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Unsere Reife beanspruchen und bewahren

Aus der Januar 1970-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Viele Menschen halten die Reife für den Zeitabschnitt, wo sie sich auf der Höhe ihres menschlichen Lebens befinden. Diese Reife mag lediglich durch Verstreichen der Zeit erreicht worden sein, obwohl sie durch gefestigte moralische und intellektuelle Eigenschaften gekennzeichnet sein mag. Doch ist diese Höhe einmal erreicht worden, so glauben die Menschen, daß Abstieg die unabänderliche Folge sei, und es bleibt nur die Erinnerung zurück: „Ich entsinne mich, als. . .“

Wie wunderbar ist es doch zu erfahren, daß dies nicht das wahre Bild vom Leben des Menschen ist! Die Christliche WissenschaftChristian Science; sprich: kr’istjən s’aiəns. offenbart der Menschheit, daß das wahre Dasein des Menschen ewig, ohne Anfang und Ende ist, daß der Mensch mit seinem Schöpfer zugleich besteht und daher durch keinen Zustand und keine Stadien der Entwicklung von der Unreife zur Reife hindurchgeht. Wie Mrs. Eddy es so treffend sagt: „Die strahlende Sonne der Tugend und der Wahrheit besteht zugleich mit dem Sein. Ihr ewiger Mittag, der von keiner sinkenden Sonne verdunkelt wird, ist das Menschentum.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 246;

Im ersten Kapitel der Genesis haben wir den inspirierten Schöpfungsbericht. Hierin wird erklärt, daß der Mensch von Gott, dem unendlichen Einen, als Sein Bild und Gleichnis, als Seine ständige Widerspiegelung geschaffen ist. Dem Menschen wird Herrschaft verliehen, er wird gesegnet; und die ganze Schöpfung wird für sehr gut erklärt. Dann lesen wir: „So wurden vollendet Himmel und Erde mit ihrem ganzen Heer.“ 1. Mose 2:1;

Da Gott, Geist, der einzige Schöpfer ist, ist Seine geistige Schöpfung die einzige Schöpfung, die es je gegeben hat oder geben wird. Sie ist vollständig, und sie schließt den Menschen ein, der vollkommen und immerdar mit all den Eigenschaften Gottes, wie Unsterblichkeit, Schönheit, Reinheit, Freude, Intelligenz, Rechtschaffenheit und Vollkommenheit ausgestattet ist. In der göttlichen Wirklichkeit gibt es keinen Zuwachs; somit braucht, ja kann der Schöpfung Gottes nichts hinzugefügt werden. Wenn wir diese geistige Vollständigkeit als das Erbe des Menschen verstehen und beanspruchen, zeigt sich dies menschlich in einem wahren Begriff von Reife, die Beständigkeit, Zuverlässigkeit, Würde und Vertrauen entfaltet.

Christus Jesus war sich seiner Reife früh bewußt. Als er erst zwölf Jahre alt war, „fanden sie ihn im Tempel sitzen mitten unter den Lehrern, wie er ihnen zuhörte und sie fragte. Und alle, die ihm zuhörten, verwunderten sich seines Verstandes und seiner Antworten.“ Luk. 2:46, 47; Er bewies, daß der sterbliche Begriff von jugendlicher Unreife ihm keine Begrenzungen auferlegt hatte. Er erkannte, daß seine Inspiration, seine Urteilskraft und sein Wissen von seinem Vater, Gott, kamen, und daß sie völlig hinreichend waren, um allen auftretenden Herausforderungen zu begegnen. Er beanspruchte seine Reife und bewahrte diese Haltung.

Junge Christliche Wissenschafter können Herrschaft ausdrücken. Wenn sie sich der Bibel und den Schriften Mrs. Eddys um Inspiration zuwenden, werden sie erkennen, daß ihre wahre Selbstheit völlig geistig, der individualisierte Ausdruck Gottes ist, die Verkörperung aller Seiner Eigenschaften. Sie werden die Bedeutung des wirklichen Seins besser verstehen, wenn sie über Mrs. Eddys Erklärung nachdenken: „Leben ist göttliches Prinzip, Gemüt, Seele, Geist. Leben ist ohne Anfang und ohne Ende. Ewigkeit, nicht Zeit, drückt den Gedanken des Lebens aus, und Zeit ist kein Teil der Ewigkeit.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 468;

Diese jungen Leute können sehen, daß auch sie, da sie in Wirklichkeit die Kinder Gottes — der unmittelbare Ausfluß des Lebens — sind, keinen Anfang und kein Ende haben. Sie können frohlocken, daß der Mensch unveränderlich ist, weder jung noch alt, von der Materie oder Zeit unbeeinflußt. Auf diese Weise können sie ihre geistige Vollkommenheit und Vollständigkeit — das wahre Menschentum — als den ihnen eigenen und natürlichen Zustand beanspruchen.

Vollkommenheit und Vollständigkeit werden sich in ihrem täglichen Leben in reifem, ausgeglichenem Verhalten anstatt in gedankenlosen Impulsen zeigen, als Weisheit anstelle von Unbeherrschtheit, als Ordnung anstatt Unordnung. Sie werden mehr Ausgeglichenheit in ihrem Umgang mit anderen zum Ausdruck bringen, ein gesünderes Urteilsvermögen, wenn Entscheidungen getroffen werden müssen; mehr Fairneß in sportlichen Wettkämpfen, besseres Einvernehmen zu Hause, mehr Scharfsinn und Vertrauen in ihr intellektuelles Streben.

Das sterbliche Gemüt möchte seinen Menschen zu einem Sterblichen machen, der seinen eigenen falschen Gesetzen unterworfen ist. Es möchte ihn glauben machen, daß er in die Materie hineingeboren sei, daß er erst jung sei und dann eine gewisse Reife erlangen müsse, daß er später alt werde und sterbe. Es behauptet, daß das menschliche Leben eine Mischung von Gut und Böse sei, daß es sowohl aus einer Kindheit der Freude und des Vertrauens als auch der Unerfahrenheit und Unzulänglichkeit bestehe, einer Jugendzeit voller Begeisterung und Vitalität, begleitet von physischen und gefühlsmäßigen Störungen; einem Reifealter der Würde und Leistungsfähigkeit, durch Eigendünkel und Besorgtheit getrübt; einem Alter des Friedens und der Zufriedenheit, von Begrenzung und Unsicherheit durchkreuzt.

Alle Christlichen Wissenschafter, was auch ihr Alter sein mag, müssen die Täuschung von Leben in der Materie mit seiner Mischung von guten und bösen Eigenschaften bloßstellen und brandmarken. Sie müssen erkennen, daß gottunähnliche Eigenschaften, die gewöhnlich mit den einzelnen Phasen des menschlichen Lebens verbunden sind, eines Ursprungs ermangeln; und da sie keinen Ursprung haben, haben sie keine bestimmte Form, keine Dauer, und sie werden nicht durch das eine Gesetz, nämlich Gottes Gesetz der unveränderlichen Vollkommenheit, gestützt. Dieses Gesetz regiert Sein Weltall einschließlich des individuellen Menschen in absoluter Harmonie, ungeachtet der menschlichen Erscheinungsformen.

In der Wissenschaft sind Unterschiede im Alter und Schwankungen des Temperaments unbekannt. Der Mensch, die Verkörperung geistiger Ideen, kann keinen Augenblick Schwankungen unterworfen sein. Er ist in der Ewigkeit verankert. Mrs. Eddy schreibt: „Die Beziehungen von Gott und Mensch, von dem göttlichen Prinzip und der Idee, sind in der Wissenschaft unzerstörbar; und die Wissenschaft kennt weder Abfall von der Harmonie noch Rückkehr zur Harmonie, sondern sie vertritt die Ansicht, daß die göttliche Ordnung oder das geistige Gesetz, demzufolge Gott und alles, was Er schafft, vollkommen und ewig ist, in seiner ewigen Geschichte unverändert geblieben ist.“ S. 470;

Allen Heilungen Jesu lag die absolute Überzeugung von der unzerstörbaren, harmonischen Beziehung zugrunde, die ewig zwischen Gott und Mensch bestehen bleibt. Zeit war kein Problem für ihn. Ebenso wie er seine Reife behauptete, als er mit zwölf Jahren im Tempel mit den Schriftgelehrten sprach, so heilte er auch ungeachtet der weltlichen Ansprüche. Er wußte, daß der Mensch sich nicht aus der Vergangenheit herausarbeitet, keinen Veränderungen unterworfen ist, kein Ende der gegenwärtigen Seligkeit erwartet und nicht von seiner ursprünglichen Vollkommenheit abweicht.

Wer glaubt, daß er sich auf der absteigenden Linie des Lebens befindet, wer glaubt, daß seine Reife von einer „sinkenden Sonne verdunkelt wird“, tut gut daran, an die Geschichte von dem Mann am Teich von Bethesda zu denken, der 38 Jahre lang verkrüppelt war. Sein abergläubisches Vertrauen auf eine Person, einen Ort und einen Umstand, um seine Freiheit zu erlangen, hatte sich als nutzlos erwiesen. Und dennoch öffneten ihm Geduld, Hoffnung und vor allem geistige Empfänglichkeit den Weg zur sofortigen Heilung. Er gehorchte dem Befehl: „Stehe auf, nimm dein Bett und gehe hin!“ Joh. 5:8; Später, als Jesus ihn im Tempel fand, gebot ihm der Meister: „Sündige hinfort nicht mehr.“ V. 14.

Wenn wir uns ständig weigern, uns oder andere als Sterbliche zu identifizieren, die den Freuden und Unbeständigkeiten des materiellen Daseins mit seinen Unzulänglichkeiten und Enttäuschungen, seiner Jugend und seinem Alter unterworfen sind, werden auch wir „nicht mehr sündigen“. Durch den geistigen Sinn sehen wir nur die geistige Wirklichkeit, hören wir nur die tröstenden Botschaften der Wahrheit, fühlen wir nur die warmen und zärtlichen Zeichen der allumfassenden Liebe und sind uns des universalen, zeitlosen Seins bewußt. Wenn wir konsequent und beharrlich an diesem wissenschaftlichen Standpunkt festhalten, bewahren wir uns den wahren Begriff von Reife.

In Gottes Reich, dem Reich des göttlichen Bewußtseins, gibt es keine zeitlichen, veränderlichen Ideen. Die Suggestionen der Sterblichkeit mit ihrer regelmäßigen Wiederkehr von Aufstieg und Verfall haben keine Macht, in dieses Reich einzudringen. Solche Suggestionen kommen nicht von Gott, dem einzigen Gedankenquell, und somit sind sie unwirklich, unwirksam und haben kein Dasein. Wenn wir in unserer gebeterfüllten Arbeit an dem klaren Begriff festhalten, daß unser ewiger Status im Zenith der Vollkommenheit tatsächlich unser augenblicklicher Status ist, werden wir merken, daß uns das Böse allmählich unberührt läßt, die Körperlichkeit uns nicht behindert und die Zeit uns keine Bedingungen auferlegt.

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