Die Christliche Wissenschaft zeigt, daß unser Erleben der Ausdruck der Gedanken ist, die wir hegen. Wenn ein Student irgendeiner Ausbildungsstätte die tiefere Bedeutung dieser Wahrheit erkennt, wird er zu einer neuen und umwälzenden Auffassung von Erfolg in seinen Studien aufgerüttelt.
Das sterbliche Gemüt behauptet, den Körper und alle seine Funktionen zu beherrschen; die Christliche Wissenschaft jedoch bringt der Menschheit die große Offenbarung, daß Gott, das Gute, das einzig wirkliche Gemüt ist. Dieses vollkommene Gemüt ist unendlich und hat daher kein Gegenteil. Somit ist das sterbliche Gemüt überhaupt kein Gemüt, sondern nur eine falsche Annahme oder Lüge in bezug auf Gott, das wirkliche Gemüt des Menschen. Wer diese Ideen in sich aufnimmt, sieht seine Lebensarbeit in der Demonstration des einen Gemüts und der gleichzeitigen Verneinung der Ansprüche des sterblichen Gemüts.
Wenn das sterbliche Gemüt durch die Wahrheit aufgerührt wird, beginnt es sofort in etwas das Falsche seiner eigenen Stellung zu sehen und gibt nach und nach dem göttlichen Gemüt Raum. Dieser allmähliche Wandel im menschlichen Bewußtsein wird durch das ehrliche Bemühen des einzelnen hervorgerufen, seine Gedanken und Beweggründe zu prüfen und alles als unwahr zu verwerfen, was ihn glauben machen will, der Mensch sei von seinem ursprünglichen Stand, der vollkommenen Widerspiegelung des Gemüts, herabgesunken. Wenn die Allgegenwart Gottes sein Denken erfüllt, wird der Anspruch des tierischen Magnetismus oder materiellen Sinnes auf Wirklichkeit schwächer.
Der Apostel Paulus schrieb: „Ein jeglicher sei gesinnt, wie Jesus Christus auch war.“ Phil. 2:5; Und Mrs. Eddy gibt uns folgenden Rat: „Laß das vollkommene Vorbild anstelle seines demoralisierten Gegenteils in deinen Gedanken gegenwärtig sein. Diese Vergeistigung des Gedankens läßt das Licht ein und bringt das göttliche Gemüt, bringt Leben, nicht Tod in dein Bewußtsein.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 407;
In dem Verhältnis, wie das weltliche Vorbild von einem begrenzten und gehemmten Sterblichen von unterschiedlicher Befähigung dem Verständnis weicht, daß der Student in seinem wahren Wesen vollkommen wie der himmlische Vater ist, haben Gedanke und Tat einen neuen Standpunkt gewonnen. Die Harmonie des von keinem Prozeß abhängigen göttlichen Gemüts ist nun sein Vorbild, und dieser Wandel des Denkens zeigt sich unvermeidlich in einer Umgestaltung seines ganzen Lebens.
Wenn die falsche Annahme von vielen widerstreitenden Gemütern der Einheit des unsterblichen Gemüts, der göttlichen Liebe, weicht, ergeben sich konstruktivere Beziehungen zu unseren Mitmenschen. Das Gehirn und die Uhr, die so gern die göttliche Macht und das Vertrauen an sich reißen möchten, verlieren ihre Scheinmacht, uns am Denken und ruhigen Überlegen zu hindern, wenn wir Gott als die göttliche Intelligenz anerkennen, die in Scharfsinn, Einteilungsvermögen, Ordnung und Folgerichtigkeit zum Ausdruck kommt. Wir bewundern nicht länger den sogenannten Intellekt wegen seiner Urteilsfähigkeit und seines Erinnerungsvermögens, denn unser Vertrauen auf die unwandelbaren Fähigkeiten des Gemüts wird stärker und gewisser.
Private Studien und Forschungsarbeiten werden intuitiver getan, sie werden klarer und umfassender und zeugen somit für die Macht der Wahrheit, des einzigen Ideals. Ursprünglichkeit, logisches Denken, Reife und vor allem Freudigkeit und wissenschaftlicher Glaube an die stete Gegenwart der Herrschaft und Erfüllung geben uns herrliche Beweise, daß wir unseren Vater-Mutter Gott, das Gemüt, in gewissem Grade verstehen und daß wir treue Christliche Wissenschafter sind.
Das erleuchtete menschliche Gemüt, von der Reinheit der göttlichen Liebe erhoben, gewinnt neue Beweggründe und Ziele. Akademische Tüchtigkeit wird nicht mehr als ein Mittel angesehen, Freunde oder Verwandte zu beeindrucken, das sogenannte persönliche Ich zufriedenzustellen, ein Stipendium zu erlangen oder nicht einmal, um eine befriedigende und gutbezahlte Stellung zu bekommen, sondern als ein Mittel, das göttliche Gemüt zu verherrlichen und zu ehren und so zu beweisen, daß der Mensch das grenzenlose Gemüt als dessen aufrechte und vollständige Idee widerspiegelt.
Erfolg bedeutet daher nicht nur, daß man Examen besteht oder Diplome oder einen Grad erlangt — obwohl diese gewiß einen würdigen Lohn für ehrliche Bemühungen darstellen —, sondern vielmehr, daß man das wahre Mannes-und Frauentum demonstriert. Er besteht darin, daß wir Verständnis und Liebe gewinnen und in dem reinen Frieden der Unendlichkeit Gottes weilen. Er besteht in der Zurückweisung des sterblichen Gemüts und seiner Annahmen und in freudigem Gehorsam gegen das wissenschaftliche Vorbild, das in folgendem inspirierten Ausspruch enthalten ist: „Bleibe fromm und halte dich recht; denn solchem wird's zuletzt wohl gehen.“ Ps. 37:37.