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DIE BIBEL ALS ZUSAMMENHÄNGENDES GANZES

[Diese Artikelserie zeigt die stetige Entfaltung des Christus, der Wahrheit, die ganze Heilige Schrift hindurch.]

Die Versuchung Jesu

Aus der Februar 1973-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Die Taufe Jesu und die damit verbundene Erklärung, daß er Gottes Sohn sei (s. Mark. 1:9–11), diente als Vorbereitung auf seine Versuchung oder Prüfung in der Wüste. Nach der langen Periode der Abgeschlossenheit und Vorbereitung in Nazareth trat Jesus jetzt endgültig an die Öffentlichkeit; und nun sollte er zeigen, ob er das Wesen seiner Mission verstand. Der Bericht dieses Ereignisses ist einer der lebhaftesten im ganzen Evangelium. Die darin enthaltenen Einzelheiten können, wie in anderen Fällen, wo die Verfasser der Evangelien von Ereignissen berichten, die sich begaben, wenn der Meister allein war, von niemand anderem als Jesus selbst an die Jünger weitergegeben worden sein.

Hier, zu Beginn der Laufbahn Jesu, werden wir auf die große Tatsache aufmerksam gemacht, daß er, obwohl er zweifellos Gottes Sohn war, diese Sohnschaft durch sein menschliches Leben beweisen mußte. „Wiewohl er Gottes Sohn war, [hat er] doch an dem, was er litt, Gehorsam gelernt“ (Hebr. 5:8). Er war versucht „allenthalben gleichwie wir, doch ohne Sünde“ (4:15). Mit diesem Erlebnis gibt Jesus ein hervorragendes Beispiel dafür, daß der Mensch gottverliehene Macht über böse Einflüsterungen besitzt. Er kämpfte gewaltig gegen die Kräfte des Bösen und überwand sie großartig.

Seit Jahrhunderten erwarteten die Hebräer, daß der Geist Gottes auf dem Messias ruhen würde. Der Prophet Jesaja hatte es verheißen (s. 11:2). Nun hatte sich die Prophezeiung vor den Augen Johannes' des Täufers, des Propheten des Neuen Testaments, erfüllt, indem der Geist auf Christus Jesus herabkam. Im vierten Evangelium sagt Johannes der Täufer (Joh. 1:32): „Ich sah, daß der Geist herabfuhr wie eine Taube vom Himmel und blieb auf ihm.“

In jedem der drei synoptischen Evangelien wird unmittelbar darauf hingewiesen, welch eine Rolle der Geist spielte, indem er Jesu Erfahrung in der Wüste herbeiführte. Markus erzählt uns mit charakteristischer Geradheit (1:12, 13): „Alsbald trieb ihn der Geist in die Wüste; und er war in der Wüste vierzig Tage und ward versucht von dem Satan.“ Lukas (4:1) betrachtet die Situation ein wenig anders und berichtet: „Jesus aber, voll heiligen Geistes, kam wieder von dem Jordan und ward vom Geist in die Wüste geführt.“

Wo diese Wüste der Versuchung war, ist unbekannt. Einige vermuten, daß damit die sogenannte Wüste Judas gemeint ist, deren rauhe, kahle Hügel sich zwischen Jerusalem und dem Toten Meer erstrecken; andere vertreten die Ansicht, daß das besagte Gebiet auf der Ostseite des Jordans lag und somit noch weiter von dem geschäftigen Leben des westlichen Palästinas entfernt war. Doch der genaue Ort dieser Prüfung ist von geringer Wichtigkeit im Vergleich zu der Tatsache, daß Jesus nach der erhabenen Offenbarung seiner Gotteskindschaft für kurze Zeit die Einsamkeit suchte, als er an der Schwelle seiner Laufbahn stand, wie es auch der große Apostel Paulus einige Jahre später tat. „Ich [besprach] mich nicht mit Fleisch und Blut“, schrieb Paulus an die Galater, „sondern zog hin nach Arabien“ (1:16, 17).

Auch die in den Evangelien verzeichnete Dauer von Jesu Aufenthalt in der Wüste ist von Interesse, denn wie Mose, der große hebräische Gesetzgeber, sich für 40 Tage und 40 Nächte auf den Berg Horeb zurückzog (s. 2. Mose 24:18), so verbrachte auch der Gründer des Neuen Testaments und dessen Evangeliums 40 Tage und Nächte unter Fasten in einer wilden und einsamen Gegend (s. Matth. 4:2; Mark. 1:13; Luk. 4:2). Von Elia wird gesagt, daß er dieselbe, traditionelle Zeit unterwegs gewesen sei, als er „zum Berg Gottes, dem Horeb“ (1. Kön. 19:8) ging. Jede dieser drei großen biblischen Gestalten hat also in den Tagen der Abgeschiedenheit eine wichtige Krise in ihrer eigenen Laufbahn durchgemacht; alle drei überstanden sie erfolgreich und übernahmen eine wichtige Rolle in der geistigen Führerschaft ihres Volkes.

Nur Markus bedient sich des bildhaften und realistischen Satzes in bezug auf Jesus: „Er. .. war bei den Tieren“ (1:13). Man könnte darunter den Hinweis verstehen, daß Jesus überhaupt keinen Kontakt mit Menschen hatte. Während dieser Zeit höchster Beanspruchung dienten ihm Engel und beschützten ihn, trotz der Versuchungen des Versuchers. Der Leser wird an den im Buch des Propheten Daniel zum Ausdruck gebrachten Gedanken erinnert (6:23): „Mein Gott hat seinen Engel gesandt, der den Löwen den Rachen zugehalten hat, so daß sie mir kein Leid antun konnten.“

Als Jesus getauft wurde, sagte die Stimme aus dem Himmel von ihm: „Dies ist mein lieber Sohn“ (Matth. 3:17). In der satanischen Versuchung, die von Matthäus wie auch von Lukas für die erste, der der Meister ausgesetzt war, gehalten wird, erscheint das Wort „wenn“: „Wenn du Gottes Sohn bist“ (4:3, s. auch Vers 6 — n. der engl. Bibel). Der Versucher wollte, daß sich Ungewißheit über jene göttliche Erklärung in das Bewußtsein des Meisters einschlich.

Lukas berichtet: „Und er aß nichts in diesen Tagen, und da sie ein Ende hatten, hungerte ihn“ (4:2). Jesus war versucht, von seiner kürzlich erkannten Autorität Gebrauch zu machen und zu befehlen, „daß diese Steine Brot werden“ (Matth. 4:3).

Doch der Meister gab nicht nach. Es ist interessant festzustellen, daß er sich bei jeder der Versuchungen um eine Antwort auf die Einflüsterungen des Satans an das Alte Testament, seine Bibel, wandte.

Der ersten Herausforderung des Teufels begegnete Jesus mit einem Zitat aus dem fünften Buch Mose: „Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von einem jeglichen Wort, das durch den Mund Gottes geht“ (Matth. 4: 4; vergl. 5. Mose 8:3). Später äußerte der Meister einen ähnlichen Gedanken, als er zu seinen Jüngern über seine Speise sprach: „Meine Speise ist die, daß ich tue den Willen des, der mich gesandt hat, und vollende sein Werk“ (Joh. 4:34). Und als sich seine Laufbahn weiter entfaltete, hatte er wieder Gelegenheit, die verführerische Forderung nach einem „Zeichen“ als Beweis seiner messianischen Autorität und göttlichen Macht zurückzuweisen (z. B. Mark. 8:11. 12).

In der zweiten Versuchung, wie von Matthäus berichtet (s. 4:5, 6), wird gesagt, daß Jesus von dem Satan auf die Zinne des Tempels geführt wurde, wo er der Suggestion widerstehen mußte, sich hinunterzuwerfen — eine Einflüsterung, die selbst in Bibelworte gekleidet war (s. Ps. 91:11, 12). Wieder antwortete Jesus unbeirrt mit einem Zitat aus dem fünften Buch Mose (Matth. 4:7; vergl. 5. Mose 6:16): „Du sollst Gott, deinen Herrn, nicht versuchen.“

Die letzte von Matthäus berichtete Versuchung — Lukas führt sie als zweite auf — war eine große Prüfung. Jesus wurde sofortiger Erfolg beim Verbreiten seiner Mission durch weltliche Macht verheißen. Wieder läßt sich seine eindeutige Antwort auf das fünfte Buch Mose zurückführen: „Du sollst anbeten Gott, deinen Herrn, und ihm allein dienen“ (Matth. 4:10; vergl. 5. Mose 6:13; 10:20).

Matthäus berichtet (4:11): „Da verließ ihn der Teufel. Und siehe, da traten die Engel zu ihm und dienten ihm.“


Selig ist der Mann, der die Anfechtung erduldet;
denn nachdem er bewährt ist,
wird er die Krone des Lebens empfangen,
welche Gott verheißen hat
denen, die ihn lieb haben.

Jakobus 1:12

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