Skip to main content Skip to search Skip to header Skip to footer

Die Bibel als zusammenhängendes Ganzes

[Diese Artikelserie zeigt die stetige Entfaltung des Christus, der Wahrheit, die ganze Heilige Schrift hindurch.]

Die Rolle Ägyptens in der hebräischen Geschichte

Unterdrückung

Aus der Februar 1965-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Ägypten spielte eine bedeutende Rolle in der Geschichte des hebräischen Volkes und wurde oft als das Land angesehen, das für Sicherheit und Schutz, Frieden und Wohlstand sorgte und bei dem man Rat und militärische Hilfe finden konnte. Zu anderen Zeiten wurde es symbolisch als das Land der Unterdrückung, der Sklaverei, der Gefahr und des Untergangs betrachtet.

Ob die Israeliten nun vor den Ägyptern flohen oder mit ihnen ein militärisches Bündnis zu schließen oder aufrechtzuerhalten suchten, der Einfluß Ägyptens wirkte sich unvermeidlich auf das Volk in Palästina aus, ein Land, das ständig von plündernden Heeresgruppen überlaufen wurde. Viele Hebräer betrachteten Ägypten als eine unversiegbare Quelle des Reichtums; andere sahen es, besonders während ihres Aufenthalts dort, mit gleicher Berechtigung als ein Land an, das Not und Knechtschaft verbreitet.

Abram machte seine erste Reise nach Ägypten kurze Zeit nach seiner Ankunft im Lande Kanaan. Der folgende Bibelvers weist auf den Grund hin, der viele andere dazu führte, seinem Beispiel zu folgen (1. Mose 12:10): „Es kam aber eine Teuerung in das Land. Da zog Abram hinab nach Ägypten, daß er sich daselbst als ein Fremdling aufhielte.“ Der breite Nil und der reiche, angeschwemmte Boden, der als Folge der jährlichen Überflutungen zurückblieb, ließ in Ägypten nur selten eine Hungersnot aufkommen. Man wird sich erinnern, daß der Enkel des Patriarchen, Jakob, dort zur Zeit einer Teuerung um Nahrung nachsuchte und sie auch erhielt, um seinen wachsenden Haushalt am Leben zu erhalten, und daß er sich danach mit seiner ganzen Familie in Ägypten niederließ.

Die Weisheit, das sorgfältige Planen und der Erfolg von Jakobs Sohn Joseph als Regent des Monarchen machten ihn bei Pharao und seinen Untertanen beliebt; aber als die Jahrhunderte dahingingen, vergaß man die Werke Josephs, die er zum Wohle aller getan hatte. Nun finden wir Ägypten in einer neuen Rolle, der eines Unterdrückers der zahlreichen Nachkommen Josephs und seiner Brüder, weil sie nach und nach als eine wirtschaftliche Belastung angesehen wurden.

Obwohl die Israeliten schließlich aus Ägypten flohen, wobei sie auf der Flucht von dem rachsüchtigen Zorn ihrer Unterdrücker angetrieben wurden, gab es immer noch viele, die sich nach der relativen Sicherheit des Landes Gosen im Nildelta zurücksehnten, als sie sich den Unbilden der Wüste gegenübersahen.

Die Propheten der späteren Tage erkannten, daß es notwendig war, dieses immer wieder auftretende Verlangen, nach Ägypten zurückzukehren, öffentlich zu rügen, und zwar mit allem, was diese Rückkehr hinsichtlich des materiellen Wohlstands und des Widerstands gegen die geistige Gottesverehrung und den Gehorsam gegen die Zehn Gebote in sich schloß. Jesaja rügte öffentlich „die Götzen in Ägypten“ (19:1). Er wies darauf hin, daß seine Zeitgenossen im 8. Jahrhundert v. Chr. gegen Gott rebellierten, denn anstatt Seinen Rat und Seine Macht anzuerkennen, neigten sie dazu, sich „mit der Macht Pharaos [zu stärken] und sich ... unter dem Schatten Ägyptens [zu beschirmen]“ (30:2), ein Kurs, der unweigerlich auf Schmach und Verwirrung hinauslief.

Hosea, ein Zeitgenosse Jesajas, tadelte das Volk aus dem nördlichen Israel wegen ihres Mangels an Festigkeit. Mit den Worten (7:11): „Jetzt rufen sie Ägypten an, dann laufen sie zu Assur“, machte er klar, daß sie sich, anstatt dem Gott ihrer Ahnen treu zu bleiben, wie verwirrte Vögel benähmen, die ziellos zwischen zwei heidnischen Völkern hin und her flatterten.

Im folgenden Jahrhundert warnte Jeremia seine Landsleute davor, nach Ägypten zu fliehen, und versicherte ihnen, daß an die Stelle von Frieden und Fülle, die sie erhofften, Krieg, Hungersnot und Krankheit als Strafe für ihren Ungehorsam treten würden (siehe Jer. 42:13–22).

Im Neuen Testament wird der Einfluß Ägyptens konstruktiver. Hier fanden Joseph und Maria und das Kind Jesus eine sichere Zuflucht, als sie das Land Juda verließen, um dem grausamen Befehl des Herodes zu entfliehen. Alexandrien in Ägypten, das die Anfertigung der Septuaginta gesehen hatte, der ersten bedeutenden griechischen Übersetzung des Alten Testaments, war die Heimat des beredten christlichen Predigers Apollos (siehe Apg. 18:24–28). Ägypten war in der Tat für die frühe Ausbreitung des Christentums innerhalb seiner Grenzen wohlbekannt.

Wenn Sie mehr Inhalte wie diese erforschen möchten, können Sie sich für wöchentliche Herold-Nachrichten anmelden. Sie erhalten Artikel, Audioaufnahmen und Ankündigungen direkt per WhatsApp oder E-Mail. 

Anmelden

Mehr aus dieser Ausgabe / Februar 1965

  

Die Mission des Herolds

„... die allumfassende Wirksamkeit und Verfügbarkeit der Wahrheit zu verkünden ...“

                                                                                                                            Mary Baker Eddy

Nähere Informationen über den Herold und seine Mission.