Viele Menschen meinen, nicht ohne Tabak, Alkohol oder sogenannte bewußtseinserweiternde oder beruhigende Drogen leben zu können. Diese chronische Knechtschaft verursacht viel Leid.
Ein gewissenhafter Christlicher Wissenschafter weigert sich, der Versuchung nachzugeben, Drogen zu nehmen, denn er ist bestrebt, sich immer weniger von der Materie abhängig zu machen. Das tut er nicht nur zu seinem eigenen Besten; er ist überzeugt, durch dieses Bestreben Mitmenschen helfen zu können, die dem Tabak, Alkohol oder Drogen verfallen sind.
Die Ablehnung dieser Mittel braucht nicht immer mit einer wortreichen Erklärung verbunden zu sein. Bei einem Treffen, bei dem führende Persönlichkeiten sowie meine Vorgesetzten zugegen waren, drängte man mich, wenigstens ein halbes Glas Wein auf das Wohl des Werkes zu trinken, in dem ich meinen Lebensunterhalt verdiente. Ich dankte kurz. Durch mein Studium und die Anwendung der Christlichen Wissenschaft hatte ich bereits gelernt, daß ein Festhalten an ihren Forderungen Segen bringt. Dies gab mir den Mut, so zu handeln. Bei der nächsten Tagung standen alkoholfreie Getränke bereit, und mehrere der Anwesenden machten Gebrauch davon.
Wenn einem Christlichen Wissenschafter Alkohol, Tabak oder Drogen angeboten werden, kann er sie höflich ablehnen. Er kann zugleich im stillen die Wahrheit über die Situation behaupten. Die Wahrheit ist, daß Gott, Geist, den Menschen harmonisch und frei erschaffen hat. Der Mensch ist nur den Gesetzen des Geistes untertan.
Gottes beständige Anwesenheit garantiert das unveränderliche Fortbestehen Seiner geistigen Schöpfung. „Wo aber der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit.“ 2. Kor. 3:17; „In ihm leben, weben und sind wir.“ Apg. 17:28; Und das heißt, daß wir in unserer wirklichen Wesenheit als individueller Ausdruck des göttlichen Bewußtseins kein mesmerisches Verlangen, keine Knechtschaft kennen und uns nicht an schlechte Gewohnheiten gebunden fühlen.
Solche Wahrheitsgedanken kommen vom göttlichen Gemüt. Empfängliche Christliche Wissenschafter bemühen sich, die Nichtsheit der Materialität und die Allheit Gottes, oder des Guten, zu verstehen.
Viele Menschen scheinen im Reich der Disharmonie zu wohnen. Sie sehen nirgends eine Gewähr für dauernden inneren und äußeren Frieden. Mitunter versucht jemand, Furcht und Unsicherheit durch Betäubungsmittel und Alkohol zu unterdrücken, nur um dann von ihnen beherrscht zu werden, bis er merkt, daß er ihren falschen Versprechungen geglaubt hat.
Wenn ein Mensch erkennt, was schädlich ist, möchte er es gewöhnlich aufgeben. Wenn er entdeckt, was ihn irreleitet, wird er danach trachten, es zu meiden. Er mag jedoch Rückfälle erleiden, wenn er den menschlichen Willen seine Stütze sein läßt.
Christlich-wissenschaftliche Heilungen sind nicht das Ergebnis menschlichen Willens, sondern geistigen Verständnisses. Mrs. Eddy erklärt: „Vergeßt keinen Augenblick, daß Gott Alles-in-allem ist — daß es daher in Wirklichkeit nur eine Ursache und Wirkung gibt.“ Vermischte Schriften, S. 154; Der Christliche Wissenschafter betet um die Erkenntnis, daß Gott Alles-in-allem ist.
Jesus sagte: „Ich kann nichts von mir selber tun“ Joh. 5:30; und: „Mein Vater wirket bis auf diesen Tag, und ich wirke auch.“ 5:17. Was Gott tut, ist nicht begrenzt; es ist grenzenlos gut. Darum hat die ehrliche Anwendung der Christlichen Wissenschaft, das Bemühen, dem Beispiel Christi Jesu zu folgen, eine weitreichende, heilende Wirkung.
Eine völlige Überwindung tyrannischer Süchte wird dadurch erreicht, daß wir sie als trügerisch erkennen und gleichzeitig das Geistige, Gute und Wahre in unser Denken einströmen lassen. Eine echte Bereitschaft zur Überwindung ist erforderlich.
Wer nach Freiheit verlangt und für die Wahrheit empfänglich ist, vermag etwas in Gedanken still und wirkungsvoll zu leugnen und die Wahrheit zu behaupten. Auf diese Weise wird eine irrige Annahme zerstört. Tabak, Alkohol oder Drogen verlieren ihre Macht. Eine Lüge wird nur so lange geglaubt und hat nur so lange Herrschaft über uns, bis die Wahrheit erklärt und verstanden wird.
Eine Sucht nach irgend etwas ist eine Lüge über das wirkliche Wesen des Menschen. Wahrheit heilt von solcher Sucht.
