Ein junger Mann, mit einer leuchtenden Tunika aus orangenfarbiger Seide bekleidet, saß in der klassischen Lotushaltung der Meditation da, die Augen geschlossen. Der Raum, von dem schweren Duft des Weihrauchs erfüllt, war von zwei großen Kerzen schwach erleuchtet. Langsam, fast zögernd, öffnete der junge Mann die Augen — er war Absolvent einer der bekanntesten Universitäten in den Vereinigten Staaten und ein Amerikaner. Mit zeremonieller Würde streifte er die Tunika über den Kopf und legte sie auf den Fußboden.
Die Brust nunmehr entblößt, entzündete er eine Fackel und hielt die Flamme feierlich an seine Brust, sein Gesicht, seine Augen, sein Haar. Er verbrannte sich nicht an ihr. Wie bei Schadrach, Meschach und Abed-Nego konnte man nicht einmal einen „Brand an [ihm] riechen“ Dan. 3:27;.
Diese höchst eindrucksvolle Handlung war der Höhepunkt einer buddhistischen Hochzeitszeremonie, die vor ein oder zwei Jahren in San Franzisko stattfand. Sowohl die Braut wie auch der Bräutigam gehörten der weißen Bevölkerung an; sie waren keine Orientalen. Beide stammten aus prominenten Familien der Westküste; beide waren hochintelligente und idealistische junge Amerikaner. Die Episode veranschaulichte ein Phänomen des amerikanischen Hochschullebens — ein Abwandern von der christlichen Orthodoxie, um in der orientalischen Religion Trost zu suchen. „Meditation und Mao“ hat jemand diesen wachsenden Trend genannt, obwohl die beiden natürlich im Widerspruch zueinander stehen, denn der dialektische Materialismus, auch wie ihn Mao auslegt, läßt keinen Raum für solche geistigen Werte, wie sie im buddhistischen oder wedischen Mystizismus zu finden sind. Die von den Gewalttätigkeiten der neuen Linken erschütterten Hochschulen und Universitäten sind mindestens so begeistert von den Lehrern des Hinduismus und den Meistern des Zen-Buddhismus. Selbst die Gymnastik weicht dem Karate.
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