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Der sanfte Einfluß der Freundschaft

Aus der Februar 1967-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Freundschaft berührt zuweilen das Herz so still und sanft, daß wir ihres Kommens kaum gewahr werden; wenn wir uns ihrer jedoch völlig bewußt geworden sind, werden wir sie immer hochschätzen.

Unsere Führerin, Mrs. Eddy, sagt: „Die Erde kennt keine größeren Wunder als die der Vollkommenheit und einer ungebrochenen Freundschaft.“ Rückblick und Einblick, S. 80; Und ihre große Dankbarkeit für wahre Freundschaft kommt in ihren folgenden Worten zum Ausdruck: „Hast du einen Freund und vergissest dankbar zu sein?“ Vermischte Schriften, S. 339;

Es ist eine allgemein verbreitete Annahme, daß ein Freund uns trotz unserer Fehler liebt. Aber ist es in Wirklichkeit nicht so, daß ein Freund uns genügend liebt, um über diese Fehler hinauszublicken auf all die guten Eigenschaften, die wir besitzen? Erscheint es nicht logisch, daß es diese guten Eigenschaften sind, die der Freund wirklich liebt? Wenn wir die guten oder göttlichen Eigenschaften in anderen sehen, dann nimmt die menschliche Freundschaft eine göttliche Färbung an.

Unser lieber Meister, Christus Jesus, war einer der aufrichtigsten und gütigsten Freunde der ganzen Menschheit. Selbst als diejenigen ihn zu verlassen schienen, die ihm am nächsten standen, blieb er unerschütterlich treu. In seiner Stunde der Trübsal im Garten Gethsemane, als sich sein Herz nach verständnisvoller Gemeinschaft sehnte, war er nicht verärgert oder unmutig darüber, daß seine Jünger schliefen; wenn er auch vielleicht betrübt war, weil sie nicht seinem hohen Begriff von geistigem Denken und Leben gerecht werden konnten.

Jesus erachtete zweifellos die Liebe eines Freundes als den reinsten und wahrsten Ausdruck der Liebe, denn er sagte zu seinen Jüngern: „Niemand hat größere Liebe denn die, daß er sein Leben läßt für seine Freunde.“ Aber er stellte auch hohe Anforderungen an seine Freunde, denn er fügte hinzu: „Ihr seid meine Freunde, wenn ihr tut, was ich euch gebiete.“ Joh. 15:13, 14; Heute verlangt der Christus von uns Treue, Zuneigung, Aufrichtigkeit — all die Eigenschaften, die eine wahre und beständige Freundschaft ausmachen.

Unser Studium der Christlichen Wissenschaft zeigt uns, wie wir in unserer Freundschaft viele wertvolle und unschätzbare, gottgegebene Eigenschaften, wie Beständigkeit, Geduld, Sanftheit, Verständnis und Vertrauenswürdigkeit, unmittelbar in die Tat umsetzen können. Das Wissen, daß unsere wahre Selbstheit und die eines Freundes die geistige Widerspiegelung Gottes ist, erhöht unsere Fähigkeit zu lieben, reinigt unseren Begriff von Liebe und befähigt uns, in unserem Freund immer weniger das Materielle und immer mehr das Gottähnliche zu sehen. Diese wahre Freundschaft hebt unser Herz ein wenig höher und bringt uns unserem edelsten Freund — unserem Vater-Mutter Gott — ein wenig näher, und sie ähnelt mehr der Liebe der göttlichen Liebe.

Wir können niemand eine größere Ehre zuteil werden lassen als Freundschaft. Doch sind wir zu oft geneigt, das Wort Freund wahllos zu gebrauchen. Wir mögen viele Bekannte haben, aber das macht sie nicht alle unbedingt zu Freunden. Es gibt solche, die eine sogenannte Freundschaft zu ihrem eigennützigen Gewinn fördern und keinen Begriff von wahrer Freundschaft haben. Diese Freundschaft kann höchstens vorübergehend befriedigen und wird immer fadenscheiniger, bis sie zu einem dünnen, schäbigen Gewand wird. Sie hat keine Grundlage für Beständigkeit und ist nur ein Hohn auf das Wirkliche und Dauernde, das diejenigen, die die Liebe als die Quelle wahrer Freundschaft erkennen, wie ein leuchtender Mantel der Freude umgibt.

In einer reinen, wertvollen Freundschaft muß es jenen deutlichen Widerhall geben, wenn das Herz berührt wird. Die von Gott widergespiegelte Liebe, die selbstlos und treu ist, muß vorhanden sein. Vor allem müssen wir fest für die Wahrheit eintreten, was zuweilen verletzend sein mag. Doch wenn der Beweggrund recht und liebevoll war — wenn es nötig war —, wird die Verärgerung, die eine bloße menschliche Reaktion ist, nur vorübergehend sein und bald der göttlichen Eigenschaft der Dankbarkeit weichen.

Andererseits müssen auch wir gewillt sein, die Wahrheit von einem Freund anzunehmen, wenn der Anlaß hierzu das innige Gefühl der Freundschaft ist. Unsere weise Führerin gibt uns folgende Anweisung: „Wir sollten uns prüfen, um zu erfahren, was die Neigung und der Vorsatz unseres Herzens ist, denn nur auf diese Weise können wir verstehen lernen, was wir tatsächlich sind. Wenn uns ein Freund auf einen Fehler aufmerksam macht, hören wir da seinem Tadel geduldig zu, und schenken wir dem Gesagten Glauben?“ Und sie fährt fort: „Viele Jahre hindurch ist die Verfasserin für verdienten Tadel sehr dankbar gewesen.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 8, 9;

Das Wort „sanft“ im Zusammenhang mit Freundschaft hat durchaus nicht die Bedeutung von süßlich oder weichlich. In der Bibel lesen wir: „Deine Sanftheit hat mich groß gemacht“ 2. Sam. 22:36 (n. der engl. Bibel).. Wenn wir einmal darüber nachdenken, daß Sanftheit aus Liebe geboren ist — welch stärkeres Band könnte es dann geben? Welch zwingendere Macht für das Gute? Sanftheit ist wohlwollend, verstehend, liebevoll, versöhnlich. Wenn daher das Herz den sanften Einfluß der Freundschaft fühlt, wird es einige Stufen über das Materielle erhoben und kommt dem Geistigen näher, der Quelle aller Macht und Stärke.

Wie viele heilende Gedanken gingen in die Welt hinaus, wenn das Herz der ganzen Menschheit von der Liebe erfüllt wäre, die wahrer Freundschaft entspringt! Denn mit der Beseitigung der Furcht, der Erbitterung, des Hasses, der Eifersucht, der Mißverständnisse würde auch die Ursache vieler sogenannter Krankheiten verschwinden. Und nicht nur Heilungen würden erfolgen, sondern auch Friede würde auf Erden herrschen, das, was dem Herzen jedes friedliebenden Menschen, ob er sich dessen bewußt ist oder nicht, am nächsten liegt.

Zu Elias Zeiten war der Herr nicht im starken Wind oder im Erdbeben oder im Feuer zu finden, sondern in einem stillen, sanften Sausen. Heute können all die sogenannten Kräfte der materiellen Welt zusammen nicht den so dringend notwendigen Frieden bringen, nach dem so verlangt, für den so gebetet wird. Doch wir können den Frieden Gottes erleben, von dem wir gerade hier Besitz ergreifen können, wenn jeder von uns Liebe für die ganze Menschheit empfindet — den sanften Einfluß der Freundschaft im eigenen Herzen!


Die Liebe tut dem Nächsten nichts Böses.
So ist nun die Liebe des Gesetzes Erfüllung.

Römer 13:10

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