Wenn wir dazu geführt werden, das Studium der Christlichen Wissenschaft aufzunehmen, beginnt die Erkenntnis der ewigen Wahrheiten in dem unermeßlichen Reich des göttlichen Gemüts materielle, sterbliche Begriffe umzuwandeln. Mrs. Eddy schreibt über diese Veränderung im Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft, Wissenschaft und Gesundheit: „Ebenso wie eine Säure und ein Alkali, die zusammenkommen, einen dritten Stoff hervorbringen, so verwandelt die mentale und moralische Chemie die materielle Grundlage des Gedankens, verleiht dem Bewußtsein mehr Geistigkeit und veranlaßt es, sich weniger auf den materiellen Augenschein zu verlassen. Diese Veränderungen, die im sterblichen Gemüt vor sich gehen, dienen dazu, den Körper zu rekonstruieren.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 422;
In der Offenbarung beschreibt Johannes seine Vision von einem Engel, der mit dem rechten Fuß auf dem Meer und mit dem linken auf der Erde stand und ihm ein Büchlein zu lesen gab. Johannes berichtet darüber: „Und ich nahm das Büchlein von der Hand des Engels und verschlang’s, und es war süß in meinem Munde wie Honig; und da ich’s gegessen hatte, grimmte mich’s im Bauch.“ Offenb. 10:10; Der aufrichtige Sucher nach der Wahrheit studiert den Buchstaben des Lehrbuchs ernstlich und sucht dessen Geist zu erfassen. Der Wechsel von materiellen Annahmen zu geistigen, vollkommenen Begriffen von Gott und dem Menschen bewirkt eine mentale Chemikalisation im menschlichen Bewußtsein, die verursacht, daß Unreinheiten und Unklarheiten verschwinden.
Selbst im materiellen Sinn ist ein Gärungsprozeß nichts Angenehmes und geht oft heftig schäumend vor sich, so daß Befürchtungen entstehen und Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden müssen. Ebenso mögen beim Studium der Christlichen Wissenschaft, die die menschlichen Irrtümer neutralisiert und zerstört, innere Kämpfe entstehen. Wir meinen vielleicht zuweilen, mit größter Willensanstrengung alles auf einmal erfassen zu müssen, ohne zuerst die notwendigen Schritte zur Berichtigung falscher Begriffe getan zu haben.
Wissenschaft und Gesundheit schmeckt süß wie Honig, wenn es unserem Sehnen entgegenkommt und uns heilt; aber die Verdauung des Gelesenen geht langsamer vor sich. Es erfordert unsere Umwandlung und die allmähliche Zerstörung der Irrtümer des Sinnes, damit eine höhere Offenbarwerdung in Erscheinung treten kann und wir höher zu steigen vermögen. Furcht mag uns manchmal befallen wegen der plötzlichen Unruhe in uns und aufgrund des Sinnenzeugnisses. Mrs. Eddy schreibt im Lehrbuch: „Wenn der Leser dieses Buches einen großen Aufruhr in seinem ganzen Organismus spürt und gewisse moralische und physische Symptome verschlimmert zu sein scheinen, so sind diese Anzeichen günstig. Lies weiter, und das Buch wird der Arzt werden, der die Erregung mildert, die Wahrheit oft bei dem Irrtum hervorruft, wenn sie ihn zerstört.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 422;
Mit dem Studium der Christlichen Wissenschaft beginnt die Herausforderung der falschen Auffassungen in unserem Denken, und sie wird so lange fortdauern, bis alle irrigen, materiellen und sterblichen Annahmen dem Verständnis der geistigen Wahrheit weichen. Wenn wir nicht sogleich alles erfassen, sollten wir uns dadurch nicht beunruhigen lassen. Wir sollten uns über das freuen, was wir Schritt für Schritt verstehen lernen und es dann im Bewußtsein festhalten. Mit fortschreitendem Verständnis werden wir ruhig werden und allmählich klarer sehen. Wir können dann freudig die weitere Entwicklung der sich durch göttliche Gnade entfaltenden höheren, geistigen Ausblicke erwarten.
Wir verstehen bald, daß nicht unsere eigene Willensanstrengung für das Erfassen der geistigen Wahrheit maßgeblich ist, sondern daß das göttliche Gemüt, Gott, Seiner Schöpfung, Seinem Menschen, die Fähigkeit verliehen hat, Ihn widerzuspiegeln. Die Kinder Gottes, Seine geistigen Ideen, werden im göttlichen Gemüt gebildet, und deren Eigenschaften und Fähigkeiten spiegeln daher Gott wider. Dieses Einssein von Gott und Seiner Idee wird menschlich darin offenbar, daß wir jederzeit mit der Fähigkeit ausgestattet sind, den Christus, die göttliche Botschaft von Gott an die Menschen, aufzunehmen.
In der Bibel heißt es: „Verlaß dich auf den Herrn von ganzem Herzen, und verlaß dich nicht auf deinen Verstand“ Spr. 3:5; und auch: „Siehe, ich habe dir geboten, daß du getrost und unverzagt seist. Laß dir nicht grauen und entsetze dich nicht; denn der Herr, dein Gott, ist mit dir in allem, was du tun wirst.“ Jos. 1:9;
Bei unserer ersten Berührung mit der Christlichen Wissenschaft beginnen wir mit Staunen geistige Gesetze von höchster Vollendung in dem unermeßlichen Bereich des göttlichen Geistes wahrzunehmen. Die grundlegenden und logischen Erklärungen im Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft läutern und festigen den Glauben und führen uns allmählich aus unseren falschen Überzeugungen zum Verständnis der göttlichen Wahrheit und schließlich zum Vertrauen auf die Allmacht und Allgegenwart Gottes.
Wir müssen unsere eigenen Schritte zur Anpassung tun, wir müssen das Böse opfern und Liebe zum Ausdruck bringen. Materielle Gesinnung und menschlicher Eigenwille sind nicht imstande, die göttlichen Wahrheiten zu erkennen. In der Christlichen Wissenschaft ist Gott ewige, göttliche Liebe, die nichts Böses verursachen kann. Wenn wir diesen heilenden, göttlichen Einfluß in unserem Denken gegenwärtig sein lassen, befreit uns seine allmächtige Gegenwart von jedem Übel. Wenn wir die Falschheit materieller Annahmen erkennen, werden wir die wahren Tatsachen überall erblicken. Mrs. Eddy sagt jedoch: „Warte geduldig, bis die göttliche Liebe auf den Wassern des sterblichen Gemüts schwebt und den vollkommenen Begriff bildet.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 454.