Die Menschen befürchten im allgemeinen, daß sie in eine Lage gebracht werden könnten, in der sie sich nicht selbst helfen können. Solch ein Irrtum hat keine geistige Grundlage und sollte als ein falsches Argument des fleischlichen Gemüts gewissenhaft zurückgewiesen werden. Wir können niemals von der göttlichen Quelle getrennt sein, und daher können wir niemals von der Intelligenz, der Fähigkeit oder der Inspiration getrennt sein, die wir brauchen, wenn wir vom Irrtum frei werden wollen.
Gott ist immergegenwärtiges Gemüt, das sich selbst erhaltende Prinzip, und der Mensch ist der Ausdruck oder die Offenbarwerdung dieser göttlichen, schöpferischen Kraft. Es liegt zweifellos auf der Hand, daß das allmächtige Prinzip niemals hilflos sein könnte. Wie könnte dann der zu Gottes Gleichnis geschaffene Mensch jemals etwas Geringeres als dieses Merkmal seines Ursprungs ausdrücken? Paulus sagte: „Gott ist's, der in euch wirkt beides, das Wollen und das Vollbringen, zu seinem Wohlgefallen.“ Phil. 2:13;
Die Annahme von Hilflosigkeit mag in verschiedenartiger Weise auftreten. Eins der Argumente des negativen Gemüts, des Teufels oder des fleischlichen Gemüts, ist, daß es nutzlos sei, weiterhin die Wahrheit auf ein Problem anzuwenden, daß man sich ebensogut dem Irrtum „ergeben“ könnte. Aber unter Gottes Regierung ist Harmonie stets die Tatsache der Schöpfung, stets die Wirklichkeit des Seins, und sie kann daher im Leben jedes einzelnen, der Gott zu verstehen sucht, bewiesen werden. Wenn wir solchen Einwand von Hilflosigkeit als ein Argument des Teufels erkennen, können wir uns auf die Gegenseite stellen und für die Fähigkeit des Menschen als Ausdruck des unendlichen Lebens, der göttlichen Liebe, eintreten.
Jesus „ergab“ sich niemals dem Irrtum. Er ließ sich lediglich zu dem Zweck gefangennehmen und kreuzigen, um der Menschheit zu beweisen, daß es keine Situation gibt, wo der Christus als die erlösende Macht Gottes nicht zur Verfügung steht. Er zeigte, daß es in jeder Lage einen Ausweg gibt und daß man Gottes heilende und erlösende Macht unter Beweis stellen kann. Er ließ es zu, daß seine Feinde ihr möglichstes taten, um ihn zu vernichten. Und seine Auferstehung bleibt immerdar unser heiliges Beispiel für die große Tatsache, daß der Mensch niemals hilflos ist.
Es bedarf des geistigen Sinnes, um Gottes Gegenwart und Macht erkennen zu können. Folglich ist es unbedingt notwendig, die Gewißheit zu haben, daß nichts unseren geistigen Sinn beeinträchtigt. Mrs. Eddy erklärt im Lehrbuch „Wissenschaft und Gesundheit“: „Der geistige Sinn ist eine bewußte, beständige Fähigkeit, Gott zu verstehen.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 209; Um sich seinen geistigen Sinn zu erhalten, darf man sich nicht sein Bewußtsein nehmen lassen. Natürlich ist normaler Schlaf etwas Wünschenswertes. Dagegen ist es nicht richtig, sich durch Rauschmittel oder Hypnotismus oder auf irgendeine andere Art, die das sterbliche Gemüt einem nahelegen mag, des Bewußtseins berauben zu lassen. Unsere Fähigkeit, zu denken und das göttliche Gemüt widerzuspiegeln, verbindet uns bewußt mit unserer Quelle und Macht, und daran sollten wir durch nichts rütteln lassen. Wir müssen uns stets die Freiheit bewahren, von unseren bewußten Fähigkeiten Gebrauch machen zu können.
Sich der Annahme hingeben, daß Medikamente Schmerz lindern könnten, indem sie einen in unbewußten Zustand versetzen, widerspricht der Wissenschaft des Seins. Die Lösung der Probleme wird nicht durch Bewußtlosigkeit erreicht, sondern durch bewußte Widerspiegelung des göttlichen Gemüts. Bei der Kreuzigung verweigerte Jesus den mit einem Betäubungsmittel vermischten Wein, der seine Qualen lindern sollte. Er wollte nicht zulassen, daß der Irrtum ihn hilflos machte. Er mußte seinen geistigen Sinn, die bewußte Beziehung zu seiner Quelle der Stärke, der Fähigkeit und der Macht aufrechterhalten. Dies war der Weg, der ihn dazu führte, sich aus dem Grabe zu erheben; kein anderer Ausüber leistete hier Beistand.
Eine andere Art, durch die das sterbliche Gemüt seiner Behauptung nach einen Menschen hilflos machen könnte, ist der Hypnotismus. Der Anspruch, daß Hypnotismus heilen könne, ist irreführend, denn es ist keinem Menschen zuträglich, wenn er sein Denken und Leben der Herrschaft des menschlichen Willens eines anderen überläßt. Des Menschen individuelle Beziehung zu Gott ist eine heilige Beziehung und sollte niemals für ein Linsengericht geopfert werden. Mrs. Eddy erklärt: „Der Christliche Wissenschafter demonstriert, daß das göttliche Gemüt heilt, während der Hypnotist den Patienten seiner Individualität enteignet, um ihn zu beherrschen. Es tut keinem Menschen gut, seine Mentalität irgendwelcher mentalen Gewaltherrschaft oder Malpraxis zu überlassen. Alle unwissenschaftliche mentale Praxis ist irrig und machtlos; sie sollte verstanden und auf diese Weise fruchtlos gemacht werden.“ S. 375;
Es mag viele Situationen geben, wo ein Sterblicher glaubt, daß er hilflos sei, zum Beispiel, wenn er ein verstockter Sünder oder anscheinend unheilbar krank ist. Aber die Christliche Wissenschaft lehrt, daß die wirkliche Selbstheit jedes einzelnen das Kind Gottes ist und unter der Obhut des Allmächtigen steht. Wenn wir diese Tatsache zu erfassen beginnen und sie auf unser Leben anwenden, werden wir feststellen, daß wir nicht hilflos sind. Als Jesus den Tod überwand, bewies er, daß der Christus in der ernstesten oder außergewöhnlichsten Lage zur Verfügung steht und die Botschaft verkündet, daß das Böse unwirklich ist, daß der Mensch kein Sünder ist und daher nicht verdammt wird. Der Christus sagt uns, daß Gott niemals Krankheit schuf und sie dem Menschen niemals schickt. Er — der Christus — kommt zum menschlichen Bewußtsein, um es aus der Lethargie der Hoffnungslosigkeit aufzurütteln. Er durchbricht den Aberglauben, zerstört die Ansprüche von Vererbung, Unheilbarkeit und bösem Geschick. Jesu heilendes Wirken zeigt uns, daß es für jede menschliche Schwierigkeit und für jede anscheinend hoffnungslose Situation eine Lösung gibt.
Angesichts einiger der großen Probleme der Jetztzeit treten wir dieser Tatsache mit Bescheidenheit näher, denn wir beweisen nur, was wir verstehen. Aber die Möglichkeit, vom Irrtum frei zu werden, ist vorhanden und für alle gegeben. Das Beispiel, das wir darin haben, daß Jesus den letzten Feind überwand und den Weg voll und ganz erforschte, gibt uns die nötige Hoffnung und ermutigt jeden, diesen Weg zu gehen. Jesus sagte: „Seid getrost, ich habe die Welt überwunden.“ Joh. 16:33;
Mrs. Eddy hat uns die wissenschaftliche Methode gezeigt, die erforderlich ist, um die Tatsache beweisen zu können, daß der Mensch niemals hilflos ist. Sie sagt: „Alles, was von Gott regiert wird, ist niemals auch nur einen Augenblick des Lichts und der Macht der Intelligenz und des Lebens beraubt.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 215.
