Erhebt euch, Völker, haltet stand,
Zerstört die Götzen in dem Land;
Die Glaubensformen überragt
Die Wahrheit, welche nie versagt.
Diese Worte entstammen nicht dem Liede einer revolutionären Massenbewegung, sondern dem Liederbuch der Christlichen Wissenschaft Lied Nr. 12;. Mary Baker Eddy schreibt von dieser wissenschaftlichen Religion: „Die Wissenschaft ist absolut und endgültig. Sie ist ihrer innersten Natur nach revolutionär, denn sie stürzt alles um, was nicht echt ist.“ Vermischte Schriften, S. 99;
Wenn man das Wort „Revolution“ betrachtet, stellt man fest, daß es auf eine grundlegende Änderung hindeutet. Die Menschheit hat schon viele solcher grundlegenden Veränderungen erlebt. Man denke nur an die zahlreichen technischen Neuerungen, die es uns heute ermöglichen, frühere Begrenzungen zu überwinden. Ein Beispiel dafür wären die Raumschiffe, die der Anziehungskraft der Erde entrinnen. Revolutionäre Veränderungen haben sich auf fast allen Gebieten des täglichen Lebens durchgesetzt. Ist es da verwunderlich, daß grundlegende Änderungen auch in der Art und Weise, wie wir Gott und Seine Schöpfung betrachten, eingetreten sind?
Die Christliche Wissenschaft, die mit der Bibel übereinstimmt und das Heilungswerk des Nazareners fortsetzt, stürzt alles um, was den Glauben an Gott materialisiert. Sie zerstört die Götzen oder die irrigen Auffassungen von Anbetung und hilft uns damit, uns von der Anziehungskraft der materiellen Sinne zu befreien. Die Christliche Wissenschaft führt einen Gottesdienst ein, der sich in ständigem Dienst am Nächsten bekundet. Diese Wissenschaft — zuerst von dem Gründer des Christentums, Christus Jesus, vorgelebt und vor über hundert Jahren von Mrs. Eddy entdeckt — bringt einen Gottesbegriff, der von allen Menschen anerkannt, verstanden und bewiesen werden kann.
Dieses wissenschaftliche Christentum erklärt in Übereinstimmung mit der Bibel, daß Gott ganz und gar gut und nicht der Schöpfer des Bösen ist: „Aus einem Munde geht Loben und Fluchen. Es soll, liebe Brüder, nicht so sein. Läßt denn die Quelle aus einem Loch Süßes und Bitteres fließen? Kann auch, liebe Brüder, ein Feigenbaum Ölbeeren oder ein Weinstock Feigen tragen? So kann auch eine salzige Quelle nicht süßes Wasser geben.“ Jak. 3:10–12;
Die Christliche Wissenschaft erklärt ferner, daß Gott als Geist keine menschlichen Begrenzungen und keine Materie kennt. Sie erklärt, daß Gott Liebe ist und daß dieser göttlichen Liebe Eigenschaften wie Haß, Feindschaft, Bitterkeit oder Groll unbekannt sind. Das Umwälzende an dieser Wissenschaft ist jedoch, daß sie die Unwirklichkeit der Materie und des Bösen lehrt. Gott, das göttliche Prinzip, ist frei von Fehlern, frei von Widerspruch. Das Prinzip ist gut, göttlich; es ist die absolute Wahrheit
Die Christliche Wissenschaft fordert jeden auf, das göttliche Prinzip zu erproben. Sie ruft der Menschheit durch Mrs. Eddys Worte in dem Buch Wissenschaft und Gesundheit zu: „Gott ist das göttliche Prinzip von allem, was Ihn darstellt, und von allem, was wirklich besteht. Die Christliche Wissenschaft, wie Jesus sie demonstrierte, allein enthüllt das natürliche, göttliche Prinzip der Wissenschaft.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 272;
In der Christlichen Wissenschaft hat der alte, blinde Glaube an einen fernen, persönlichen Gott, der nach menschlichen Impulsen liebt und haßt, segnet und droht, vergibt und zürnt, keinen Platz. Die Christliche Wissenschaft berichtigt solche Annahmen. An die Stelle dieser veralteten Auffassungen treten neue, geistige Auffassungen — Auffassungen, die voll bewiesen werden können. Einige dieser Gedanken legt Mrs. Eddy folgendermaßen dar: „Geist ist göttliches Prinzip, und das göttliche Prinzip ist Liebe, und Liebe ist Gemüt, und Gemüt ist nicht beides, gut und schlecht, denn Gott ist Gemüt; daher gibt es in Wirklichkeit nur ein Gemüt, weil es nur einen Gott gibt.“ S. 330;
Falsche Annahmen, blinder Glaube und Unwissenheit weichen einem höheren Verständnis von Gott. Dieses geistige Verständnis von der Vollkommenheit Gottes und Seiner Schöpfung kann aufwallende Gefühle, Unruhen und Ausbrüche der Gewalt, die zu Kriegen führen, unter Kontrolle bringen.
Die Christliche Wissenschaft bietet die geistigen Mittel, die uns dabei helfen können, die Begrenzungen der Sinne zu überwinden. Sie verhilft uns auch zu jenem göttlichen Seelenfrieden, der Unzufriedenheit meistert, und sie zeigt, wie die Betätigung von Nächstenliebe, Friedfertigkeit, Geduld, Erbarmen, Nachsicht und Hilfsbereitschaft die wahre Brüderlichkeit unter allen Menschen fördern und schließlich den Kriegen in aller Welt ein Ende bereiten kann.
Auch Furcht wird durch ein erweitertes Verständnis von Gott überwunden. Furcht könnte als beklemmender und bedrückender Zustand der Unwissenheit über Gott beschrieben werden. Durch unsere Erkenntnis in der Christlichen Wissenschaft, daß Gottes Liebe uns ständig umgibt, verliert die Furcht die Macht, uns zu terrorisieren. Solch eine grundlegende Veränderung, solch eine Revolution auf religiösem Gebiet, die die Christliche Wissenschaft hervorruft, findet allein im Bewußtsein des einzelnen statt und vollzieht sich in aller Stille.
Die Christliche Wissenschaft fordert alle Menschen auf, sich zu bemühen, im eigenen Bewußtsein all das zu überwinden, was nicht geistig oder echt ist. Diese Mühe lohnt sich, denn sie bringt uns dem Frieden, dem Glück, der Gesundheit und der Freiheit näher. Fangen wir heute an, die Neigung zu Haß, Eifersucht, Rachsucht, Eigensinn, Stolz, Herrschsucht usw. im eigenen Denken auszumerzen. Sie haben kein Prinzip, und sie sind nicht von Dauer. Daher können sie in der Christlichen Wissenschaft nicht als wirklich angesehen werden.
Wir sollten bestrebt sein, unsere Mitmenschen als Ausdruck des göttlichen Wesens zu sehen, und uns weigern, Gott mit menschlichen Vorstellungen zu begrenzen. Die Folge solchen Bestrebens hebt auch die alte, unbegründete Auffassung auf: „Gewalt geht vor Recht.“ Inspirierte Nächstenliebe wird die Menschheit auf den Weg des Rechts führen.
Die Christliche Wissenschaft ist insofern revolutionär, als sie den Gebrauch von Medikamenten unnötig macht durch die Erkenntnis, daß das sterbliche, irrende Gemüt allein die Ursache einer jeden Krankheit ist und daß folglich das Heilmittel nicht materieller, sondern geistiger Art ist. Dieses irrende Gemüt muß als unwirklich und deshalb machtlos gesehen werden. Wenn dies geschieht, kann keine Disharmonie der geistigen Wahrheit standhalten. Die Christliche Wissenschaft ist auf alle menschlichen Probleme anwendbar. Gott, das göttliche Gemüt, ist in jedem Fall die einzig wahre und immer wirksame Medizin.
Diese Medizin bereitet auch der Notwendigkeit des brutalen Kampfes ums Dasein ein Ende, denn sie ruft das Verständnis wach, daß Gott der Erhalter und Versorger des Menschen ist. Das göttliche Gemüt verleiht die Intelligenz, die nötig ist, um die Spannungen zwischen den Generationen zu heilen. Seine Weisheit ist das Heilmittel gegen den Rassenhaß. Es kann die Mittel sicherstellen, um die Beziehungen zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer zu verbessern, und es kann bei der Überwindung des Klassenkampfes helfen, indem es den einzelnen dazu aufrüttelt, die Wahrheit zu beweisen, daß Gott als Vater und Mutter des Menschen auch der Geber aller guten Gaben ist, die unterschiedslos jedem Seiner Kinder zur Verfügung stehen.
Die Christliche Wissenschaft erkennt die allumfassende Liebe als die umwälzende Kraft, die, wenn sie beständig zum Ausdruck gebracht wird, das menschliche Dasein aus Not und Bedrückung herausheben kann. Sie verwirklicht die Vorschrift des Meisters, Christi Jesu: „Alles nun, was ihr wollt, daß euch die Leute tun sollen, das tut ihnen auch!“ Matth. 7:12.
