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Der unentbehrliche Mensch

Aus der Januar 1963-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


„Kein Mensch ist unentbehrlich.“ Diese bekannte Äußerung gründet sich auf die Theorie, daß jeder Mensch ersetzbar ist. Wer diese Theorie akzeptiert hat, weist auf die immer stärker werdende Mechanisierung in der Industrie und auf die Anziehungskraft von totalitären Grundsätzen als die heutigen Beweise für den absteigenden Individualismus hin.

In der Christlichen Wissenschaft lernen wir, daß die Furcht, auf einen unwichtigeren Posten versetzt oder verdrängt zu werden, unbegründet ist. Diese Wissenschaft lehrt, daß Gott unendliches Gemüt ist und daß der Mensch, die geistige Idee oder Widerspiegelung dieses Gemüts, individuell, ewig und unentbehrlich für den vollen Ausdruck des Gemüts ist.

Die Theorie, daß ein Mensch von einem anderen verdrängt werden kann, wird durch Mrs. Eddys Erklärung widerlegt (Rückblick und Einblick, S. 70): „Kein Mensch kann den nur der Jungfrau Maria zukommenden Platz einnehmen. Kein Mensch kann die nur Jesu von Nazareth zugewiesene Aufgabe übernehmen noch erfüllen. Kein Mensch kann die Stelle der Verfasserin von ‚Wissenschaft und Gesundheit‘, der Entdeckerin und Begründerin der Christlichen Wissenschaft, einnehmen.“ Und dann fügt unsere Führerin noch folgenden bedeutsamen Satz hinzu: „Jeder einzelne muß in Zeit und Ewigkeit seinen eigenen Platz ausfüllen.“

Die Christliche Wissenschaft verkündet das Gesetz von der individuellen Unentbehrlichkeit des Menschen. In Übereinstimmung mit diesem Gesetz ist jede Idee für den göttlichen Zweck, für den sie ins Leben gerufen wurde, unbedingt notwendig; und jeder einzelne Mensch, der sich dieser Tatsache bewußt ist, führt unvermeidlich seine individuelle Mission aus und schreitet in Zeit und Ewigkeit in seinem eigenen besonderen Wirkungskreis voran.

Die Sterblichen unterwerfen sich dem Brauch und der Erziehung und folgen dabei oft falschen Theorien, die sie verwirren und versklaven. Der Christliche Wissenschafter widersteht der Versuchung, sich sterblichen Vorbildern anzupassen, die ihn von seinem richtigen menschlichen Kurs abbringen und damit die Demonstration seiner ewigen Funktion verzögern wollen. Er befolgt den Rat des Paulus (Röm. 12:2): „Stellet euch nicht dieser Welt gleich, sondern verändert euch durch Erneuerung eures Sinnes, auf daß ihr prüfen möget, welches da sei der gute, wohlgefällige und vollkommene Gotteswille.“

Die Christliche Wissenschaft zeigt, daß der ideale zeitliche „Platz“ eine Zeitspanne ist, in der menschliche Gedanken und Handlungen beständig verbessert werden, bis alles Gott Unähnliche vergangen ist. Dann gibt der zeitliche Platz dem ewigen Platz Raum, und es wird erkannt, daß der geistige, unentbehrliche Mensch die Aufgabe erfüllt, die ihm von Gott zugewiesen ist.

Das Leben Christi Jesu ist ein wunderbares Beispiel dafür, wie der einzelne „in Zeit und Ewigkeit seinen eigenen Platz“ auszufüllen hat. Seine selbstvergessene gütige Besorgtheit um die Wohlfahrt der Menschen; seine geduldigen, beständigen Bemühungen, sie von dem Leiden zu befreien, das durch ihr eigenes falsches Handeln verursacht wurde, indem er ihnen den Frieden und die Freude des Gehorsams gegen das göttliche Gesetz nahebrachte; seine vielen Beweise von der Herrschaft des Geistes und schließlich seine Auferstehung und Himmelfahrt — all dieses macht ihn zu dem unentbehrlichen Wegweiser für eine unerleuchtete Menschheit.

Aber die Menschheit begreift die Bedeutung von des Meisters unvergleichlichem Vorbild nur langsam. Die Auffassung, die der sterbliche Mensch von seiner eigenen Individualität und seiner Mission hat, ist so eng gefaßt, so voller eingebildeter Unvollkommenheiten, daß er sich notgedrungen für unwichtig und ersetzbar hält. Wir sollten uns fragen: „Wie weit entspricht die Auffassung, die ich von mir selbst habe, der Wahrheit?“ Das hängt davon ab, inwieweit sie geistiger Art ist, inwieweit sie mit der geistigen Schau übereinstimmt, die Christus Jesus vom vollkommenen, zu Gottes Bild und Gleichnis geschaffenen Menschen hatte, der die göttliche Kraft und Weisheit, Gesundheit und Heiligkeit widerspiegelt.

Das Verständnis, daß der einzelne Mensch unentbehrlich ist, weil er die Widerspiegelung Gottes ist, hat für die Demonstrationen der Christlichen Wissenschaft einen außerordentlich praktischen Wert. Zur Zeit einer allgemeinen Geschäftsflaute wurde ein Abteilungsleiter in einer großen Verkaufsorganisation durch Sparmaßnahmen beunruhigt, die von seinen Vorgesetzten angeordnet wurden. Selbst langjährige Angestellte wurden entlassen. Er besprach die Situation mit einem Ausüber der Christlichen Wissenschaft und sagte: „Ich weiß, daß es keinen unentbehrlichen Menschen gibt. Ich weiß, daß ich selbst für die Firma nicht unentbehrlich bin.“

Der Ausüber antwortete: „Aber als die Widerspiegelung Gottes sind Sie in Wirklichkeit für Ihn unentbehrlich.“

Wer kann die heilende Kraft einer einfachen Wahrheitserklärung in der Wissenschaft ermessen! In diesem Falle verblieb der Geschäftsmann nicht nur in seiner Position, sondern durch die ordnungsgemäße Entwicklung der Ereignisse erwarb er später ein eigenes gutes Geschäft.

Wenn wir uns unserer unentbehrlichen Funktion in der vollkommenen Ordnung der Gottesschöpfung bewußt werden, hören bittere Rivalität, aufreibender Wettbewerb und aller Streit um Stellung und Macht auf. In der Wissenschaft sind Gottes Kinder, Seine geistigen Ideen, aufeinander abgestimmt, aber sie sind nicht voneinander abhängig. Daher arbeitet eine Idee mit der anderen harmonisch zusammen, aber keine kann die individuelle Aufgabe der anderen übernehmen. Für den Vater-Mutter Gott, die göttliche Liebe, ist der Mensch, Sein geliebtes Kind, unentbehrlich. Die unumstrittene und unbestreitbare Herrschaft der göttlichen Liebe macht die Wirklichkeit des Menschen, des Bildes der Liebe, aus und gewährleistet seine Fortdauer.

Mrs. Eddy weist in folgender Erklärung auf die unentbehrliche Beziehung des Menschen zu Gott hin (Wissenschaft und Gesundheit, S. 303): „Ohne Sein Ebenbild und Gleichnis würde Gott ein Unding oder ein unausgedrücktes Gemüt sein. Er würde ohne Zeuge oder Beweis Seines eigenen Wesens sien. Der geistige Mensch ist das Bild oder die Idee Gottes, eine Idee, die weder verlorengehen noch von ihrem göttlichen Prinzip getrennt werden kann.“

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