Skip to main content Skip to search Skip to header Skip to footer

[Urtext in deutscher Sprache]

„Wenn dein Auge lauter ist“

Aus der August 1971-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Die menschliche Sprache ist reich an Ausdrücken, die erkennen lassen, daß „Sehen“ in Wirklichkeit mental ist. Ein jeder von uns ist gewohnt, von einem erbarmungsvollen, offenen oder auch trüben, bösen oder stechenden Blick zu sprechen. In jedem Fall wird eine mentale Eigenschaft angedeutet: Erbarmen oder Offenherzigkeit oder aber Kummer, Zorn oder Bosheit. So gesehen, nehmen die Worte Christi Jesu in der Bergpredigt besondere Bedeutung an. Er sagte: „Das Auge ist des Leibes Leuchte. Wenn dein Auge lauter ist, so wird dein ganzer Leib licht sein. Wenn aber dein Auge böse ist, so wird dein ganzer Leib finster sein. Wenn nun das Licht, das in dir ist, Finsternis ist, wie groß wird dann die Finsternis sein!“ Matth. 6:22, 23;

Mrs. Eddy schreibt in Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift: „Wenn Jesus erklärt:, Das Auge ist des Leibes Leuchte', so meint er sicherlich damit, daß Licht vom Gemüt abhängig ist und nicht von der Zusammensetzung von Flüssigkeiten, Linsen, Muskeln, von der Iris und der Pupille, die das Sehorgan bilden.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 393; In Wirklichkeit gibt es nur eine Quelle allen Lichtes, aller Sehkraft und Wahrnehmung, nämlich Gott, die eine all-sehende Seele. Sehen oder geistiges Erkennen ist eine Tätigkeit der Seele, die immerdar vom Menschen, der Widerspiegelung der Seele, zum Ausdruck gebracht wird. Daher ist in Wirklichkeit das Sehvermögen des Menschen rein geistig und nicht von einem materiellen Organismus abhängig. Seine gottverliehene Sehkraft ist niemals materiellen Bedingungen unterworfen. Kurzsichtigkeit, Weitsichtigkeit, Farbenblindheit und andere Augenfehler sind nichts als Phasen der Annahme, daß es ein von Gott getrenntes sterbliches Gemüt gebe, das behauptet, auch ein Schöpfer zu sein und Kräfte zu haben, mit denen es einen sterblichen Menschen schaffen könne, der in der Materie lebe und in bezug auf Sehen, Hören und andere Fähigkeiten von einem materiellen Organismus abhängig sei. Diese Lüge müssen wir verneinen und durch den wahren Begriff von der Schöpfung ersetzen.

Mrs. Eddy schreibt: „Das sterbliche Gemüt erklärt, die Materie sehe durch die organischen Gestaltungen der Materie oder das Gemüt sehe mittels der Materie. Löse den sogenannten materiellen Organismus auf, und das sterbliche Gemüt sagt:, Ich kann nicht sehen'; und es behauptet, die Materie meistere das Gemüt und das Vernunftlose regiere. Das sterbliche Gemüt gibt zu, daß es nur materielle Bilder sieht, die sich auf der Netzhaut des Auges abbilden,“ Und dann fährt sie fort: „Wohin führt nun dieser Vernunftschluß?“ Zweifellos zu folgendem: daß die Materie nicht gesehen wird; daß das sterbliche Gemüt nicht ohne die Materie sehen kann und daß daher die gesamte Funktion des materiellen Sehens eine Illusion, eine Lüge ist.“ Die Einheit des Guten, S. 33;

In der Wissenschaft weist „Auge“ auf das unwandelbare, vollkommene Wahrnehmungsvermögen des all-sehenden Gemüts hin. Das schließt die ewige Klarsichtigkeit der Seele, die unfehlbare Führung und Leitung des göttlichen Prinzips, den Strahlenglanz und das ewige Licht der Wahrheit, die unzerstörbaren Fähigkeiten des Lebens ein. Sehen oder geistiges Erkennen ist eine Funktion des all-sehenden Gemüts, der Seele, Gottes, der das einzige Ego ist, durch sich selbst bestehend und in sich selbst vollständig. Der Mensch als Gottes Ebenbild und Gleichnis spiegelt all die Eigenschaften und ewigen Fähigkeiten des Gemüts wider und drückt sie aus. Der Mensch besitzt kein persönliches Sehvermögen. Als die Idee des Gemüts drückt er das dem göttlichen Ego innewohnende Sehen aus. Daraus folgt, daß unsere Fähigkeit, gut zu sehen oder Gutes zu sehen, ihren Ursprung nicht in der menschlichen Auffassung vom Selbst hat, nicht einmal in dem wahren geistigen Selbst, sondern in Gott.

Gott, Seele, hat unendliche Hilfsquellen geistigen Lichtes, geistiger Energie, Einsicht und Klarheit. In der Seele gibt es nichts, was in Unvollkommenheit oder Verfall abgleiten könnte. Auch bedarf Seele keiner Unterstützung von seiten der Körperlichkeit für die Aufrechterhaltung ihres ewigen Wahrnehmungsvermögens. In dem unendlichen geistigen Blickfeld der Seele gibt es keine getrübten, verschleierten oder verzerrten Bilder, denn in der Allgegenwart Gottes, des Guten, ist eine Verdrehung oder falsche Darstellung der göttlichen Ideen unmöglich.

Um richtig sehen zu können, bedürfen wir des Lichtes des Christus, der Wahrheit. Dieses Licht vertreibt die Dunkelheit des Zweifels, der Furcht, der Hoffnungslosigkeit. Christus Jesus sagte: „Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben.“ Joh. 8:12;

Jesus akzeptierte das Zeugnis der materiellen Sinne, das den Menschen als krank und sündig klassifiziert, nicht als etwas Wirkliches. Sein geistig klarer Blick durchdrang den Schleier der Materialität und Sünde, und er gewahrte den Menschen in der Wissenschaft — die reine und sündlose Widerspiegelung Gottes. Mrs. Eddy erklärt: „Jesus sah in der Wissenschaft den vollkommenen Menschen, der ihm da erschien, wo den Sterblichen der sündige, sterbliche Mensch erscheint. In diesem vollkommenen Menschen sah der Heiland Gottes eigenes Gleichnis, und diese korrekte Anschauung vom Menschen heilt die Kranken. So lehrte Jesus, daß das Reich Gottes unversehrt und allumfassend und daß der Mensch rein und heilig ist.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 476.

Als Geschäftsmann hatte ich einmal eine Erfahrung, die mich lehrte, ein falsches und verzerrtes Bild von einer Situation durch konstruktives Denken und korrektes Sehen, wie es uns die Christliche Wissenschaft lehrt, zu berichtigen. Seinerzeit hatte es unser Geschäftsunternehmen mit einem besonders hartnäckigen Konkurrenten zu tun. Innerhalb von kurzer Zeit verloren wir durch Preisunterbietungen mehrere gute Kunden an die Konkurrenz, und es schien, daß unsere Firma unter diesen Umständen schwerlich am Leben bleiben könnte.

In meiner Verzweiflung suchte ich eine Ausüberin der Christlichen Wissenschaft auf und bat um Behandlung. Sie half mir zu sehen, daß das, was die materiellen Sinne als einen unfairen Konkurrenten und eine hoffnungslose Lage darstellten, in Wirklichkeit eine Lüge über die Gottesschöpfung war, eine Fälschung oder Umkehrung einer vollkommenen Idee, die ihren Ursprung und ihre Versorgung im Gemüt hatte. Sie ermunterte mich, auf Gott, das göttliche Prinzip, Liebe, als die einzige Quelle der Versorgung des Menschen zu schauen und mich nicht länger durch den materiellen Augenschein mesmerisieren zu lassen.

Ich erkannte nun, daß Furcht, ein falsches Verantwortungsgefühl, Ärger und Groll meinen Blick getrübt hatten. Mehrere Wochen lang bemühte ich mich standhaft, an der geistigen Tatsache in der Wissenschaft festzuhalten, daß der Mensch die Widerspiegelung des unfehlbaren und ewigen Wirkens des göttlichen Prinzips ist, das weder Schwankungen, unlauterem Wettbewerb noch irgendeiner anderen Phase des Bösen unterworfen ist. In dem Maße, wie ich lernte, mich mit dem Wirken dieses göttlichen Prinzips zu identifizieren anstatt mit einem menschlichen Geschäftsunternehmen, verschwand meine Furcht. Das Ergebnis war, daß sich völlig unerwartet neue Geschäftsmöglichkeiten für unsere Firma auftaten, die in den folgenden Jahren guten Gewinn abwarfen.

Aus dieser Erfahrung lernte ich auch, mich jedesmal zu freuen, wenn ich einen anderen Fortschritte machen sah, selbst wenn es ein Konkurrent war. Wir können uns immer über die Kundwerdung der überfließenden Güte Gottes freuen, und dabei spielt es keine Rolle, ob sich das Gute in unserer eigenen Erfahrung zeigt oder in der eines anderen. Wenn wir das Gute, das sich im Leben eines anderen zeigt, liebevoll und dankbar in unserem Denken umfangen, bringen wir auch Gutes in unsere eigene Erfahrung.

Wenn unser „Auge lauter ist“, werden wir imstande sein, in alle menschlichen Angelegenheiten das Licht des Christus, der Wahrheit, hineinzutragen und unsere Mitmenschen so zu sehen, wie Gott sie geschaffen hat und wie der Meister sie sah. Wir werden uns bemühen, unter allen Umständen die wahre Identität des Menschen als Gottes Ebenbild und die unantastbare Vollkommenheit der Gottesschöpfung zu erkennen, und auf diese Weise alle segnen, auf denen unser Blick ruht.

Wenn Sie mehr Inhalte wie diese erforschen möchten, können Sie sich für wöchentliche Herold-Nachrichten anmelden. Sie erhalten Artikel, Audioaufnahmen und Ankündigungen direkt per WhatsApp oder E-Mail. 

Anmelden

Mehr aus dieser Ausgabe / August 1971

  

Die Mission des Herolds

„... die allumfassende Wirksamkeit und Verfügbarkeit der Wahrheit zu verkünden ...“

                                                                                                                            Mary Baker Eddy

Nähere Informationen über den Herold und seine Mission.