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Mary Baker Eddy

Dies ist der elfte einer aus zwölf Aufsätzen bestehenden Artikelserie über Mary Baker Eddy zur Erinnerung an das hundertjährige Bestehen der Christlichen Wissenschaft.

Mary Baker Eddy: Ihr Einfluß auf die Medizin

Aus der November 1966-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Die Rückschau auf ein hundertjähriges Bestehen schließt nicht nur eine Spanne von hundert Jahren ab; sie dient auch der Bewertung einer solchen Zeitspanne. Als Mary Baker Eddy im Jahre 1866 die Christliche WissenschaftChristian Science; sprich: kr’istjən s’aiəns. entdeckte und später der Welt ihre Entdeckung im Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ gab, bot sie etwas dar, was vielen anerkannten Gedankenrichtungen und Verhaltensweisen kraß widersprach, und forderte uns zu höheren Aufgaben heraus. Ihre Entdeckung, daß alles göttliches Gemüt und dessen Offenbarwerdung als Idee ist, schockierte die Weltlichgesinnten, aber für die Aufgeschlossenen kam diese Entdeckung als eine Befreiung von den würgenden Stricken der materiellen Begrenzung.

Die Christliche Wissenschaft lehrt, daß alle Wirklichkeit etwas Fortdauerndes ist. Die Schöpfung selbst ist ein beständiges Sich-Entfalten des Gedankens Gottes. Da Gottes Gedanke seiner Natur nach unendlich ist, ist er niemals abgeschlossen, obwohl er vollständig ist. Die Christliche Wissenschaft ist daher mehr als eine nur vorübergehende Einwirkung auf das menschliche Bewußtsein und Leben. Sie ist ein Einfluß. Sie ist ein unaufhörliches Einfließen von Macht, um einen Wandel zum Besseren zu bewirken, um die falschen Gesetze der Materie umzukehren und die wahren Gesetze des Geistes aufrechtzuerhalten.

Christi Jesu Gleichnis vom Himmelreich, das einem Sauerteig gleicht, „den ein Weib nahm und vermengte ihn unter drei Scheffel Mehl, bis daß es ganz durchsäuert ward“ Matth. 13:33;, war in hohem Grade prophetisch. Unsere Führerin erklärt: „In allen sterblichen Gedankenformen wird der Staub als der natürliche Zustand der Menschen und der Dinge verherrlicht, und die Vorgänge des materiellen Getriebes werden mit dem Namen Gesetz beehrt. Dies dauert fort, bis der Sauerteig des Geistes die Gesamtheit des sterblichen Denkens verändert, wie Hefe die chemischen Eigenschaften des Mehls verändert.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 118;

Der Sauerteig des Geistes ist der Einfluß, den Mrs. Eddy unter den Scheffel Mehl vermengte, der materielle Medizin genannt wird. Die Christliche Wissenschaft macht die ganze Welt der Materie zu etwas Mentalem, und die Chemikalisation, oder der Wechsel vom materiell Mentalen zum göttlich Mentalen, führt einen neuen Begriff von der Heilkunst herbei. Diese Neuschöpfung steht mit dem Lehren und Heilen Christi Jesu in Einklang und ist rein geistig, nicht materiell. Das ist die Wirkung der Christlichen Wissenschaft, wie folgende Worte besagen: „Durch die Christliche Wissenschaft werden Religion und Medizin mit einer göttlicheren Natur und einem göttlicheren Wesen beseelt; dem Glauben und dem Verständnis werden neue Schwingen verliehen, und die Gedanken machen sich in verständnisvoller Weise mit Gott vertraut.“ S. 107;

Mrs. Eddy wuchs in einer Atmosphäre der orthodoxen Religion und Medizin auf. Ihre geistige Gesinnung veranlaßte sie, sich bereits als Kind von einigen Lehren der kongregationalistischen Kirche, die sie besuchte, abzuwenden. Ihre zarte Konstitution ließ sie in verschiedenen Heilsystemen Befreiung von körperlichen Leiden suchen. Sie studierte die Homöopathie und wurde in deren Anwendung erfahren. Nachdem alle materiellen Methoden versagt hatten, wandte sie sich an Gott. Das war ganz natürlich für sie, denn von Kindheit an war sie sich Gottes bewußt gewesen und hatte die Bibel eifrig studiert. In den Lehren und der Betätigung Jesu fand Mrs. Eddy die zentrale Einheit von wahrer Religion und Medizin. Mrs. Eddys eigene Heilung durch ihren bedingungslosen Glauben an Gottes Macht und Verheißung zu heilen war der fallende Apfel, der sie zur Entdeckung der Wissenschaft des Christus führte und ihr zeigte, daß das göttliche Gesetz anwendbar ist, um die Leiden der Menschheit zu heilen.

Als Christus Jesus die Kranken und Sündigen durch rein geistige Mittel und Methoden heilte, verneinte er, daß er gekommen sei, das Gesetz und die Propheten aufzulösen, und versicherte, daß seine Mission der Erfüllung diente. Die Christliche Wissenschaft durchsäuert die menschlichen Annahmen über Heilung und Erlösung, so daß sie vom Materiellen zum Geistigen überwechseln, zu der Erfüllung der Mission Christi Jesu.

Im Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft wird der Arzneimittellehre empfohlen, die Christliche Wissenschaft anzunehmen (siehe S. 441). Der Einfluß der Christlichen Wissenschaft auf die Medizin geht dahin, diese von den Begrenzungen ihrer materiellen Grundlage zu befreien und die Heilkunst zu einem allmächtigen geistigen Status zu erheben. Das ist keineswegs zerstörerisch, sondern stellt Entfaltung — Evolution —, ja eine Revolution dar. Es unterstützt die grundlegende Wahrheit, daß das wahrhaft wichtige Verständnis von irgend etwas das geistige Verständnis ist und daß jeder echte Fortschritt darin besteht, das Materielle oder Endliche aufzulösen und zur geistigen Wirklichkeit zu gelangen. Was die materielle Medizin betrifft, so kann dies nicht bedeuten, daß die Christliche Wissenschaft in der materiellen Medizin aufgeht. Es bedeutet, daß diese den Geist in sich aufnimmt, wodurch sie ausrufen kann: „Abba, lieber Vater.“ Röm. 8:15; Der Sauerteig des Geistes ist auf diesem Gebiet des menschlichen Denkens am Werk wie auf jedem anderen und muß es weiterhin sein, bis die ganze materielle Struktur durch die neue Kreatur ersetzt ist.

Wir wollen einmal die Struktur der niederen Begriffe der Medizin betrachten, wie Mrs. Eddy sie vor 100 Jahren vorfand. Diese unterscheidet sich im wesentlichen nicht von der materiellen Medizin der Zeit Christi Jesu. Sie baute auf die Materie und das materielle sogenannte Gemüt auf. Ja, die Geschichte der materiellen Medizin verläuft parallel zu der des Menschengeschlechts und ist im Grunde unverändert. Über die Jahrtausende gab es unaufhörliche Verfeinerungen, und diese Abwandlungen wurden Fortschritt in der Medizin genannt.

Es ist interessant, daß sich die Bedeutungen des griechischen Wortes für „Medizin“ (pharmakon), von dem das Wort „Pharmazie“ hergeleitet ist, von Hexerei, Zauberei, Magie, Zaubertrank bis zu Gift, Arzneimittel und anderem erstrecken. So sehen wir, daß die materielle Medizin stets auf die Materie und das materielle, sogenannte Gemüt aufgebaut war. Gott, Geist, das göttliche Gemüt, ist nicht in allen ihren Mitteln und Wegen zu finden. Und doch besteht ihr grundlegendes Vorhaben und Bemühen darin, die Not des Menschengeschlechts zu lindern und seine Leiden zu heilen. Unglücklicherweise kann sich eine so humane und selbstlose Absicht nicht höher erheben, als die Ketten, die sie an die Materie fesseln, zulassen. Ja, das Gemüt der Materie kann niemals anders als materiell mental sein. Die Psychologie, wie sie in den Schulen gelehrt wird, spricht von einem Gemüt, das durch physische Reaktion im Gehirn hervorgebracht wird. So dient diese sogenannte Wissenschaft des Gemüts dem physischen Laboratorium des Gehirns.

Die Christliche Wissenschaft durchsäuert, wie langsam es auch sein mag, die Masse der materiellen Medizin. Der Einfluß der Christlichen Wissenschaft auf die Medizin richtet sich darauf, die Materie und das Gemüt der Materie sowohl aus der Theorie wie aus der Praxis zu entfernen. Was Zeit anbelangt, so läßt sich leicht erkennen, warum die materielle Medizin die Christliche Wissenschaft nur ganz allmählich aufgenommen hat und aufnehmen wird. Man bedenke, daß die fünf physischen Sinne einmütig für die Tatsächlichkeit der Materie zeugen. Sie sagen aus, daß die Materie existiere, daß sie schöpferisch sei, daß sie zerstörerisch wirke, daß sie zu heilen vermöge. Nur die Christliche Wissenschaft kann den Widerspruch in diesen Behauptungen der Sinne klären. Nur durch die höheren Sinne des göttlichen Gemüts, Gottes, können die Menschen überzeugt werden, daß man sich auf das, was Krankheit verursacht, nicht wegen Heilung verlassen kann. Und doch hat die Notwendigkeit, die mentale Ursache der Krankheit zu erkennen, bereits die Neurologie der materiellen Medizin zu Mrs. Eddys Zeit in die Psychiatrie von heute verwandelt. Und obwohl sich die Psychiatrie nicht über die materielle Medizin erhebt, hat sie dazu gedient, diese weiter zu verfeinern, bis schließlich der Punkt erreicht wird, wo die Christliche Wissenschaft die materiellen Dinge auf ihren fälschlich so genannten mentalen Kern zurückführt; und dieser Schritt bereitet auf den endgültigen Schritt vor, bei dem solche irrigen Begriffe durch richtige Ideen ersetzt werden. Die Christliche Wissenschaft allein vermag diese richtigen Ideen vom wahren, vollkommenen Stand des Menschen als der Schöpfung des göttlichen Gemüts, Gottes, zu vermitteln.

Die Christliche Wissenschaft bietet der materiellen Medizin denselben Plan zur Erlösung von Krankheit und Sünde, den Christus Jesus predigte, lehrte und demonstrierte. Der Weg zur Gesundheit und zur Heiligkeit ist derselbe. Johannes der Täufer predigte ihn: „Tut Buße, denn das Himmelreich ist nahe herbeigekommen!“ Matth. 3:2; Christus Jesus predigte ihn und verfolgte ihn in der Praxis. Gesundheit und Heiligkeit sind dieselbe Ganzheit, die Einheit von Vater und Sohn, von Gott und dem Menschen. Man kann dem hohen Idealismus des hippokratischen Eides niemals entsprechen, ohne die Materie zu verleugnen.

Der Verfasser dieses Artikels leistete den hippokratischen Eid und sah erwartungsvoll dessen Verwirklichung in der medizinischen Praxis entgegen. Er fand sich jedoch an die Theorie gebunden, daß die Materie ihr eigenes Produkt verschlingt und die ganze Mischung von Schlechtigkeiten und Tugenden der griechischen Mythologie in sich schließt. Er war schließlich gezwungen, die Warnung des Apostels gelten zu lassen: „Läßt denn die Quelle aus einem Loch Süßes und Bitteres fließen?“ Jak. 3:11; Glücklicherweise fand er die Antwort in dem Ausruf des Johannes: „Tut Buße!“ Diese Sinnesänderung, durch die man sich von der Materie dem Geist zuwendet, ist das Endergebnis des Gärungsprozesses in dem Denken des einzelnen und in der materiellen Medizin. Der Psalmist erklärte mutig: „Ich aber wandle unschuldig.“ Ps. 26:11; Und so wird der Sauerteig der Wahrheit, den ein Weib nahm und unter die heilenden und erlösenden formen des menschlichen Denkens vermengte, schließlich Religion und Medizin gänzlich von der zersetzenden Vergiftung der Materie und des falschen Gemüts, das die materiellen Dinge formt, befreien und sie wieder in der Wissenschaft des einen Gemüts vereinen. Es kann kein Zweifel bestehen, daß die Religion und Medizin Christi Jesu eins waren und sich auf Geist, nicht die Materie gründeten, auf das göttliche Gemüt und nicht auf das Gemüt, das sich auf die Materie stützt. Seine Psychologie war nicht: ein gesundes Gemüt in einem gesunden Körper, sondern: ein gesunder Körper in einem gesunden Gemüt — auf Erden wie im Himmel.

Was ist Medizin? Das ist eine berechtigte Frage, wenn man Mrs. Eddys Einfluß auf die Medizin betrachtet. Ein jeder wird unter der Annahme geboren, daß die Materie schöpferisch sei, und wird, ohne die Christliche Wissenschaft, entsprechend der Annahme erzogen, daß die Materie zerstöre und daß die Materie heile. Die Widersprüche, die in diesen Annahmen enthalten sind, stellen Gegensätze dar, wie zum Beispiel, daß gewisse Formen der Materie, in geringen Mengen, mit heilenden Eigenschaften ausgestattet sind, in größeren Mengen aber vergiftende Kraft haben: Gesundheit bis zu einem gewissen Punkt, von da an Zersetzung — eine Vermischung von Gut und Böse, von Wahrheit und Irrtum.

All die Jahrhunderte hindurch haben sich die Heilmittel der Materie bis ins Uferlose vermehrt. Der gegenwärtige Zustrom synthetischer chemischer Präparate unter den Bezeichnungen Antibiotika und Sulfonamide, im Volksmund Wundermittel genannt, stellt die bekannte Vermischung von guten und bösen Eigenschaften in einem Ausmaß dar, das der medizinischen Fakultät ernstlich Sorgen macht, weil durch die Verabreichung vieler dieser neuen Produkte neue Krankheiten auftreten. Ein neues Wort war nötig, um diese neuen Krankheiten zu bezeichnen. Sie werden „iatrogen“ genannt, was bedeutet: von Ärzten verursachte Krankheiten. Die Ärzte sind mit Recht besorgt, und sie bestehen auf größerer Vorsicht bei der Verwendung solcher Heilmittel. All das macht eine angemessenere Definition der Medizin nötig. Dies wird offensichtlich, wenn wir bedenken, daß es kaum eine Form der Materie gibt, die nicht als Medizin verwendet worden ist. Es gibt wahrscheinlich kein einziges Nahrungsmittel in der Küche, der Speisekammer oder auf dem Eßtisch, das nicht als Medizin beim Apotheker vorhanden war oder ist. Selbst das Wasser kann so betrachtet werden, wie auch das Klima, die Höhen- oder Tiefenlage, die See, die Berge und die Wüste.

Man kann sich der Folgerung nicht entziehen, daß die Medizin nicht Materie ist. Die Medizin besteht gänzlich in der mentalen Zustimmung. Das materielle Gemüt, das sein Denken in materiellen Dingen vergegenständlicht, bestimmt auch die sogenannte Heilkraft. Durch seine Zustimmung oder Ablehnung bestimmt der einzelne, ob sie für ihn Medizin sind. Alles, wovon er glaubt, daß es heilend oder lindernd wirke oder wirken könne, ist für ihn Medizin, und seine innere Ablehnung der medizinischen Gesetze des sterblichen Gemüts macht sie ungültig.

Der Verfasser kennt persönlich jemanden, auf den tödliche Dosen von Morphium und Strychnin keine Wirkung hatten. Es ist demonstriert worden, daß Einspritzungen von destilliertem Wasser unter die Haut entschieden schmerzstillend gewirkt haben. Der Christliche Wissenschafter hat nur eine Medizin — die heilende und erlösende Macht des Christus, der geistigen Idee Gottes, des göttlichen Gemüts. Diese „Kraft Gottes, die da selig macht“ Röm. 1:16;, wie Paulus sagte, dieser Christus, wird in „Wissenschaft und Gesundheit“ folgendermaßen definiert: „Christus. Die göttliche Offenbarwerdung Gottes, die zum Fleisch kommt, um den fleischgewordenen Irrtum zu zerstören.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 583;

Die materielle Medizin ist also die falsche Annahme, daß die Materie heile. Und eine falsche Annahme erhebt sich nie über den Status eines Mißverständnisses oder einer irrigen Darlegung. Sie kann niemals ein tatsächlicher Zustand sein. Der Christus, die heilende und vorbeugende Macht der Wahrheit, ist nicht eine bloße Erklärung, sondern ein Zustand, eine Beschaffenheit, eine gegenwärtige Wirksamkeit. Der Christus Gottes ist das Bewußtsein von der Harmonie der Seele, das falsche Annahmen über den Körper, über den Menschen, ausschließt; und diese Macht über die fleischgewordene Irrtumsannahme wirkt auf Erden ebenso wie im Himmel, um zu heilen und vorzubeugen, um die ewige Unverletztheit von Gott und dem Menschen zu bewahren.

Der Einfluß der Christlichen Wissenschaft auf die Medizin kann nur geistiger Art sein. Christus Jesus lehrte und wirkte auf geistige Weise, und das muß die höchste Medizin sein. Mrs. Eddy wandte die höheren Begriffe, die Jesus kannte und deren er sich beim Heilen der Kranken bediente, auf die volkstümliche Medizin an. Die moderne Medizin kann über das Prinzip und die Praxis der Heilkunde Christi Jesu nicht hinweggehen. Ohne Gott — wie kann die materielle Medizin die christus-gemäßen Heilungen vollbringen?

Christus Jesus lehrte, predigte und heilte. Diese drei sind eins und untrennbar. Und doch haben wir deren unnatürliche Getrenntheit vor uns, die in den verschiedenen Systemen zum Ausdruck kommt: im weltlichen Lehren, das Gott beiseite läßt, in der weltlichen Medizin ohne Gott und im Predigen, das mit Lehrmeinungen und Dogmen überladen ist. Mrs. Eddy stellte fest, daß diese Dreiheit in Heim, Schule und Kirche auseinandergerissen war, daß ihre drei Bestandteile keine Beziehung zueinander hatten und daß das Heilen einem System ohne geistigen Gehalt überlassen war.

Mrs. Eddys Einfluß auf die Medizin kann nur göttlich mentaler Art sein. Die Christliche Wissenschaft fordert alle Krankheit als sterblich mental heraus. Sie gibt die Antwort auf Macbeth’s Frage: „Kannst nichts ersinnen für ein krank Gemüt?“ Der mentalen Krankheit kann nur durch göttlich mentale Mittel begegnet werden. Mentale Methoden, die sich auf die Materie gründen und sich gegen materiell-begründete mentale Krankheit richten, steigen nicht höher als ihre Quelle, die Gehirnologie.

Christus Jesus forderte die materielle Medizin und die volkstümlichen und kirchlichorthodoxen Normen heraus. Unmerklich begann sich im individuellen Bewußtsein der Menschen aller Klassen eine Reaktion bemerkbar zu machen — unter den Fischern, den Zöllnern, den römischen und jüdischen Machthabern, den Armen, den Reichen, unabhängig von Personen. Christus Jesus erbrachte den Beweis des geistigen Heilens und überließ es dem geistigen Sauerteig, sich auszubreiten. Dasselbe Bild haben wir heute von dem Einfluß der Christlichen Wissenschaft auf die Heilkunst. So wirkt sich der Sauerteig aus, den ein Weib mit der ärztlichen Heilkunde in Berührung brachte. Er verändert das ureigene Wesen und die Quelle der Medizin und wird schließlich die Gesinnung, die Haltung und die Betätigung des allgemeinen wie des berufsmäßigen Denkens umwandeln.

Selbst wenn der einzelne noch nicht Gott auf allen seinen Wegen ausdrückt, so wird doch der Sauerteig des Geistes allmählich Gott in sein Leben bringen, bis schließlich Gott tatsächlich auf allen seinen Wegen zum Ausdruck kommt. Der wahre Begriff von der Medizin wird sich durchsetzen, und der Übergang von der Materie zu den Annahmen des sterblichen Gemüts wird im göttlich Mentalen und in der umfassenden Bedeutung und Macht der Worte seinen Abschluß finden: „Christus in euch, die Hoffnung der Herrlichkeit“ Kol. 1:27;, und nicht zuletzt in der Gewißheit der Heilung.

Ein Kennzeichen für die Größe Mary Baker Eddys war die Geduld, mit der sie der Erfüllung ihrer Hoffnungen und Ziele entgegensah. Sie wußte, daß Gottes Zeit nicht in der Spanne zwischen den menschlichen Ereignissen besteht, sondern in der Entfaltung der Ideen. Es war genug, daß der Sauerteig des Geistes mit der menschlichen Auffassung von Medizin in Berührung gebracht worden war. Mrs. Eddys Voraussicht und Erwartung waren nicht auf das Verstreichen der Jahre gerichtet, sondern darauf, daß das medizinische Denken und die medizinische Praxis ganz und gar durchsäuert würden. Einhundert Jahre sind dahingegangen, und wir begehen mit Recht diesen besonderen Anlaß. Aber wie unsere große Führein, so können auch wir voller Verständnis mit dem Psalmisten sagen: „Denn tausend Jahre sind vor dir wie der Tag, der gestern vergangen ist, und wie eine Nachtwache.“ Ps. 90:4.

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