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Reue und seelenerfüllte Jahre

Aus der Januar 1973-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Für viele Menschen ist das neue Jahr eine Gelegenheit, neu zu beginnen. Die Hoffnung wird von der Erwartung des Guten belebt, das man in der Zukunft wähnt. Und wenn das vergangene Jahr Krankheit, Mangel und Enttäuschung mit sich gebracht hat, glaubt man, daß die Zeit diese nagenden Irrtümer auf irgendeine Weise berichtigen werde. Aber wie oft stellen wir fest, daß diese materielle Auffassung vom Guten, das zu Anfang des Jahres so ungeduldig erwartet wurde, sich letzten Endes als trügerisch und unerreichbar erweist!

Wenn wir jedoch ein Verständnis von der Christlichen Wissenschaft erlangen, beginnen wir das neue Jahr, ja jeden neuen Tag, mit einem geistigeren und wissenschaftlicheren Ausblick. Wenn Prüfungen auf uns zukommen, lernen wir eifrig die wichtigen Lektionen, die die Prüfungen uns lehren. Wenn wir bereit sind, uns der geistigen Tatsache bewußt zu werden, daß Gottes Gesetz der Entfaltung des Guten den Ablauf eines jeden Tages beherrscht, werden aus Prüfungen Gelegenheiten, zu beweisen, was unser Vater-Mutter Gott für uns und für alle Menschen tut.

Mrs. Eddys Definition von „Jahr“ in dem Buch Wissenschaft und Gesundheit gibt dem Christlichen Wissenschafter einen Einblick in die Art und Weise, wie Gottes Reichtum an Gutem ans Licht gebracht werden kann. Zuerst weist Mrs. Eddy auf die materielle Bedeutung oder das sterbliche Maß hin und verwendet die Worte „Frist zur Reue“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 598;. Dann weist sie auf den geistigen Begriff hin und sagt: „Die Ewigkeit ist das Gottes-Maß seelenerfüllter Jahre.“ S. 599;

Wie bereuen wir die zerstörerischen Kräfte des angeblichen fleischlichen Gemüts — Kräfte wie Schmerzen, Furcht, Mangel oder das Böse? Wie werden wir uns der rechten Idee von Gesundheit, Harmonie, Versorgung oder Glück bewußt, die das geistige Erbe des Menschen als des Kindes Gottes ist?

Das Wort „bereuen“ bedeutet unter anderem: „sein Denken ändern“. In der Christlichen Wissenschaft ist wahre Reue ein Prozeß des Umdenkens. Er erfordert eine vollständige Veränderung der Grundlage. Anstatt den Glauben des sterblichen Gemüts an seine eigene trügerische Existenz zu akzeptieren, müssen wir anerkennen, daß das göttliche Gemüt sich seiner eigenen unendlichen, durch sich selbst bestehenden Einheit bewußt ist.

Echte Reue macht das menschliche Bewußtsein für den immer gegenwärtigen, immer aktiven Christus empfänglich. Christus, die Wahrheit, berichtigt irrtümliche Annahmen über Gott und den Menschen, die unwahr und unwirklich sind, und offenbart das Himmelreich — alle rechten Ideen, die wahr und wirklich sind. In dem Maße, wie wir wahrhaftig Buße tun, befolgen wir Christi Jesu Gebot: „Tut Buße, denn das Himmelreich ist nahe herbeigekommen!“ Matth. 4:17;

In ihrer mangelnden Selbsterkenntnis, ihrem Eigenwillen und ihrer Eigenliebe sehen manche Sterbliche keinen Grund zur Reue und Wiedergeburt. Der Christus, die Wahrheit, kann bei solch einem Zustand sterblicher Blindheit keinen Einlaß finden; und die Fehler, die das sterbliche Gemüt durch den Ablauf der Zeit zu berichtigen hofft, werden genährt und für das sterbliche Gemüt wie auch für den, der ihm glaubt, verlängert, bis sie sich selbst zerstören. Wir alle haben die wichtige Lektion zu lernen, daß die Zeit weder das Gute offenbart, das Gott der ganzen Menschheit in unparteiischer Weise verleiht, noch den Mißklang des materiellen Sinnenzeugnisses beseitigt.

Bibelleser sind mit dem Abschnitt in Esaus Leben vertraut, wo er sein Geburtsrecht nicht richtig bewertete und nicht erkannte, daß er sein Denken zu ändern hatte. Da Esau glaubte, er müsse „doch sterben“, und so von dem materiellen Standpunkt aus folgerte: „Was soll mir da die Erstgeburt?“ 1. Mose 25:32;, zog er etwas zu essen vor, anstatt den Vorschlag seines Bruders abzulehnen, seine Erstgeburt dafür zu verkaufen. Über diesen unaufgeklärten Gedankenzustand, der seien eigene Erlösung verzögert, lesen wir im Neuen Testamente daß Esau „hernach, da er den Segen ererben wollte, verworfen ward; denn er fand keinen Raum zur Buße, wiewohl er sie mit Tränen suchte“ Hebr. 12:17;.

Wie oft neigen wir dazu, „mit Tränen“ an die Lösung eines Problems heranzugehen, anstatt das geheime Verlangen zu bereuen, uns in der einen oder anderen Form auf Materie zu verlassen! Wenn wir auch noch so viele Tränen vergießen, wir vermögen nicht „rechtschaffene Werke der Buße“ Apg. 26:20; zu tun, es sei denn, die Irrtümer des fleischlichen Gemüts werden bereut, d. h., wir vernichten sie durch Wahrheit.

Ein Weg, wie wir die Werke tun können, die zu den Segnungen seelenerfüllter Jahre führen, ist in Mrs. Eddys Worten angedeutet: „Die Metaphysik löst Dinge in Gedanken auf und tauscht die Dinge des Sinnes gegen die Ideen der Seele ein.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 269;

Seele ist ein Synonym für Gott, ebenso wie Geist, Gemüt, Prinzip, Leben, Wahrheit, Liebe. Die Christliche Wissenschaft lehrt, daß die unendliche Seele, oder Gott, die Quelle aller rechten Ideen, das stets gegenwärtige Gute ist und daß der Mensch, das Bild und Gleichnis Gottes, bewußt die ewige Harmonie und Güte der Seele empfängt. Die Christliche Wissenschaft erklärt, daß der Mensch durch Widerspiegelung bis in alle Ewigkeit lebendiges Zeugnis für den Reichtum der Seele an Gesundheit, Heiligkeit und Unsterblichkeit ablegt.

Eine aufrichtige Christliche Wissenschafterin, die jahrelang ihre täglichen Probleme dadurch gelöst hatte, daß sie „Dinge in Gedanken“ auflöste und „die Dinge des Sinnes gegen die Ideen der Seele“ eintauschte, bekam es plötzlich mit besorgniserregenden Herzbeschwerden zu tun. Da sie das vom sterblichen Gemüt festgelegte Pensionsalter überschritten hatte, war die Suggestion, „doch sterben“ zu müssen, sehr aggressiv. Weil sie aber wußte, daß ihr geistiges Geburtsrecht gottverliehene Herrschaft war, wandte sie sich in Gedanken sofort hilfesuchend an Gott, Geist. Dann bat sie eine Ausüberin der Christlichen Wissenschaft, sie metaphysisch zu unterstützen und für sie zu beten.

Aus tiefer Überzeugung bestand sie darauf, daß ihre christusgemäße Selbstheit ein Sprößling des Geistes, nicht der Materie ist; daß diese Selbstheit als eine geistige Idee der Schöpfung des Gemüts im Leben richtig funktioniert, weil sie von Wahrheit und Liebe beherrscht und regiert wird. Mehrere Wochen lang ersetzte sie täglich voller Freude jede falsche Suggestion, die sich ihr bot, durch die Anerkennung der göttlichen Rechte des Menschen als einer geistigen Idee Gottes.

Später verschwand jede Spur dieses Zustandes aus ihrem Bewußtsein, und die Körperfunktionen wurden normal. Die Heilung war vollständig. Sie nahm ihre Arbeit wieder auf — ließ denen christlich-wissenschaftliche Pflege angedeihen, die sie brauchten —, und später wurde sie in ihrer Zweigkirche Christi, Wissenschafter, zum Ersten Leser gewählt. Sie führte ihre täglichen Aufgaben mit der Stärke, Hingabe und ausstrahlenden Inspiration eines seelenerfüllten Bewußtseins durch.

Die Ewigkeit mit ihrer Neuheit des Lebens, ihrer Zeitlosigkeit und ihrer ständigen Entfaltung der unsterblichen Freiheit und Harmonie der Seele ist die geistige Wirklichkeit, die demonstriert werden muß. Wenn das menschliche Bewußtsein der Ort der Reue und unsere zeitliche Arbeit die „Frist zur Reue“ für uns wird, werden wir imstande sein, dem Ablauf von Tagen und Jahren, die mit den Enttäuschungen des Sinnenzeugnisses erfüllt sind, Einhalt zu gebieten und das Gottes-Maß des unbegrenzten Guten in dem immer gegenwärtigen Jetzt offen zu bekunden.

Frag nicht nach dem, was einst wird sein,
Noch wende deinen Blick zurück
In Sehnsucht nach dem Paradies:
Nein — hier und jetzt erfass' dein Glück ! Liederbuch der Christlichen Wissenschaft, Nr. 391.

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