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Welchen Beruf willst du ergreifen?

Aus der Juni 1961-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Die Allheit Gottes erklärend schreibt Mrs. Eddy in ihrem Buch „Unity of Good“ (Die Einheit des Guten, S. 3): „Er ist alles Leben und Gemüt, das es gibt oder geben kann.“ Und etwas weiter unten gibt sie die folgenden trostreichen Erklärungen: „Nun ist eben dieser Gott unser Helfer. Er hat Mitleid mit uns. Er läßt uns Seine Barmherzigkeit zuteil werden und leitet jede Begebenheit auf unserem Lebensweg.“

Die Bibel lehrt, daß der Mensch zum Bild und Gleichnis Gottes geschaffen ist. Da Gott der unendliche Geist ist, muß der zum Ebenbild Gottes erschaffene Mensch geistig sein, und seine Beschäftigung muß ebenfalls geistiger Natur sein.

Wenn wir unsere berufliche Laufbahn von diesem Standpunkt aus betrachten, so besteht sie in der fortschreitenden, individuellen Bekundung von Ideen und der Entwicklung von geistigen Eigenschaften, sie besteht darin, daß wir unter Gottes Leitung alle Dinge so sehen, wie Er sie sieht, daß wir gottähnliche Gedanken denken und nur so wirken, wie Gott wirkt. Eine junge Anhängerin der Christlichen Wissenschaft erhaschte einen Lichtblick von dieser Wahrheit vor einer Reihe von Jahren, als sie sich scheinbar vor die schwierige Wahl zwischen zwei Möglichkeiten für ihre berufliche Laufbahn gestellt sah. Es schien, als ob sie während einer sechsmonatigen Vorbereitungszeit auf eine Konkurrenzprüfung in mancher Hinsicht doppelte Arbeit leisten müßte, und die Suggestion, daß sie die Prüfung vielleicht nicht bestehen würde, weil sie versuchte, zuviel auf einmal zu tun, drängte sich ihr wiederholt auf.

Eines Sonntagabends wurde am Schluß des Gottesdienstes in einer christlich-wissenschaftlichen Kirche ihre Aufmerksamkeit auf die folgenden Worte aus dem ersten Brief des Johannes gelenkt, die vom Pult verlesen wurden (3:2): „Meine Lieben, wir sind nun Gottes Kinder; und es ist noch nicht erschienen, was wir sein werden. Wir wissen aber, wenn es erscheinen wird, daß wir ihm gleich sein werden; denn wir werden ihn sehen, wie er ist.“

Gleichsam wie eine Antwort auf die Frage, die ihr zu der Zeit so oft gestellt wurde: „Welche berufliche Laufbahn willst du einschlagen?“ erschienen ihr die Worte der Bibel in einem neuen Licht: „Wir sind nun Gottes Kinder; und es ist noch nicht erschienen, was wir sein werden.“

Sie erkannte, daß sie auch in sechs Monaten immer noch ein Kind Gottes oder eine geistige Idee sein würde, geradeso wie sie es in dem Augenblick war, daß sie in Wirklichkeit niemals etwas anderes sein noch werden könnte, und daß sich auch ihr Wirken in dieser Eigenschaft niemals ändern könnte. Sir hielt an diesem Gedanken fest, und die Frage: „Welche berufliche Laufbahn willst du einschlagen?“ begann, etwas von ihrer Dringlichkeit zu verlieren.

Sie fing an klarer zu verstehen, daß eine geistige Idee zu sein, bedeutete, eine ihre ganze Zeit ausfüllende, ununterbrochene, fesselnde und lohnende Beschäftigung zu haben; und zur rechten Zeit wurde eine Entscheidung getroffen, die nicht nur die Art ihrer Tätigkeit für die nächsten Jahre bestimmte, sondern die auch einen weittragenden Einfluß auf ihr zukünftiges Leben haben sollte.

Ein Examen mag als ein Wettstreit zwischen Sterblichen erscheinen oder als eine Überprüfung einiger Sterblicher durch andere Sterbliche, um so die Fähigkeiten und Mängel der ersteren beurteilen zu können. Aber es ist viel hilfreicher, ein Examen als eine Gelegenheit anzusehen zu beweisen, was die göttliche Intelligenz zu tun vermag. Dieselbe Intelligenz regiert die Vorbereitungszeit, das Schreiben der Prüfungsarbeit und die sich später ergebende Berufslaufbahn.

Unsere Führerin spricht von Gott und schreibt (Unity of Good, S. 4): „Ihn ohne eine Spur unseres sterblichen, endlichen Sinnes von Sünde, Krankheit oder Tod verstehen bedeutet Ihm näher kommen und Ihm gleich werden.“

Die sterbliche, begrenzte Vorstellung von Beschäftigung und Konkurrenz aufzugeben heißt anstelle von menschlicher Stellung und menschlicher Wichtigkeit den geistigen Stand der Kinder Gottes erkennen; anstelle von menschlicher Erfahrung und Eignung praktisch angewandte Gottähnlichkeit, und anstelle von mühsamem menschlichem Fortschritt, natürliche geistige Entfaltung wahrnehmen.

Menschengemachte Klassifizierungen in der Berufswahl verlieren ihre Wichtigkeit für denjenigen, der sich als eine göttliche Idee erkennt, denn eine geistige Idee schließt jede nützliche Tätigkeit in sich. Damit soll nicht gesagt sein, daß man nicht auf jedem Gebiet die bestmögliche Arbeitsleistung erwarten sollte. Vielmehr bedeutet es, daß sich der Weg zur Erlangung jeder benötigten Eignung ganz natürlich öffnen wird, ebenso wie sich auch die Gelegenheit zeigen wird, jedes Talent zu nutzen, das entwickelt worden ist.

Wir lesen in der Bibel, daß Josephs Brüder, als sie gekommen waren, um mit ihrem Bruder Joseph in Ägypten zusammenzuleben, von Pharao gefragt wurden (1. Mose 47:3 — Menge-Bibel): „Was ist euer Gewerbe?“

Sie erwiderten: „Deine Knechte sind Viehhirten, wir und unsere Väter.“

Pharao sagte daraufhin zu Joseph: „Das Land Ägypten steht dir offen, laß sie am besten Ort des Landes wohnen, laß sie im Lande Gosen wohnen; und so du weißt, daß Leute unter ihnen sind, die tüchtig sind, so setze sie über mein Vieh.“

Das war eine Art der Lösung für das Problem: „Welchen Beruf willst du ergreifen?“

Joseph selbst hatte eine andere Lösung gefunden, als er, ein Hirte wie seine Brüder und seine Väter vor ihm, nach Ägypten verkauft wurde. Selbst als Joseph in der Fremde ins Gefängnis geworfen worden war, wankte er nicht, auch nahm sein geistiger Fortschritt nicht ab. Als ihm von Pharao das höchste Amt des Landes übertragen wurde, fragte Pharao seine Diener (1. Mose 41:38): „Wie könnten wir einen solchen Mann finden, in dem der Geist Gottes sei?“ — mit anderen Worten, einen Menschen, der vor allem gottähnliche Eigenschaften bekundet?

Wie Joseph, müssen auch wir bereit sein — ganz gleich in welcher Eigenschaft — für Gott zu arbeiten, ehe Er jede Begebenheit auf unserem Lebenswege leiten kann. Zu sagen: „Weil ich ein Hirte bin, muß ich am besten Ort des Landes wohnen“, verriete eine sterbliche, begrenzte Vorstellung von Beschäftigung. Doch verständnisvoll zu erklären: „Weil ich in Wirklichkeit eine geistige Idee bin, die von der göttlichen Intelligenz regiert wird, habe ich ein fruchtbares Tätigkeitsgebiet“, heißt das Denken für unendliche Möglichkeiten öffnen und das Erscheinen von Gottes Plan wahrnehmen.

Wenn wir uns vergegenwärtigen, daß die göttliche Intelligenz regiert, wird uns zuweilen eine neue Aufgabe übertragen, wie dies auch bei Joseph der Fall war. Zuweilen wird uns auch gezeigt, wie wir bessere Hirten werden und unsere eigene Wohnstätte zu der besten im Lande für uns machen können. Wir können immer, statt um begrenzte Gelegenheiten wettzueifern, geistige Talente in die Tat umsetzen und sie entwickeln; auf diese Weise werden wir zu Menschen mit einem christusgleichen Wirken, ungeachtet dessen, was wir auch tun mögen.

Mrs. Eddy sagt in ihrer Botschaft für das Jahr 1902 (S. 8): „Das wissenschaftliche Christentum arbeitet die Regel geistiger Liebe aus; es macht die Menschen tätig, es regt an zu beständiger Güte, denn das Ego oder Ich geht zum Vater, wodurch der Mensch gottähnlich ist.“

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