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[Für junge Leute]

Die Ethik der göttlichen Liebe

Aus der August 1971-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Richtig betrachtet, kann sittliches Verhalten als ein Bemühen angesehen werden, die Liebe, die Gott, göttliches Prinzip, ist, zu leben. Wenn sittliches Verhalten auf diesem Standpunkt beruht, wird es etwas anderes als eine Sitte, die sich aus menschlicher Auffassung und Umweltfaktoren entwickelt und die manchmal als die Ethik der Liebe bezeichnet wird. Sittliches Verhalten mit einem geistigen Ausgangspunkt kann die Ethik der göttlichen Liebe genannt werden. Die Christliche Wissenschaft macht das klar.

In Wissenschaft und Gesundheit sagt Mrs. Eddy: „Der Ausgangspunkt der göttlichen Wissenschaft ist, daß Gott, Geist, Alles-in- allem ist, daß es keine andere Macht und kein anderes Gemüt gibt — daß Gott Liebe ist und daß Er daher das göttliche Prinzip ist.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 275 ;

Heute verkünden viele Gruppen eine, wie sie es bezeichnen, neue Moral oder Ethik der Liebe. Diese Ethik ist in ihrem Wesen unterschiedlich, widerspruchsvoll in ihren Prämissen und ungewiß in ihrer Wirksamkeit. Wenn wir die Ethik der göttlichen Liebe genau verstehen und konsequent betätigen, können wir uns darauf verlassen, daß sie uns zu richtigen Entscheidungen führt.

Die Ethik der göttlichen Liebe erkennt an, daß der Begriff Liebe das Noumenon wie auch die Phänomene einschließt. Als Noumenon, als Erste Ursache, wirkt Liebe gesetzmäßig als die einzige herrschende Macht. Die Phänomene, der Mensch und das Universum, sind der Ausdruck der Liebe und befinden sich in Übereinstimmung mit dem Willen der Liebe. Was unter der Herrschaft des vollkommenen Willens der Liebe für den einen gut ist, ist gleichzeitig für alle gut, und was für alle gut ist, ist für den einzelnen gut. Richtig gesehen, schließt liebevolle, folgerichtige Moral die Demonstration dieser göttlichen Ethik, der universellen Ordnung der Liebe ein

Wenn wir die Zehn Gebote befolgen, kommen wir mit dieser göttlichen Ordnung in Berührung. Die Betätigung der Seligpreisungen, die Segen verheißen, gibt uns die Sicherheit, daß wir das Gebot der Liebe erfüllen. Christi Jesu Worte: „Darum sollt ihr vollkommen sein, gleichwie euer Vater im Himmel vollkommen ist“ Matth. 5:48; führen die moralische und geistige Harmonie vor Augen, die für alle diejenigen erreichbar ist, die lernen, dem Willen der Liebe gehorsam zu sein.

Die Ethik der Liebe, wie man sie sich heute zu eigen macht, fördert nicht den Glauben an die schließliche universelle Vollkommenheit, die der Meister erschaute, wenn sie auch oft behauptet, sein Erbarmen auszudrücken. Das Gute, das für jene Ethik charakteristisch ist, ist oft nur halbwegs gut, wahrscheinlich gut für manche, doch sicher nicht gut für alle.

Manche Naturwissenschaftler zollen beispielsweise der wissenschaftlichen Ethik große Hochachtung — der Integrität im Gebrauch der wissenschaftlichen Methode —, während sie den Wert ethischer Normen in anderen Lebensbereichen ignorieren. Die Ethik, die das sexuelle Verhalten bestimmt, berücksichtigt oft nur das Glück des einzelnen, ohne an das Wohlergehen der Gesellschaft zu denken. Die Menschen können sich über soziale Ungerechtigkeiten aufregen und dennoch Unehrlichkeit oder Grausamkeit in ihren eigenen persönlichen Angelegenheiten rechtfertigen. Verfechter dieses Durcheinanders in der Einstellung zur Ethik mögen es ehrlich meinen, doch sie gehen weder logisch noch konsequent vor.

Was vonnöten ist, ist ein besseres Verständnis der geistigen Tatsachen, die allem moralischen Verhalten Logik und Beständigkeit geben. Mangel an solchem Verständnis mag sehr wohl für die Willkür und Heuchelei verantwortlich sein, deren die traditionelle christliche Moral gegenwärtig beschuldigt wird. Die Menschheit muß schließlich einsehen, daß es nur eine universell gültige Grundlage für sittliches Verhalten geben kann, nämlich die Ethik der göttlichen Liebe. Ihre Gültigkeit und Wirksamkeit kann nicht auf immer durch Unwissenheit, Selbstsucht oder Heuchelei verborgen bleiben. Die Menschen hungern nach einer geistig fundierten Ethik. Das ist der Grund, warum so viele Menschen verschiedenen ethischen Systemen so große Aufmerksamkeit schenken, in der Hoffnung, eins zu finden, das praktisch ist und gleichzeitig erhebt.

Doch manche zeitgenössische ethische Lehren bezüglich der Liebe vertreten die Auffassung, daß es durchaus moralisch sei, sexuelle Beziehungen mit einem jeden zu haben, den man liebt. Dies begünstigt außereheliche Beziehungen jeder Art. Es sollte nicht schwer sein zu erkennen, daß hier ein begrenzter, persönlicher Begriff von Liebe am Werke ist. Er sagt im Grunde: „Ob diese Handlung für uns gut oder wenigstens für uns beide nicht schädlich ist, ist alles, was wir zu bedenken haben“

Die größte Versuchung dieser Argumentation ist vielleicht: „Niemand wird es wissen, ob ich mit meinem Verlobten intime Beziehungen habe. Es ist keine Frage, daß wir einander lieben und bald heiraten werden.“

Christliche Wissenschafter, die diesem Argument begegnen, können sich von einem tieferen, umfassenderen Begriff von Liebe, den die Christliche Wissenschaft ihnen vermittelt hat, führen lassen. Sie werden ein Verhalten, das alles ignoriert, außer einer besonderen menschlichen Beziehung, nicht als moralisch richtig akzeptieren. Ihre Auffassung von Moral wird auch das Wohl der Gesellschaft einschließen.

Sie werden an Mrs. Eddys Worte denken: „Keuschheit ist der Zement der Kultur und des Fortschritts“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 57;, und anerkennen, daß die Gesundheit und Stabilität sozialer Einrichtungen, wie zum Beispiel der Familie, durch einen jeden individuellen Akt, wie privat er auch erscheinen mag, berührt wird. Wir kommen unserer Verantwortung gegenüber der Gesellschaft nicht nach, wenn wir unsere Entscheidungen nicht im Lichte dieser Tatsache treffen. Keine Handlung, die nicht eindeutig die Entwicklung einer höheren sozialen Ordnung fördert, kann im Einzelfall als wünschenswert, harmlos oder entschuldbar angesehen werden.

Der gleiche Standpunkt kann in bezug auf Ehrlichkeit eingenommen werden. Jeder von uns könnte vielleicht viele kleine unredliche Handlungen begehen und ungestraft davonkommen, doch die Wertschätzung dessen, was Ehrlichkeit für uns selbst und die Gesellschaft, in der wir leben, bedeutet, bewirkt, daß wir in allen unseren Angelegenheiten, selbst den höchst privaten, ehrlich bleiben.

Beständige Ehrlichkeit oder Keuschheit bedeutet nicht, sich konventionellen Sitten anzupassen. Es bedeutet, in der Lage zu sein, zu erkennen, daß wir nicht einfach für uns selbst leben und daß das individuelle Glück, das wir auf Kosten des allgemeinen Guten erlangen, ein falsches, unzuverlässiges Glück ist.

Das fundamentale geistige Gesetz muß alle unsere Ansichten darüber lenken, was gut und was nicht gut ist. Wir müssen an das geistige Gesetz glauben und entschlossen ihm gemäß handeln. Ohne einen solchen Glauben und eine solche Entschlossenheit werden unsere Bemühungen, höher zu rücken, vielleicht zu jenem Chaos widerstreitender Werte führen, dessen besonderer Herrschaftsbereich eine prinzipienlose Ethik der Liebe ist.

„In der wissenschaftlichen Beziehung von Gott zum Menschen“, sagt Mrs. Eddy, „sehen wir: was einen segnet, segnet alle, wie Jesus es an den Broten und Fischen zeigte — da Geist und nicht die Materie die Quelle aller Versorgung ist.“ S. 206. Hier erkennen wir, wie sich die Allerhabenheit des göttlichen Prinzips, Liebe, darin kundtut, daß durch das individuelle vergeistigte Bewußtsein jedem und allen Gutes zufließt. Hier ist das Gesetz des göttlichen Prinzips, Liebe, das allein die Vervollkommnungsfähigkeit des Menschen, den Fortschritt des Menschengeschlechts und das Glück des einzelnen gewährleistet.

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