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„Eine herabgelassene Leiter“

Aus der Februar 1967-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Als Mary Baker Eddy, die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft
Christian Science; sprich: kr'istjən s'aiəns., den Klassenunterricht in der Christlichen Wissenschaft einführte, öffnete sie weit die Tore zu geistigem Wachstum, das denen ungezählte Segnungen bringen sollte, die in dieser unermeßlichen Wissenschaft des Lebens aufrichtig und ehrlich forschen würden. Über diese wundervolle Gelegenheit zum Fortschritt in den Dingen des Geistes schreibt sie: „Auch dessen seid versichert, daß Bücher und Unterricht nur eine aus dem Himmel der Wahrheit und Liebe herabgelassene Leiter sind, an der Engelsgedanken auf und nieder steigen, auf ihren Schwingen des Lichts den Christusgeist tragend.“  Rückblick und Einblick, S. 85;

Die Leiter steht wartend bereit, mit himmlischen Botschaften beladen; aber an dieser geistigen Fülle teilzuhaben ist eine individuelle Demonstration. Es ist eine Wahl, die jeder einzelne für sich selbst in stillem Gebet treffen sollte. Man muß sich der unschätzbaren Gelegenheit, die der Klassenunterricht bieten kann, bewußt sein und bereit, alles, was diesen Schritt vorwärts aufhalten oder hindern könnte, beiseite zu lassen.

Christus Jesus, der große Lehrer der Christenheit, wählte seine Jünger oder Schüler mit unendlicher Geduld und Weisheit aus. Wichtige Ereignisse rückten immer näher heran, und Jesus sah die Notwendigkeit, seine auserwählte Schar enger an sich zu ziehen. Nach seinem zweiten Besuch in Jerusalem zog sich der große Lehrer von der Menge zurück, und seine Jünger scharten sich um ihn auf den Hügeln oberhalb Kapernaums.

Wir können es uns nur in Gedanken ausmalen, welch ein köstlicher Tag es war, als Jesus ihnen Dinge mitteilte, die die Vollkommenheit und Allheit Gottes und ihr Einssein mit dem Vater enthüllten. Als sie nun alle um ihn versammelt waren, begann er mit der Bergpredigt, wie sie seither genannt wird. Dieser Unterweisung, der herrlichsten, die jemals über die Lippen eines Menschen kam, war keine unruhige Vorbereitung vorausgegangen. Es war kein gut einstudierter Vortrag, sondern ein natürliches Ausströmen der von Jesus im innersten Herzen erlebten grundlegenden Wahrheiten, die die Jünger, wie er erkannte, wissen mußten, um auf das vor ihnen liegende Werk vorbereitet zu sein, ebenso wie ein Lehrer der Christlichen Wissenschaft heutzutage innig bestrebt ist, seinen Schülern die fundamentalen, lebenspendenden Wahrheiten zu übermitteln.

Ein Bibelkommentator hat die Bergpredigt als den Bauplan eines großen Architekten bezeichnet, wonach das Gebäude des Charakters zu errichten ist. Und wenn wir an den Klassenunterricht denken, so wie unsere Führerin ihn in der Christlichen Wissenschaft vorgesehen hat — ist er nicht in gewissem Sinne tatsächlich ein Bauplan, nach dem das Gebäude des Charakters zu errichten ist? Was ist Charakter anderes als die Entfaltung dessen, was der Mensch in Wirklichkeit ist? Und durch den Klassenunterricht werden wir befähigt, unser wahres Sein und unsere Beziehung zu dem Vater verstehen zu lernen und zu demonstrieren.

Eine der großen Segnungen, die der Klassenunterricht dem ehrlich und demütig Suchenden bringen sollte, ist die Selbsterkenntnis. Er lernt das wertzuschätzen und festzuhalten, was er braucht, um seinen Charakter zu stärken, und das loszulassen, was den wahren Sinn der Wissenschaft, den der Unterricht enthüllt, trüben oder verdunkeln könnte. Das ist ein wichtiger Schritt im Studium der Christlichen Wissenschaft.

Wir können nur dann unseren Charakter aufbauen und ihn durch Tugend stark machen, wenn es wirklich unser Wunsch ist, ehrlich, liebevoll und rein zu sein. Mrs. Eddy sagt in ihrem Buch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“: „Erkenne dich selbst, und Gott wird dir Weisheit und Gelegenheit zu einem Sieg über das Böse geben.“  Wissenschaft und Gesundheit, S. 571; Auf diese Weise lernen wir, gleich Jesus, wie wir die listigen Argumente des Teufels erkennen und unser Erbe als die geliebten Kinder Gottes verteidigen können.

Ein weiterer Segen, den der Klassenunterricht mit sich bringen sollte, ist, daß wir lernen, wie das Studium angefaßt und ein Verlangen, zu studieren, in uns geweckt werden kann. Die Christliche Wissenschaft kommt in unser Leben wie die Morgendämmerung, aber wir dürfen nicht dabei verweilen. Das Frülicht ist da, aber noch nicht der Glanz der vollen Herrlichkeit. In der Botschaft an die Klasse vom Mai 1905 schrieb Mrs. Eddy: „Meine Lieben: — Ich bin froh, daß ihr euch der Morgendämmerung der Christlichen Wissenschaft erfreut; ihr müßt ihren Höhepunkt erreichen. Wachet, betet, beweist. Vom Materialismus befreit, werdet ihr laufen und nicht matt werden, wandeln und nicht müde werden.“  The First Church of Christ, Scientist, and Miscellany, S. 254; Durch den Klassenunterricht schauen wir nach dem Segen aus, der darin liegt, mit größerer Sicherheit zu lernen, wie wir „wachen, beten, beweisen“ können, und damit den Höhepunkt zu erreichen.

Durch den Segen des Klassenunterrichts sollten wir den Ansporn erhalten, weiterhin zu forschen und Fortschritte zu machen; zu lernen, wie man nicht säumig noch apathisch wird und den großen Auftrag nicht vernachlässigt, die Christliche Wissenschaft, wie Mrs. Eddy sie uns gegeben hat, auszubreiten. Durch liebevollen und weisen Rat bekommt man den Antrieb zu höheren geistigen Errungenschaften.

Unser Studium muß stets von froher Erwartung begleitet sein, der Erwartung, daß sich uns eine neue und tiefere Offenbarung entfalten wird. Diese Wissenschaft ist für alle Zeiten bestimmt, und nur der kleinste Teil ist bis jetzt demonstriert worden, verglichen mit all dem, was wir uns zu eigen machen sollten.

Und folgendes ist wesentlich für unser Bibelstudium: Wir dürfen niemals mit verschlossenem Herzen lesen und denken: „Ach, das weiß ich schon alles“, und dann schnell hier und da etwas überspringen, ohne einen neuen Gedanken aufzunehmen, der zu geistigen Höhen führt. Das ernste Forschen in der Bibel und in dieser Wissenschaft befähigt das menschliche Gemüt, aufzunehmen und zu behalten, vergeistigt seine Begriffe, erweitert seine Fähigkeit. Wir müssen uns stets bewußt bleiben, daß die Bibel und „Wissenschaft und Gesundheit“ unumstößlich zusammengehören.

Wenn wir lernen, auf diese Weise zu studieren, an den Engelsgedanken teilzuhaben, die auf dieser „aus dem Himmel der Wahrheit und Liebe herabgelassene [n] Leiter“ auf und nieder steigen, werden wir nicht von der Wissenschaft abweichen noch sie verfälschen, sondern wir werden ihre heilende Mission pflegen, schützen und ausführen.

Die Forderung, die geistige Bibelerklärung unserer Führerin rein zu erhalten, damit mehr Demonstrationen von weittragender Bedeutung als etwas ganz Natürliches vor sich gehen, ist überaus groß. Der große Lehrer heilte unzählige Menschen augenblicklich und weckte sogar die Toten auf. Auch unsere Führerin vollbrachte augenblickliche Heilungen. Es gibt heute hervorragende Heilungsfälle, aber wir brauchen mehr, viel mehr augenblickliche Heilungen.

Ein weiterer Segen kann uns aus dem Klassenunterricht erwachsen, wenn wir an der jährlichen Versammlung der Schülervereinigung teilnehmen, die von jedem Lehrer gegründet wird und aus seinen Schülern besteht. Diese Versammlungen erinnern uns immer wieder in geistiger Weise daran, wachsam zu bleiben, und inspirieren uns, dem Ruf zu folgen, auf dem Weg, der zum Christus hinführt, vorwärtszuschreiten.

Welch größere Herausforderung, Fortschritt zu machen und immer weiter Fortschritt zu machen, gibt es als die, die der Meister an jenem Tag auf den Hügeln von Kapernaum an seine Schüler richtete, als er ihnen gebot: „So soll euer Licht leuchten vor den Leuten, daß sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen“  Matth. 5:16;! Sie mußten wachen, sie mußten beten, sie mußten beweisen, nicht ihres eigenen Ruhmes wegen, sondern zur Ehre des Vaters.

Während seines ganzen Wirkens hörte der große Lehrer nicht auf, seine Schüler an die Wahrheiten zu erinnern, die er ihnen übermittelt hatte, und er ermahnte sie, seinen Anweisungen weiterhin zu folgen, wenn sie seine Jünger genannt werden wollten. Es konnte kein Übertreten der christlichen Lebensregeln, die er ihnen vermittelt hatte, kein Abweichen davon geben. Sie mußten gehorsame Nachfolger sein. In gleicher Weise ist auch heute noch Fortschritt die geistige Forderung der Christlichen Wissenschaft. Wir dürfen nicht achtlos unsere Ruder schleifen lassen, sonst könnten wir in gefährliche Wasser treiben, an heimtückischen Felsen hängenbleiben oder in den Strudel sterblicher Annahmen geschleudert werden. Wir müssen wachen, wir müssen beten, wir müssen beweisen, und der Klassenunterricht soll uns zeigen, wie das zu tun ist.

In der Wissenschaft gibt es nicht so etwas wie Auf-der-Stelle-Treten. Wenn wir nicht vorwärts gehen, gleiten wir zurück. Und ist es nicht das, was mit einigen Schülern geschieht, die von Eifer und Liebe für die Christliche Wissenschaft entflammt waren, als diese zuerst in ihrem Leben aufdämmerte, und die dann in ihren späteren Jahren verwundert waren, warum sie nicht mehr aus ihrem Studium gewonnen hatten? Sie mögen sich nicht der Weisungen und der mentalen Werkzeuge bedienen, mit denen uns Mrs. Eddy so weise versehen hat.

Ein weiterer Segen, der uns aus dem Klassenunterricht erwachsen kann, ist, daß wir lernen, wie man Hindernisse in Schrittsteine des Fortschritts verwandelt; wie man sich schnell erhebt, wenn Unglück uns niederdrücken möchte — wie man sich von Entmutigung frei macht und der Erfahrung den Segen entringt, der darin verborgen liegt.

Jeder aufrichtige Wahrheitssucher kann heute die Segnungen finden, die uns durch die „aus dem Himmel der Wahrheit und Liebe herabgelassene Leiter“ zuteil werden, durch die Gelegenheit, Klassenunterricht zu haben und lichtere Höhen des geistigen Verständnisses zu erreichen. Dann wird es so sein, wie wir in den Sprüchen lesen: „Gib dem Weisen, so wird er noch weiser werden; lehre den Gerechten, so wird er in der Lehre zunehmen. Der Weisheit Anfang ist des Herrn Furcht, und den Heiligen erkennen ist Verstand.“  Spr. 9:9, 10.


Selig sind, die
da hungert und dürstet
nach der Gerechtigkeit;
denn sie sollen satt werden.

Matthäus 5:6

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