Vor etwa zwanzig Jahren war ich sehr entmutigt. Ich hatte zwei schwere Operationen hinter mir, und die hilfsbereiten und aufopfernden Ärzte versicherten mir, daß ich mich einer dritten Operation zu unterziehen haben würde, so bald ich es aushalten könnte. Ich litt an chronischer Gelbsucht und einer bläschenartigen Fistel, die dreimal am Tage verbunden werden mußte. Um das Bild zu vervollständigen: ich wurde in die Krankenabteilung eines der vielen Konzentrationslager gelegt, die während des Zweiten Weltkriegs entstanden waren. Ich sollte noch erwähnen, daß ich zu der Zeit überhaupt nichts von der Christlichen Wissenschaft [Christian Science] wußte.
Dann erreichte Gott mich, dank einem lieben Freund, der mit mir in dem Lager war und der zu mir gesandt wurde wie Ananias zu Paulus; er brachte ein Buch über das Neue Testament mit. Während ich die Seligpreisungen las und immer wieder las, wurde ich einer inneren Ruhe gewahr, wie ich sie vorher nicht gekannt hatte, ich war ruhiger im Wesen und litt körperlich nicht mehr so sehr. Ich lernte die Seligpreisungen auswendig und dachte beständig darüber nach. Aber ich mußte für mich selbst herausfinden, was wirklich geschehen war, und ich betete darum, daß Gott mich führen möge.
Nach langem Suchen fand ich in einem Hotel in einer großen Stadt ein Exemplar der französischen Ausgabe des Herolds. Dieser enthielt die Offenbarung; darin lag die Wahrheit. Der Glaube muß Verständnis werden! Hier wurde der lebendige Christus praktisch angewandt, jeden Augenblick für uns erreichbar, der Christus, von dem ich in meinen dunklen Tagen im Konzentrationslager einen Schimmer erhascht hatte; diese Offenbarung bestätigte meine Erfahrung.
So schnell wie möglich verschaffte ich mir alle autorisierten Veröffentlichungen aus einem Lesezimmer der Christlichen Wissenschaft und begann zu studieren. Ich schien nur langsam Fortschritte zu machen, und über Jahre hinaus wandte ich mich an einen Ausüber der Christlichen Wissenschaft, der in seinen Ermutigungen und Behandlungen hochherzig und unermüdlich war und mir half, von einer Unmenge von Leiden frei zu werden. Ich wurde von chronischer Verstopfung frei, die ich 25 Jahre lang hatte; die Gallenblase, die nicht mehr gearbeitet hatte, begann normal zu funktionieren, die Fistel schloß sich, und ich wurde von eitrigen Ekzemen geheilt. Das Verlangen nach Tabak verschwand. Ich wurde auch von Heufieber geheilt, dem ich oft ausgesetzt gewesen war, und meine Stimme wurde normal. Zu einer dritten Operation kam es nicht.
Nach treuem Studium der Lektionspredigten, wie sie uns im Vierteljahrsheft der Christlichen Wissenschaft gegeben sind, wurde ich zu dem herrlichen Fest des Klassenunterrichts zugelassen. Dies war die schönste Erfahrung meines ganzen Lebens, und ich bleibe glücklich und dankbar für diesen Weg der Erleuchtung, den Mrs. Eddy vorgesehen hat.
Während dieser Zeit besuchte ich alle Vorträge über die Christliche Wissenschaft, die in Paris gehalten wurden, obwohl ich mehr als 480 Kilometer entfernt wohnte. Ich machte jeden Tag Fortschritte und gewann ein besseres Verständnis von Gott und dem Menschen als Seinem Ebenbild.
Dem Widerstand und dem Spott seitens meiner Umgebung mußte mit dem Verständnis begegnet werden, daß, wenn unsere Beweggründe rein sind, wir uns um die Meinungen anderer nicht zu kümmern brauchen. Wir sind nur für unser eigenes Denken verantwortlich.
Ich mußte auch bei dem Hinscheiden meiner Mutter und meiner Frau sehr die Wahrheit behaupten, wobei ich an dem denkbar klarsten Begriff von der strahlenden Wirklichkeit des Menschen als dem Kind Gottes festhielt. Diese Erkenntnis brachte Freude und Frohsinn mit sich, wie der Prophet verheißen hat. Er sagte (Jes. 35:10): „Freude und Wonne werden sie ergreifen, und Schmerz und Seufzen wird entfliehen.“
Als die Christliche Wissenschaft [Christian Science] in mein Leben kam, besaß und betrieb ich eine bedeutende Weingroßhandlung. Da ich erkannte, daß mein Geschäft nicht mit der Christlichen Wissenschaft [Christian Science], die ich studierte, in Einklang stand, war ich bestrebt, eine Änderung herbeizuführen. Gott, Wahrheit, ändert sich nicht, und was Er getan hat, ist bereits ein für allemal gut getan. Ehe diese Veränderung geschehen konnte, mußte ich zuerst in Geduld mein Denken ändern.
Ich arbeitete volle zehn Jahre an diesem Problem, das mir wichtiger als alles andere war. Vor sechs Jahren erhielt ich ein göttliches Zeichen, das mich einfach das Geschäft schließen ließ, ohne seinen Namen oder seinen Ruf zu verkaufen. Diese Entscheidung hätte schwere, sogar zum Ruin führende Folgen haben und für meine Umgebung unbegreiflich sein können; es erforderte Mut, aber die Christliche Wissenschaft [Christian Science] erleuchtete mich.
Mrs. Eddy sagt uns (Wissenschaft und Gesundheit, S. 324): „Die Freudigkeit, die falschen Marksteine zu verlassen, und die Freude, sie verschwinden zu sehen — eine solche Gesinnung beschleunigt die endgültige Harmonie.“ Die Hindernisse fielen eins nach dem andern. Diese Entwicklung war so wunderbar und beglückend, daß es ganz offensichtlich war, daß der Vater, Gott, die Arbeit tat und daß ich nur wachsam und gehorsam bleiben mußte.
Als ich von dem Geschäft frei war, bewarb ich mich um Mitgliedschaft in Der Mutterkirche und in einer Zweigkirche, und diese Mitgliedschaft ist nun eine Quelle des Segens, des Schutzes und unermeßlichen geistigen Fortschritts.
Ich heiratete eine hingebungsvolle Christliche Wissenschafterin, und es ist ein Segen, mit ihr ein Heim zu schaffen, in dem die Christliche Wissenschaft [Christian Science] als der einzige Weg des Lebens anerkannt wird.
Ich bin so dankbar, meine Gesundheit wiedererlangt zu haben, alles ohne Beschwerden essen zu können und ein normales und tätiges Leben zu führen.
Meine Dankbarkeit gegen Gott ist grenzenlos — für Christus Jesus, den Wegweiser, für Mrs. Eddy und die Entdeckung, die sie der Welt gegeben hat, für die Zweigkirchen, die Ausüber, die Lehrer, die Vortragenden, die Pfleger, die alle so hingebungsvoll und aufopfernd sind, für die autorisierten Veröffentlichungen, für den Christian Science Monitor, der die täglichen Ereignisse positiv beleuchtet, und schließlich dafür, daß ich mit den Worten unserer Führerin (Vermischte Schriften, S. 105) sagen kann: „Die Christliche Wissenschaft ist mein einziges Ideal, und der individuelle Mensch und sein Ideal können niemals geschieden werden. Wenn eines mißverstanden oder verleumdet wird, verdunkelt es das andere mit dem Schatten, den dieser Irrtum wirft.“ — Palaiseau, Seine-et-Oise, Frankreich.