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Ansteckung

Aus der Februar 1965-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Jahrhundertelang ist das menschliche Gemüt dazu erzogen worden, den Begriff „Ansteckung“ einfach mit den sogenannten übertragbaren Krankheiten in Verbindung zu bringen. Es schreibt die physische Verseuchung gewissen niederen Organismen zu, wie Mikroben, Bakterien usw., und ihrer Fähigkeit, sich sogar ohne direkte persönliche Berührung von einem Körper auf einen anderen zu übertragen.

Wenn man Ansteckung jedoch objektiv betrachtet, erkennt man sogleich, daß sie nicht auf die Materie beschränkt sein kann, denn die menschliche Erfahrung zeigt, daß Furcht, Haß, Begeisterung, Verdammung, kurz jede Erregung oder Gemütsbewegung, sich ebenfalls ohne physische Berührung von einer Person auf eine andere übertragen, und, wie eine Epidemie, ganze Völker und Nationen infizieren können. Rein materialistisch an das Problem der Ansteckung heranzugehen ist daher unzulänglich und gewährt keinen Schutz dagegen.

Das Verständnis von der wahren Natur der Ansteckung und von ihrem zuverlässig wirkenden Heilmittel kann nur durch die Christliche Wissenschaft [Christian Science] gewonnen werden. Sie lehrt und beweist, daß die Materie, ganz gleich welcher Größe oder Zusammensetzung, nur eine falsche Auffassung von Substanz, eine Illusion des sterblichen Gemüts ist. Beide, die Illusion und ihre scheinbare Vergegenständlichung, bestehen nur als unwirkliche Bilder des falschen Bewußtseinszustandes, der sie in sich schließt.

Weil dieses sogenannte Gemüt oder Bewußtsein eine traumähnliche Natur hat, ist sein Hauptmerkmal mangelnde Selbsterkenntnis, eine Unkenntnis seiner eigenen gänzlichen Falschheit und alles dessen, was dies einschließt. Mrs. Eddy hat die Vergegenständlichung, die Materie genannt wird — jede Form davon, sei es Berg oder Mikrobe —, als das gröbere Substrat des sterblichen Gemüts und daher als von ihm untrennbar identifiziert.

Da die Materie nicht eine Substanz, sondern eine Annahme ist, sehen wir, daß die materielle Infektion oder Ansteckung, die angeblich durch materielle Agenzien übertragen wird, in Wirklichkeit eine Übermittlung der sterblichen Annahme ist, eine sterblich-mentale Erscheinung. Im Grunde besteht sie darin, daß irgendeine Phase der aggressiven Sinneseinflüsterung, eine lebendige oder wirkliche Ursächlichkeit im Traumreich der falschen Annahmen bringe eine tatsächliche Wirkung hervor, von einer Person oder von einer Gruppe von Personen angenommen wird.

Ob das Annehmen der falschen Vorstellungen, die andere hegen, bewußt vor sich zu gehen scheint, was sich in Furcht äußert, oder unbewußt durch ein völliges Nichtwahrnehmen der dabei in Frage kommenden wissenschaftlichen Tatsachen, in jedem Fall ist die sogenannte physische Ansteckung ebensosehr das Ergebnis einer gedanklichen Zustimmung wie das Ausbreiten sterblicher Erregungen und Gemütsbewegungen. Daher ist individuelle Ablehnung unser vollkommener Schutz gegen Ansteckung jeder dieser beiden Arten.

Um wirksam sein zu können, darf die Ablehnung nicht bloß eigenwilliger Widerstand sein; sie muß sich auf das wissenschaftliche Verständnis von Christus, Wahrheit, gründen, das die Christliche Wissenschaft [Christian Science] vermittelt. Sie allein entlarvt die rein mesmerische Natur der Ansteckung und befähigt uns, deren Falschheit und daraus folgende Machtlosigkeit zu erkennen und sie durch unsere wissenschaftliche Ablehnung ihrer Einflüsterungen zu neutralisieren und zu zerstören.

Mit der Entwicklung sehr schneller Nachrichtenübermittlung zwischen allen Nationen haben die Möglichkeiten für eine rasche Verbreitung nicht nur von körperlichen Annahmen, sondern auch von Gefühlsbewegungen beträchtlich zugenommen. Wogen von aggressivem Unwillen, von Panikstimmung, von Niedergeschlagenheit oder Haß scheinen von Zeit zu Zeit große Teile der Menschheit zu überfluten. Würden diese sterblichen Gefühle in politische Maßnahmen umgesetzt, dann wären diese Maßnahmen genauso irrig wie die Gefühlsbewegungen, die sie hervorbrachten. Umso wichtiger ist es daher, die Wissenschaft des Seins, die Christliche Wissenschaft [Christian Science] zu verstehen, die uns befähigt, alles, was uns durch Presse und Rundfunk übermittelt wird, einer genauen wissenschaftlichen Überprüfung zu unterziehen, bevor wir uns entscheiden, ob wir dem zustimmen sollen oder nicht.

Über diesen Punkt schreibt unsere Führerin (Wissenschaft und Gesundheit, S. 462): „Sind die Gedanken göttlich oder menschlich? Das ist die wichtige Frage. Dieser Zweig des Studiums ist für die Ausrottung des Irrtums unerläßlich.” Und an anderer Stelle belehrt sie uns (ebd., S. 88): „Wie kann man wahrhaftige Ideen von Illusionen unterscheiden? Dadurch, daß man den Ursprung beider ergründet. Ideen sind der Ausfluß des göttlichen Gemüts. Gedanken, die dem Gehirn oder der Materie entspringen, sind Schößlinge des sterblichen Gemüts; sie sind sterbliche, materielle Annahmen. Ideen sind geistig, harmonisch und ewig.“

Die Christliche Wissenschaft [Christian Science] lehrt und beweist, daß die Grundlage für die Immunität des wirklichen Menschen gegen das Böse darin besteht, daß er zugleich mit Gott besteht und nur dem ununterbrochenen, lebenspendenden, geistigen Einfluß des immergegenwärtigen, immerwirkenden, göttlichen Prinzips unterworfen ist, von dem der Mensch ausgeht und das er ausschließlich widerspiegelt. Diese untrennbare Beziehung zwischen Gott und Seiner individuellen Widerspiegelung erklärt des Menschen wahre Identität und gottähnlichen Charakter, gewährleistet seine unverletzliche Ganzheit, die Fortdauer seiner Gesundheit und sein völliges Getrenntsein von jeder materiellen Denkungsweise mit ihren Wogen von Gemütsbewegungen und mesmerischen Befürchtungen. Es gibt keinen gemeinsamen Berührungspunkt zwischen dem Menschen, Gottes unveränderlich reiner und vollkommener Idee, und den Täuschungen, die die Sterblichen über ihn hegen. Die Christliche Wissenschaft [Christian Science] verleiht ihren getreuen Anhängern die Fähigkeit, diese absoluten Wahrheiten in ihrer eigenen Erfahrung zu demonstrieren und anderen bei der Demonstration zu helfen.

Diese Wahrheiten sind Teil der Botschaft des Christus, die vom göttlichen Gemüt zum menschlichen Bewußtsein kommt, das heißt zu uns, wie wir, für den menschlichen Sinn, zu sein scheinen. Der Wissenschaft des Christus, der Christlichen Wissenschaft [Christian Science] zufolge ist Ansteckung eine Art von Mesmerismus; ihre Hauptwerkzeuge sind geistige Unwissenheit und Furcht; sie ist nur ein Versuch des sterblichen Gemüts, uns die Annahme der doppelten Lüge aufzudrängen, daß das Böse eine Wesenheit sei, die die Macht habe, sich selbst zu übertragen, und daß die Materie lebendige, intelligente Substanz sei mit der Fähigkeit, als Ursache zu handeln und als Wirkung zu reagieren.

Im Lichte des Christus erkennen wir klar, daß dem materiellen Sinn Wahrheit oder Wirklichkeit ganz und gar fehlt und er daher nicht die geringste Macht aus sich selbst hat, seine Drohung mit ansteckendem Übel wahr zu machen oder seine Versprechungen zu erfüllen, durch die Mittel und Wege der Materie dagegen Schutz zu bieten. Wenn man den Christus, Wahrheit, versteht und an ihm festhält, wird er zu einem beständigen, immunisierenden Einfluß gegen die Einflüsterungen des Bösen. Der Christus ist die wissenschaftliche Grundlage, wie auch die Macht, für unsere Ablehnung der Ansprüche von mentaler und physische Ansteckung.

Nachdem sie die Notwendigkeit dargelegt hat zu lernen, daß man dem Mesmerismus des Irrtums nicht durch die Methoden des Irrtums beikommen kann, macht Mrs. Eddy folgende weittragende Wahrheitserklärung, eine Erklärung, die auf die Suggestionen von Ansteckung anwendbar ist (ebd., S. 496): „Ferner wirst du begreifen lernen, daß es in der Wissenschaft keine Übertragung böser Suggestionen von einem Sterblichen auf den anderen gibt, denn es gibt nur ein Gemüt, und dieses immergegenwärtige, allmächtige Gemüt wird vom Menschen widergespiegelt, und es regiert das ganze Universum.“

An der Wahrheit festzuhalten, daß die ewige Reinheit Gottes die unverletzliche Reinheit des Menschen gewährleistet, heißt, die praktische Wirklichkeit dieser herrlichen Versicherung der Heiligen Schrift zu erleben (Spr. 18:10): „Der Name des Herrn ist ein festes Schloß; der Gerechte läuft dahin und wird beschirmt.“

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