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Die Ansprüche des Bösen überwinden

Aus der Januar 1963-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Weil die Menschen angenommen haben, das Böse sei eine Wirklichkeit, es sei so wirklich wie das Gute und zuweilen mächtiger als das Gute, war ihre Fähigkeit, es zu überwinden, nur begrenzt. Für die materiell Gesinnten scheint das Böse zweifellos wirklich zu sein, Macht zu besitzen und stets am Werk zu sein. Tatsächlich sind die Menschen durch die materielle Gesinnung dazu verführt worden, alles, was das Böse zu sein und zu tun scheint, für bare Münze hinzunehmen. Damit haben sie nicht etwa die Wirklichkeit, Macht und Wirksamkeit des Bösen bestätigt, sondern ihren Glauben an seine Wirklichkeit, an seine Macht zu wirken.

Die Christlichen Wissenschafter lernen verstehen, daß Geistiggesinntsein sie befähigt, die Ansprüche des Bösen zu durchschauen — sie als unwirklich zu erkennen — und die Allheit Gottes, des Guten, sowie die sich daraus ergebende Nichtsheit des Bösen zu sehen.

Niemand wird leugnen, daß das Gute existiert; man ist jedoch geneigt, die Allheit des Guten, seine Unendlichkeit, zu bezweifeln. Aber es ist unmöglich, die Nichtsheit des Bösen zu erkennen, bis die Tatsache von der Allheit des Guten anerkannt wird. Niemand kann die Allheit des Guten verstehen und zur gleichen Zeit glauben, das Böse sei etwas. Die Allheit des Guten brandmarkt jeden Anspruch des Bösen als falsch.

Die Neigung einer materiellen Gesinnung, dem Bösen zu gestatten, seinen falschen Begriff von Substanz und Macht über das Gute zu erheben, wurde vor Jahrhunderten von Jesaja bloßgestellt. Er sprach vom Satan, der Personifizierung des Bösen, als von Luzifer, der sich in seiner Ichbezogenheit brüstete: „Ich will über die hohen Wolken fahren und gleich sein dem Allerhöchsten“ (14:14). Aber der Prophet sah auch voraus, daß die Absicht des Bösen scheitern würde, denn er sagte: „Ja, zur Hölle fährst du, zur tiefsten Grube.“

Die Allheit, die Unendlichkeit, des Guten ist die einzige Grundlage, auf der die Ansprüche des Bösen als falsch erklärt und dann zerstört werden können. Gott, Geist, verleiht unserem Bewußtsein das Verständnis von der Unendlichkeit des Guten. Doch wenn dieses Verständnis von Wert sein soll, müssen wir es demonstrieren, indem wir die falschen Ansprüche des Bösen überwinden. Mrs. Eddy schreibt in ihrem Buch „Wissenschaft und Gesundheit“ (S. 6): „Gott ist nicht getrennt von der Weisheit, die Er verleiht. Die Talente, die Er gibt, müssen wir pflegen.“

Die hervorragende Allegorie im zweiten und dritten Kapitel der Genesis schildert, wie Eva eine verfehlte Auseinandersetzung mit einer sprechenden Schlange hatte. Diese Schlange symbolisiert das intelligente Böse, das in der Christlichen Wissenschaft als sterbliches Gemüt bezeichnet wird. Die Allegorie veranschaulicht das Vorgehen des Bösen, das Eva dazu verleitet, ihre Wachsamkeit aufzugeben, das ihre Widerstandskraft untergräbt und sie ihrer Absicht oder ihrer Fähigkeit beraubt, in Übereinstimmung mit den Forderungen des göttlichen Gemüts zu leben. Der Wert der Allegorie besteht darin, daß sie auf die Strafe hinweist, die dem Menschen dafür zuteil wird, daß er sich nicht die Weisheit zunutze macht, die ihm geistig verliehen worden ist — die Weisheit, die den Menschen seiner Umgebung überlegen macht.

Eine wissenschaftliche Bezeichnung für Schlange ist tierischer Magnetismus; dabei weist „tierisch“ auf das Gegenteil des Geistes hin, und Magnetismus stellt Anziehungskraft dar. Er bezeichnet die Anziehung zum Fleischlichen, die Ablenkung vom Geistigen. „Der tierische Magnetismus, der immer schlimmere Formen des Bösen annimmt, verleitet sein Opfer durch unsichtbare, unhörbare Argumente“, schreibt Mrs. Eddy (The First Church of Christ, Scientist, and Miscellany, S. 211).

Jesus erzählte seinen Jüngern das zu tiefem Nachdenken anregende Gleichnis von dem ungerechten Haushalter und veranschaulichte damit, daß die weltlichen Menschen — die materiell gesinnten Menschen — oft weitsichtiger sind, wenn es um die Wahrung ihrer persönlichen Interessen geht, als die geistig Erleuchteten, wenn sie ihre vorwärts führenden geistigen Schritte schützen sollen. „Die Kinder dieser Welt sind klüger als die Kinder des Lichtes in ihrem Geschlecht“ (Luk. 16:8), lautete des Meisters Urteil über diesen Mangel.

Der Grund, warum der Kampf der Menschen mit dem Bösen häufig so fruchtlos war, liegt darin, daß sie glaubten, es sei barer Unsinn, die Wirklichkeit des Bösen auch nur anzuzweifeln. Somit nehmen die Menschen das Böse für gegeben hin und meinen, es gäbe nur wenig, was sie dagegen tun könnten.

Wir empfinden es daher als eine willkommene Erleichterung, wenn wir durch die Christliche Wissenschaft lernen, daß wir die Wirklichkeit des Bösen nicht nur anzweifeln sollten, sondern anzweifeln müssen, wenn wir seine falschen Ansprüche meistern wollen. Die Christlichen Wissenschaft deckt die Natur des Bösen auf, stellt seine trügerischen Methoden bloß und befähigt uns, es mit Erfolg zu überwinden.

Zweck und Ziel jedes ernsten Christlichen Wissenschafters ist es, die Pläne des Bösen zunichte zu machen, indem er das Gute zu der geistigen Tatsache des Seins erhebt. Dies erfordert, daß man ehrlich ist gegen sich selbst, praktisch betätigt, was man predigt, und sein Verständnis in richtiger Weise anwendet. Jesus schalt die Schriftgelehrten und Pharisäer, weil sie nicht fähig waren, dies zu tun, indem er sagte: „Ihr [haltet] die Becher und Schüsseln auswendig reinlich ..., inwendig aber ist's voll Raubes und Fraßes!“ (Matth. 23:25.)

Moral und Ethik fordern von uns, zu tun, was recht ist, und zu vermeiden, was unrecht ist. Diese unerläßlichen Mahner — Moral und Ethik — haben ihren Ursprung im Geist, und es gibt kein einziges Gebiet unserer täglichen Erfahrung, auf dem sie sich nicht als bestimmende Faktoren erweisen.

Die Geschichte berichtet von dem vergeblichen Versuch der Menschen, in Übereinstimmung mit ihren Idealen zu leben, ohne die trügerische Natur des Bösen — seine Unwirklichkeit — zu erkennen und dementsprechend damit zu verfahren. Es ist verwunderlich, daß sie trotz ihres Glaubens an die Wirklichkeit und Macht des Bösen in ihren Bemühungen, dem Guten anzuhangen, so viel Fortschritt gemacht haben, wie es tatsächlich der Fall ist.

Jesus war erhaben über den Glauben der Welt an das Böse. In seinem Leben war der Christus, seine göttliche Natur, die geistige Idee Gottes, am Werke. Er erklärte (Joh. 10:7, 9): „Ich bin die Tür zu den Schaften... So jemand durch mich eingeht, der wird selig werden und wird ein und aus gehen und Weide finden.“ Für die Christlichen Wissenschafter bedeuten diese Worte, daß der einzige Weg, das Böse zu überwinden, der ist, sich dem Christus, der erlösenden Macht Gottes, zu ergeben.

Der Sauerteig des Christus ist im menschlichen Denken am Werk. Durch diesen Sauerteig werden wir immer geistiger gesinnt. Und von diesem Standpunkt aus — und nur von diesem Standpunkt aus — können wir es mit dem Bösen aufnehmen, nicht als einer Wirklichkeit, sondern als einem Betrüger; nur so sind wir imstande, seine falschen Ansprüche aus dem Bewußtsein auszutreiben und uns von einer unwirklichen Knechtschaft zu befreien.

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