Skip to main content Skip to search Skip to header Skip to footer

Der ewige Mittag des Menschentums

Aus der Mai 1972-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Die Christliche Wissenschaft betont, daß das göttliche Gemüt ewig ist, ohne Anfang oder Ende, und daß der wirkliche Mensch die geistige Widerspiegelung dieses ewigen Gemüts ist. Ob wir das ewige Gemüt als unser eigenes Gemüt akzeptieren oder nicht, kann an unserer Einstellung zum Alter beurteilt werden.

Wenn wir ein achtjähriges Kind haben, geben wir ihm nicht die Autoschlüssel und schlagen ihm vor, übers Wochenende in die Berge zu fahren. Wir akzeptieren seine Begrenzungen ohne einen inneren Kampf. Wenn dagegen jemand in die Achtzig kommt, ist es nicht ungewöhnlich, daß er gewaltig darum ringt, weiterhin das zu tun, was er seit seinem achtzehnten Lebensjahr getan hat. Wollten wir konsequent sein, müßten wir die Begrenzungen des Achtjährigen ebenso leidenschaftlich verneinen wie die Begrenzungen des Achtzigjährigen. Andernfalls ist in unserem Denken etwas verkehrt.

Menschlich gesprochen, haben wir die zeitlose Wirklichkeit des Menschen natürlich noch nicht völlig demonstricrt. Doch wir demonstrieren sie nach und nach. Insoweit die Begrenzungen der Kindheit durch den scheinbar jungen und die Begrenzungen des Alters durch den scheinbar alten Menschen überwunden werden, demonstrieren wir, was über den Menschen als das vollkommene Gleichnis Gottes wahr ist. Und wir demonstrieren die ewigen Eigenschaften in unserer gegenwärtigen menschlichen Erfahrung, indem wir verständig abschätzen, in welchem Maße jeder von uns sein ewiges Menschentum demonstriert.

In Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift sagt Mary Baker Eddy: „Berichte niemals über Alter.“ Und sie erklärt ferner: „Wenn man das Leben nach Sonnenjahren bemißt, begeht man einen Raub an der Jugend und gibt das Alter der Häßlichkeit preis. Die strahlende Sonne der Tugend und der Wahrheit besteht zugleich mit dem Sein. Ihr ewiger Mittag, der von keiner sinkenden Sonne verdunkelt wird, ist das Menschentum.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 246; Wenn der wirkliche Mensch als die Widerspiegelung des Gemüts ewig ist, muß das neugeborene Kind wenigstens einige der ewigen Eigenschaften menschlich zum Ausdruck bringen. Was also menschlich gesehen als eine geistige Entwicklung erscheint, ist die Entfaltung des ewigen Menschen, das Sichtbarwerden der Eigenschaften, die in der unendlichen Idee des einen Gemüts immer gegenwärtig sind.

Um den Menschen so zu betrachten, wie er in Wirklichkeit ist, müßten wir in dem Achtjährigen die Weisheit des Achtzigjährigen und in dem Achtzigjährigen die Kindlichkeit, Spontaneität und den unaufhörlichen Schwung des Achtjährigen erblicken. Die Bibel weist darauf hin, daß die Zeit unwirklich ist: „Was geschieht, das ist schon längst gewesen, und was sein wird, ist auch schon längst gewesen; und Gott holt wieder hervor, was vergangen ist.“ Pred. 3:15; Die Eigenschaften der Kindheit gehen den Eigenschaften der Reife nicht voraus“ sie alle existieren zusammen wie die Farben in einem Lichtstrahl. Wenn Licht von der Sonne ausgeht, wer könnte sagen, daß Violett vor Gelb oder Blau oder Grün erscheine? Das Spektrum enthüllt, daß sie alle gleichzeitig vorhanden sind.

Obgleich Mrs. Eddy uns daran erinnert, daß es ideal wäre, wenn wir nicht über Alter berichteten, sieht sie doch im Handbuch Der Mutterkirche vor, daß Kinder im Alter von zwölf Jahren Mitglied Der Mutterkirche (Art. IV Abschn. 3) und bis zum zwanzigsten Lebensjahr in der Sonntagsschule unterrichtet werden können (siehe Art. XX Abschn. 1). Das vorgeschrittene Alter zu akzeptieren sollte uns eigentlich nicht schwererfallen, als die mit der Kindheit verbundenen praktischen Notwendigkeiten hinzunehmen. Wenn wir die schönen Eigenschaften des Menschen als der Idee Gottes auf der einen Seit des Lebensspektrums nicht so deutlich wahrnehmen wie auf der anderen, dann erreichen wir zu unserer großen Besorgnis den Punkt, wo wir meinen, wir könnten uns nicht länger als jung betrachten. Und von dieser Zeit an mühen wir uns ab, mehr oder weniger künstlich einen Schein von Jugend zu erhalten. Wenn wir aber wirklich zu schätzen wissen, was der Mensch als die Idee Gottes ist, werden wir uns auf jeder Stufe über unsere eigene Entfaltung dieser Idee freuen. Weil wir unser wahres Menschentum erkennen, muß unsere Freude an seiner Entfaltung zu einer gesünderen, schöneren Lebensauffassung führen, wie Mrs. Eddy es ausdrückt: „Jede weitere Stufe der Erfahrung entfaltet neue Ausblicke der göttlichen Güte und Liebe.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 66;

Wenn wir die Wahrheit über den unsterblichen Menschen zu verstehen beginnen und erkennen, daß es nicht bedeutet, keine guten Kinder Gottes gewesen zu sein, wenn es uns nicht gelungen ist, unser Aussehen in den letzten dreißig Jahren unverändert zu erhalten, werden wir mental in der Lage sein, die Probleme zu überwinden, die für Menschen vorgerückter Jahre auftreten. Es gibt keinen vernünftigen Grund, warum jemand nutzlos oder vernachlässigt werden und die restlichen Jahre seines irdischen Daseins in einer Art Abschließung vom Hauptstrom menschlichen Lebens und menschlicher Tätigkeit zubringen sollte. Wenn wir jedoch als Christliche Wissenschafter zur Lösung des Altersproblems beitragen wollen, werden wir mehr tun müssen, als nur gegen die Anzeichen der verstreichenden Zeit zu protestieren. Wir werden mehr tun müssen, als bloß zu argumentieren, daß der Mensch niemals altert. Wir werden lernen müssen, in einem jeden den unsterblichen Menschen zu sehen, die neuen Ausblicke der göttlichen Güte und Liebe, die in einem Menschenleben zu einer Zeit ebenso augenscheinlich sind wie zu einer anderen, selbst wenn sie nicht gleich aussehen mögen.

Wenn wir die Eigenschaften des ewigen Menschen in einem jeden wahrzunehmen beginnen, werden wir allmählich Mittel und Wege finden, zu beweisen, daß einer ebenso nützlich ist wie der andere. Und wir alle werden mit freudiger Erwartung jeder weiteren Stufe der Erfahrung entgegensehen und stets im Hause des Vaters weilen, wo „... viele Wohnungen“ Joh.14:2. sind, wie Christus Jesus sagte, und wo eine Stätte für jeden von uns bereitet ist. Das Leben, das wir jetzt leben, ist von Gottes Güte erfüllt. Wenn wir diese Güte schätzen lernen, werden wir erkennen, daß nichts anderes als die Güte Gottes wirklich ist. Und diese Güte ist ewig. Sie hat nie begonnen Sie wird nie enden. Sie kennt keine Geburt, keine Reife, keinen Verfall, keinen Tod.

Wenn Sie mehr Inhalte wie diese erforschen möchten, können Sie sich für wöchentliche Herold-Nachrichten anmelden. Sie erhalten Artikel, Audioaufnahmen und Ankündigungen direkt per WhatsApp oder E-Mail. 

Anmelden

Mehr aus dieser Ausgabe / Mai 1972

  

Die Mission des Herolds

„... die allumfassende Wirksamkeit und Verfügbarkeit der Wahrheit zu verkünden ...“

                                                                                                                            Mary Baker Eddy

Nähere Informationen über den Herold und seine Mission.