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„Bittet, so wird euch gegeben“

Aus der Januar 1970-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Wenn wir Gott um irgend etwas bitten, das uns fehlt, werden wir es erhalten? Christus Jesus versichert uns positiv: „Alles, was ihr bittet im Gebet, wenn ihr glaubet, werdet ihr’s empfangen.“ Matth. 21:22;

Der Meister betont nachdrücklich, daß wir glauben müssen, wenn wir empfangen wollen. Wir müssen den vollen Glauben haben, daß Gott uns tatsächlich hört und uns unsere Bitte gewähren kann. Zu glauben bedeutet jedoch nicht, einen blinden Glauben an Gott zu haben. Jahrhunderte hindurch war solch ein blinder Glaube nicht in der Lage, die Menschheit von Sünde, Krankheit und Tod zu befreien. So zu glauben, wie Jesus es meinte, ist ein erleuchteter Glaube, der sich auf ein geistiges Verständnis von Gott gründet. Dieses Verständnis gibt dem Bittenden die feste Gewißheit, daß Gott sein Gebet hört und erhört.

Wie Mrs. Eddy Ihn definiert, ist Gott „Der große Ich Bin; der All-Wissende, All-Sehende, All-Wirkende, All-Weise, All-Liebende und Ewige; Prinzip; Gemüt; Seele; Geist; Leben; Wahrheit; Liebe; alle Substanz; Intelligenz.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 587; Gott ist „alle Substanz“. An wen anders als an Gott sollten wir uns daher zur Stillung unserer Not wenden? Gott ist der „All-Wissende“. Er weiß, was wir bedürfen, sogar noch ehe wir selbst uns dessen bewußt werden. Er ist unendliche, unkörperliche Liebe. Was können wir von einem Gebet zur unendlichen Liebe anders erwarten als eine unendlich liebevolle Erwiderung? Um diesen Punkt zu veranschaulichen, bemerkte der Meister: „Bittet, so wird euch gegeben.. . Welcher ist unter euch Menschen, so ihn sein Sohn bittet ums Brot, der ihm einen Stein biete? oder, so er ihn bittet um einen Fisch, der ihm eine Schlange biete? So nun ihr, die ihr doch arg seid, könnt dennoch euren Kindern gute Gaben geben, wieviel mehr wird euer Vater im Himmel Gutes geben denen, die ihn bitten.“ Matth. 7:7–11;

Paulus, der Gott als den All-Wirkenden, All-mächtigen erkannte, bestätigte: „Gott aber kann machen, daß alle Gnade unter euch reichlich sei, damit ihr in allen Dingen allewege volle Genüge habt und noch reich seid zu jedem guten Werk.“ 2. Kor. 9:8; Keine menschliche Not ist zu groß oder zu komplex, als daß Gott sie nicht stillen könnte. Gott schließt alles ein, Er umfängt alle Seine Kinder in der Unendlichkeit Seiner zärtlichen, allweisen Liebe. Daher kann sich jeder im Gebet an Ihn wenden und kann erhört werden.

In der Bibel finden wir zahllose Beispiele für die Fähigkeit Gottes, alle Arten von menschlichen Nöten zu stillen. Wir lesen zum Beispiel, daß Jesus, bevor er Lazarus vom Tode erweckte, „. .. seine Augen empor[hob] und sprach: Vater, ich danke dir, daß du mich erhört hast. Ich wußte wohl, daß du mich allezeit hörst; aber um des Volks willen, das umhersteht, habe ich geredet, damit sie glauben, daß du mich gesandt hast.“ Joh. 11:41, 42;

Was weiter sehr wichtig ist, wenn wir das erhalten wollen, worum wir in unserem Gebet bitten, ist, daß wir genau wissen, was wir wirklich benötigen. Und um zu wissen, was wir wirklich benötigen, müssen wir wissen, was wir wirklich sind. Das erste Kapitel der Genesis, das den wahren und geistigen Schöpfungsbericht enthält, erklärt, daß der Mensch Gottes Bild und Gleichnis ist. Da Gott Geist ist, ist Sein Geschöpf, der Mensch, eine geistige Idee. Da der Mensch bereits geistig und vollkommen ist, ist das, was wir wirklich brauchen, geistiges Verständnis. Wir müssen Intelligenz, Weisheit, Liebe, Freude, Gesundheit, geistige Stärke, Erkennungsvermögen, Verständnis widerspiegeln — all die Eigenschaften, die zum Menschen als Gottes Widerspiegelung gehören.

Die geistige Tatsache, daß der Mensch alles besitzt, was er benötigt, schließt das Bittgebet nicht aus. Jesus wandte es im Gebet des Herrn an. Wie es in der Christlichen Wissenschaft verstanden wird, ist das Bittgebet jedoch nicht eine bloße Bitte an Gott um materielle Vorteile und Annehmlichkeiten. Es ist ein aufrichtiges und tiefes Verlangen, uns mehr unserer wahren geistigen Vollständigkeit und unseres wahren christlichen Erbes bewußt zu werden.

Es folgt daraus, daß erhörtes Gebet nicht der Beweis dafür ist, daß wir etwas empfangen haben, was uns fehlte; es ist vielmehr das Entfalten der Eigenschaften und Ideen in unserem Bewußtsein, die wir bereits besitzen, die aber in unserem begrenzten und unerleuchteten sterblichen Sinn vorübergehend nicht vorhanden gewesen zu sein schienen. Das so verstandene und angewandte Gebet befähigt uns, den richtigen Begriff von dem wahrzunehmen, was uns menschlich gesehen fehlen mag, indem die Unwissenheit und die Furcht, die die geistigen Tatsachen verbergen, zerstreut werden. Wenn die geistigen Tatsachen auf diese Weise verstanden und angewandt werden, werden wir feststellen, daß unsere menschlichen Nöte völlig gestillt sind.

Einmal überstiegen die finanziellen Verpflichtungen des Verfassers seine laufenden Einnahmen. Es war ihm klar, daß es unlogisch wäre, Gott um mehr Geld zu bitten, da Geist nichts von Materie und Mangel weiß und allen seinen Kindern unendlich viel Gutes verleiht. Der Verfasser erkannte, daß es eine bessere Auffassung von Substanz war, was er eigentlich brauchte. Durch die Christliche Wissenschaft hatte er gelernt, daß Substanz auf ewig geistig und nicht materiell ist. Er bat daher Gott um Verständnis, Weisheit und Liebe, die die wahre Substanz ausmachen.

Und sein Verständnis erweiterte sich bis zu dem Punkt, wo er die geistige Natur von Versorgung und Beschäftigung klarer erkennen konnte. Größere Weisheit entfaltete sich in ihm, die es ihm möglich machte, seine persönlichen Angelegenheiten in erfolgreicher Weise zu regeln. Selbstlosere Liebe, die er sich auszudrücken bemühte, brachte harmonischere Beziehungen hervor. Diese geistige Bereicherung machte sich schließlich in angemessener Versorgung bemerkbar, so daß er seinen sämtlichen finanziellen Verpflichtungen nachkommen konnte.

Wenn wir nicht empfangen, worum wir bitten, haben wir es wahrscheinlich falsch angefangen. Vielleicht beten wir zu einem vermenschlichten Gott, der umgrenzt wird und von dem man glaubt, daß Er zornig und parteiisch sein könne. Aber Gott ist unveränderliches, unkörperliches Prinzip, Liebe. Vielleicht bitten wir um materielle Dinge und Annehmlichkeiten anstatt um geistiges Verständnis und geistiges Wachstum. Oder wir lassen es zu, daß Furcht und Zweifel unser Gebet verwässern, anstatt uns mit freudiger und zuversichtlicher Erwartung des Guten demütig an Gott zu wenden.

In der Wissenschaft gibt es, ja kann es kein unerhörtes Gebet geben. Die unendliche Liebe ist jederzeit am Wirken und erhält immerdar ihre Schöpfung. Wir können jeglichen Irrtum, der die Erfüllung unseres Gebets zu hindern scheint, jetzt durch die Macht der Wahrheit zerstören — durch das Verständnis von Gott und Seiner Schöpfung, einschließlich des Menschen. Als der verlorene Sohn, von dem unser Meister in seinem Gleichnis berichtet, demütig zu seinem Vater zurückkehrte, wurde er in die ehrenvolle Stellung wieder eingesetzt, die er nur der Annahme nach verlassen hatte. Der ältere Sohn mußte lernen, daß ihm nichts Gutes vorenthalten werden konnte, denn er hatte bereits alles Gute von seinem Vater empfangen.

Mrs. Eddy fragt: „Sind wir wirklich dankbar für das schon empfangene Gute? Dann werden wir uns die Segnungen, die wir haben, zunutze machen und dadurch geschickt werden, mehr zu empfangen.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 3; Dankbarkeit ist die freudige Anerkennung der uns von Gott verliehenen Segnungen. Sie öffnet unsere Augen, unser geistiges Sehvermögen, für das Gute, das unerschöpflich vorhanden ist. Wenn wir ein Gemälde zum erstenmal betrachten, sehen wir nur wenige Einzelheiten. Wenn wir es uns aber ein zweites- und drittesmal ansehen, erkennen wir viel mehr Schönheiten. Ebenso ist es mit dem Guten; je mehr wir unsere geistigen Augen voller Dankbarkeit im Gebet öffnen, desto mehr Gutes erkennen wir und erfreuen uns an ihm.

„Bin ich nur ein Gott, der nahe ist, spricht der Herr, und nicht auch ein Gott, der ferne ist? Meinst du, daß sich jemand so heimlich verbergen könne, daß ich ihn nicht sehe? spricht der Herr. Bin ich es nicht, der Himmel und Erde erfüllt? spricht der Herr.“ Jer. 23:23, 24. Die unendliche Liebe ist jederzeit hier bei uns. Darum sollten wir unser Gebet zu Ihm nicht auf morgen verschieben. Wir wollen heute beten, demütig, ausdauernd, zuversichtlich; dann werden wir die Freude erleben, daß unsere Gebete in der Art, die der Liebe eigen ist, erhört werden.

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