Die Wahrheit ist immer praktisch. Aber ihre falsche Auslegung durch die Menschen erweckt manchmal den Anschein, als ob sie unwahr oder abstrakt und unpraktisch wäre.
Nehmen Sie beispielsweise die von der Christlichen Wissenschaft verkündete Wahrheit, daß der Mensch zeitlos ist, daß er nicht altert. Dies ist so, weil er das unendliche, ewige Gemüt, Gott, widerspiegelt. Wenn wir diese Wahrheit richtig anwenden, stellen wir fest, daß wir die Auswirkungen des Alterns auf den menschlichen Körper überwinden können, und zwar nicht, weil die Ewigkeit abstrakt ist, sondern weil sie eine allumfassende Wahrheit ist, die beweisbar ist, wann immer wir sie richtig anwenden. Die Auswirkungen der Zeit verschwinden, da sie nicht durch die Zeit selbst bedingt sind, sondern durch den Glauben an Zeit — einen Teil des Glaubens an die Materie, zu der die Zeit gehört.
Wenn wir jedoch versuchen, die Tatsache des zeitlosen Seins dem Buchstaben nach auf menschliche Verhältnisse zu übertragen, können wir zu solchen Schlüssen kommen wie: Die Wahrheit verlangt, daß wir das Alter nicht in Betracht ziehen, wenn wir jemanden einstellen. Ein Altersunterschied hat nicht das geringste mit ehelichem Glück zu tun. Oder: die Menschen sollten ohne Rücksicht auf Alter wahlberechtigt sein oder einer Kirche beitreten können. Um diese sogenannte Logik ad absurdum zu führen, könnten wir sagen, daß es unwissenschaftlich sei, Termine oder Bürostunden zu beachten oder eine Uhr zu tragen, und daß ein Zweijähriger ermuntert werden sollte, das Auto der Familie zu fahren.
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