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Unsere wöchentlichen Danksagungsgottesdienste

Aus der Januar 1973-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Vor einigen Jahren stieg ich spät an einem Sommernachmittag in dem stillen kleinen Dorf Bethanien eine enge, gewundene Treppe hinunter und stand vor dem Grab, das der Überlieferung nach das Grab des Lazarus war. Als ich dort in einer Höhle stand, die von einer Kerze in der Hand meines kleinen jugendlichen Führers schwach erleuchtet war — genau an der Stelle, wo vor beinahe 2000 Jahren Christus Jesus gestanden haben soll —, kamen mir die machtvollen, zuversichtlichen Worte unseres Meisters in den Sinn: „Vater, ich danke dir, daß du mich erhört hast. Ich wußte wohl, daß du mich allezeit hörst; aber um des Volks willen, das umhersteht, habe ich geredet, damit sie glauben, daß du mich gesandt hast.“ Und weiter heißt es in dem biblischen Bericht: „Da er das gesagt hatte, rief er mit lauter Stimme: Lazarus, komm heraus! Und der Verstorbene kam heraus, gebunden mit Grabtüchern an Füßen und Händen und sein Angesicht verhüllt mit einem Schweißtuch. Jesus spricht zu ihnen: Löset die Binden und lasset ihn gehen!“ Joh. 11:41–44;

Jesus bewies also damals für alle zukünftigen Zeiten, daß das individuelle Bewußtsein des Menschen stets unversehrt, stets gegenwärtig ist. Es wurde bewiesen, daß der Tod eine Illusion ist, und das Leben wurde verherrlicht. An jenem Nachmittag erkannte ich klar, daß Jesus in diesem sieghaften Augenblick durch sein Beispiel der Menschheit eine Richtschnur für christliches Heilen gegeben hatte: nämlich Gott für eine Heilung zu danken — sie als bereits eingetreten zu akzeptieren —, noch bevor die Heilung sich zeigt.

Ich habe selbst erlebt, wie hilfreich es war, mitten in einem Problem das Zeugnis vorzubereiten, das ich schließlich, um meine Dankbarkeit für die Heilung auszudrücken, auf einer Mittwochabendversammlung in meiner Kirche abgeben wollte. Ich konnte dies zuversichtlich tun, denn ich dachte daran, daß jedes meiner Probleme von meiner Kindheit an durch die Christliche WissenschaftChristian Science; sprich: kr´istjən s´aiəns. gelöst worden war. Ich weiß, daß ich in jedem Fall das Zeugnis zu gegebener Zeit abgeben kann, und die Anweisung, dies zu tun, entnehme ich einer Zeile aus einem schönen Lied, die lautet: „Im Kampfe sie sehen den Sieg schon voraus.“ Liederbuch der Christlichen Wissenschaft, Nr. 204;

Mary Baker Eddy, die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft, hat für Christliche Wissenschafter die Möglichkeit vorgesehen, in unseren Mittwochzeugnisversammlungen regelmäßig Dank zu sagen. Gewiß erkannte sie die Macht der Dankbarkeit und wie sehr jeder ihrer Nachfolger es nötig hat, mitten in der Woche Dank zu sagen — ein Danksagen, das ihn erfrischt und stärkt. Und sie schrieb einmal an ihre Kirche über solche Versammlungen: „Ladet alle herzlich und unentgeltlich zu diesem Gastmahl der Christlichen Wissenschaft ein, zu diesem Fest und Ausströmen der Seele.“ Vermischte Schriften, S. 149;

Wenn wir ein Fest vorbereiten und unsere Einladungen verschickt haben, planen wir sorgfältig das Menü. Wir bereiten unseren Gästen ein schmackhaftes Essen zu; wir erwarten nicht, daß sie es mitbringen. Doch wie oft kommen wir zu Zeugnisversammlungen — unseren Festen der Seele — unvorbereitet, andere an unseren Erfahrungen teilhaben zu lassen. Wenn jedes Kirchenmitglied ein Zeugnis im voraus verfassen würde, das es zu geben bereit wäre, dann hätten wir wahrhaftig bei jeder einzelnen Versammlung ein „Ausströmen der Seele“.

Mitunter kommt uns der Gedanke, daß das, was wir zu erzählen haben, nicht wert sei, auf Mittwochversammlungen weitergegeben zu werden. Wir sollten jedoch nicht zögern, Zeugnisse abzugeben und unsere Dankbarkeit für die sogenannten kleinen wie auch großen Heilungen auszudrücken. In den Psalmen finden wir folgende Worte, die unser Zögern, Zeugnis abzulegen, heilen können: „Deine Gerechtigkeit verberge ich nicht in meinem Herzen; von deiner Wahrheit und von deinem Heil rede ich. Ich verhehle deine Güte und Treue nicht vor der großen Gemeinde.“ Ps. 40:11.

Sind unsere Mittwochversammlungen nicht eine wunderbare Gelegenheit zu bekunden: „Vater, ich danke dir, daß du mich erhört hast“? Haben wir es nötig zu zögern, unserem Vater-Mutter Gott aus tiefstem Herzen Lob und Dank zu sagen, zumal unsere Führerin uns die Möglichkeit dazu gegeben hat? In Artikel VIII Abschnitt 24 des Handbuchs Der Mutterkirche fordert Mrs. Eddy uns auf, das zu tun, was der Apostel Paulus von den ersten Christen verlangte: „, Preiset Gott an eurem Leibe und in eurem Geiste, welche sind Gottes.‘ “ Sie fährt dann fort mit den Worten: „Zeugnis in bezug auf das Heilen der Kranken ist äußerst wichtig. Es ist mehr als ein bloßes Aufzählen von Segnungen, es ersteigt den Gipfel des Lobes und veranschaulicht die Demonstration des Christus, der da, heilet alle deine Gebrechen‘ (Psalm 103:3).“

In Gehorsam gegen diese Satzung lassen wir gern andere an den Heilungen teilhaben, die uns so viel bedeutet haben, und diese Zeugnisse können starke, kräftige, begeisterte Berichte davon sein, wie die Wahrheit in unserer individuellen Erfahrung gewirkt hat.

Wir sollten nicht nur keine Angst haben, anderen von den Siegen der Wahrheit zu erzählen, sondern wir sollten auch unsere Zeugnisse möglichst zeitgemäß halten. Wenn in der Kirche von zu vielen Heilungen berichtet wird, die sich vor langer Zeit zugetragen haben, glaubt ein Neuling vielleicht, heutzutage ereigneten sich wenige Heilungen. Außerdem sollten wir in unseren Zeugnissen soviel wie möglich von Heilungen physischer Probleme berichten. Es sei nochmals auf die Satzung im Kirchenhandbuch hingewiesen, die auszugsweise lautet: „Zeugnis in bezug auf das Heilen der Kranken ist äußerst wichtig.“ Zu viele Zeugnisse über das Heilen von Tieren oder das Wiederfinden verlorengegangener Dinge mögen mit der ursprünglichen Absicht Mrs. Eddys nicht übereinstimmen und der Grund dafür sein, daß es in einigen Versammlungen an Lebendigkeit fehlt.

Wir sollten daran denken, daß bei jeder Mittwochversammlung einige unter uns sind, die nicht viel von der Wissenschaft wissen. Deshalb täten wir gut daran, nicht solche Ausdrücke in unserer Redeweise zu verwenden, die nur Christlichen Wissenschaftern bekannt sind, sondern Worte zu wählen, die jeder verstehen kann.

Eine Mittwochversammlung ist in der Tat eine Gebetsversammlung — eine Versammlung, die ein Gebet ist, vom Lächeln des Ordners, wenn er die Gäste begrüßt, bis zum Abschiedsgruß der Mitglieder. In Artikel VIII Abschnitt 5 des Kirchenhandbuchs lesen wir: „Die Gebete in den Kirchen der Christlichen Wissenschaft sollen insgesamt und ausschließlich für die Gemeinden dargebracht werden.“ Wenn wir auf diese Weise beten, können wir individuell eine große Heilung erleben, denn jedes Kirchenmitglied, das diese Satzung befolgt, betet auch für uns, und wir schließen uns selbst ein, wenn wir für die Gemeinde beten, zu der wir gehören. Stellen Sie sich vor, wie diese Gebete das Denken der Gemeinde erheben und das Heilen in jeder Mittwochversammlung in unseren Zweigkirchen fördern können!

Könnten wir es uns nicht zur Aufgabe machen, mittwochs und auch zu anderen Zeiten zu beten, daß nichts unsere Gottesdienste behindern kann, daß niemand durch Argumente seiner Freiheit beraubt werden kann, in bezug auf den Besuch der Gottesdienste die richtige Entscheidung zu treffen, daß es nicht viele Gemüter gibt, die sich selbst oder andere so mesmerisieren, daß sie dem Besuch der Gottesdienste gegenüber gleichgültig werden?

Wir dürfen uns nicht einschläfern und zu dem Gedanken verleiten lassen, daß wir selbst die Mittwochversammlungen nicht zu besuchen brauchten, weil es genug sei, wenn wir die Sonntagsgottesdienste besuchten, sondern wir müssen die trügerischen Ausreden des sterblichen Gemüts erkennen, das mitunter sehr laut zu reden scheint. Betrachten wir doch diese Ausflüchte als hinterlistiges Gerede — nicht als das „stille sanfte Sausen“ der Wahrheit. Wir alle gehören bei den Mittwochversammlungen auf unseren Posten, und wir sollten früh genug dort sein, um dem Gottesdienst, während wir anwesend sind, eine Behandlung durch Gebet zu geben.

Wenn jedes Kirchenmitglied die Einwände des sterblichen Gemüts sofort beim Lautwerden zurückweisen würde — Einwände wie, es werde ein gutes Fernsehprogramm übertragen, das man nicht versäumen dürfe, daß es der Ehepartner nicht gern habe, wenn man mitten in der Woche ausgehe, oder daß man müde sei und einen viel zu anstrengenden Tag gehabt habe — und statt dessen treu seinen Posten einnähme, dann würden die Mittwochversammlungen lebendig, erfolgreich und ermutigend sein. Wie dankbar wir für diese Festmähler mitten in der Woche sind, wenn wir eines dieser Argumente zurückgewiesen haben und uns nicht davon abbringen ließen, mittwochs in der Kirche zu sein! Wer von uns ist nicht müde und entmutigt zu einer Mittwochversammlung gegangen und hat sie gestärkt, entspannt und befriedigt wieder verlassen?

Wir haben als Kirchenmitglieder keine größere Verpflichtung und können uns auf keine wirksamere Art und Weise auf eine wahre Zeugnisversammlung vorbereiten, als selbst bessere Heilarbeit zu tun, damit wir wirklich einen Grund zur Zeugnisabgabe haben. Wir müssen als Christliche Wissenschafter weniger über die Wissenschaft theoretisieren und sie mehr anwenden.

Wahrscheinlich liest niemand diesen Artikel, der in seinem Denken nicht irgendwelche ungelöste Probleme hat. Und einige dieser ungelösten Probleme sind irgendwie chronisch geworden. Stellen Sie sich vor, welch lebendige Zeugnisse wir abgeben könnten, wenn wir einige dieser Probleme neu einordneten und sie als „akut“ anstatt als „chronisch“ bezeichneten und wenn wir uns um deren Lösung mit dem gleichen aufmerksamen Wissen bemühten, mit dem wir uns einem Zustand zuwenden, wenn er zum erstenmal auftritt und sich als Ernstfall ankündet!

Denken Sie daran, daß der Irrtum keine Geschichte hat; er ist nie größer oder gefährlicher oder wirklicher geworden. Er ist nicht schwieriger zu heilen, weil einige Zeit verstrichen ist. Jedesmal, wenn das sterbliche Gemüt uns eine Krankheit aufdrängen will, ist es eine völlig neue Irrtumserscheinung, und wir können sie von einem frischen und inspirierten Standpunkt aus als solche handhaben. Stellen Sie sich vor, was für Zeugnisse jeder von uns in seiner Zweigkirche abgeben könnte, wenn wir uns dazu entschlössen, die ungelösten Probleme in unserem Bewußtsein zu heilen! Und warum auch nicht? Es muß schließlich doch getan werden. Der heilende Christus ist hier und ist uns offenbart worden. Wir brauchen ihn jetzt nur mit Zuversicht und Beharrlichkeit anzuwenden.


Denn alles, was Gott geschaffen hat, ist gut,
und nichts ist verwerflich,
was mit Danksagung empfangen wird;
denn es wird geheiligt
durch das Wort Gottes und Gebet.

1. Timotheus 4:4, 5

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