so störend auf die Demonstration von Gottes Herrschaft über den Körper auswirken? Wohl die verbreitetste Annahme ist die, daß der Mensch sterblich sei und daß er in der Materie existiere. Tatsache dagegen ist, daß der Mensch Gottes unkörperliche, geistige und ewige Idee ist. Er hat keinen materiellen Körper, keinen sterblichen Irrtum, mit dem er ringen muß. Der Irrtum wird zerstört werden in dem Maße, wie wir geistig erwachen und unsere wahre Natur als die Widerspiegelung Gottes verstehen.
Jede Annahme, die nicht mit Gott vereinbar ist, stellt ein Hindernis auf dem Wege zur Demonstration der Vollkommenheit dar. Der Prophet Jeremia sagte: (50:32): „Der Stolze [soll] stürzen und fallen, daß ihn niemand aufrichte.“ Stolz wirkt sich also störend aus auf die Kundwerdungen unseres wahren Wesens. Um von den durch Stolz hervorgerufenen Disharmonien frei zu werden, müssen wir erkennen, daß Gott die einzige Ursache ist und daß Ihm allein die Ehre gebührt für jede verdienstvolle Leistung.
Im 14. Kapitel des Propheten Hesekiel wird auf andere Irrtümer Bezug genommen, die sich störend auf Gottes Gesetz des Guten auswirken. Vers 4 ist eine Warnung an jeden Menschen vom Hause Israel, der „mit dem Herzen an seinen Götzen hängt und hält an dem Anstoß zu seiner Missetat“.
Der Götze, der zur Missetat wird, mag der Glaube an die Materie sein. Er mag sich auch als Haß, Groll, Neid, Eifersucht oder Rachsucht äußern. Er mag die Form von Apathie oder Gleichgültigkeit annehmen. Das Böse, das wir in unserem Denken beherbergen, schließt uns von den Segnungen aus, die von Gott auf uns ausströmen. Jeder falsche Gedanke ist dazu angetan, das Herz gegen die Segnungen zu verschließen, die Gott für alle bereithält. Der Irrtum kann die Wahrheit nicht berühren; doch jemand, der ihn nicht aus seinem Denken austreibt, richtet — wenn auch nur der Annahme nach — ein Hindernis auf, so daß der Weg für die Wirksamkeit von Gottes Gesetz in seiner menschlichen Erfahrung versperrt wird.
Jeder einzelne hat das Recht, darüber zu entscheiden, ob er zulassen will, daß ein Irrtum sich störend auf seinen Fortschritt zum Geiste hin auswirkt oder nicht. Gott richtet niemals ein Hindernis auf unserem Lebensweg auf. Die irrige Auffassung von den Dingen, die der einzelne hegt, verbirgt das geistige Sein vor ihm. Doch für jeden, der sich ernsthaft, aufrichtig und eifrig bemüht, ein Verständnis von Gott und dem Menschen zu erlangen, gilt die folgende Verheißung aus den Sprüchen Salomos (4:11, 12): „Ich will dich auf rechter Bahn leiten, daß, wenn du gehst, dein Gang dir nicht sauer werde, und wenn du läufst, daß du nicht anstoßest.“
Die Christliche Wissenschaft stellt an ihre Anhänger die Forderung, im Verständnis des wirklichen Seins zu wachsen. Sie rät ihnen, jeden Schaden bringenden Irrtum zu erkennen und ihn durch die Anwendung des Gesetzes Gottes, des Gesetzes des Lebens, der Wahrheit und der Liebe, auszutreiben. In dem Maße, wie die Irrtümer der Sinne durch den Christus, die Wahrheit, ausgetrieben werden, erfreuen wir uns eines glücklicheren Lebens, eines gesunderen Körpers und einer in jeder Hinsicht harmonischeren Erfahrung.
Gott legt uns nicht eine Bürde von Annahmen von der Wirklichkeit der Unwirklichkeit auf. Allein das sterbliche Gemüt tut dies, und das sterbliche Gemüt ist ein Lügner von Anbeginn. Unsere Führerin macht die folgende Voraussage (Wissenschaft and Gesundheit, S. 402): „Die Zeit rückt näher, da das sterbliche Gemüt seine körperliche, strukturelle und materielle Basis aufgeben wird, da das unsterbliche Gemüt mit seinen Bildungen in der Wissenschaft begriffen werden wird, und die materiellen Annahmen auf die geistigen Tatsachen nicht mehr störend einwirken werden.“
