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Gebet, das heilt und läutert

Aus der Juli 1973-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Der Psalmist sang: „Erhalte mein Herz bei dem einen, daß ich deinen Namen fürchte. Ich danke dir, Herr, mein Gott, von ganzem Herzen und ehre deinen Namen ewiglich.“ Ps. 86:11, 12;

Gott danken und ehren, unser Denken mit der Harmonie des göttlichen Gemüts in Einklang bringen ― das ist eine wunderbare Definition unseres Gebets zu Gott. Wahres Gebet heilt und läutert. Im Gebet werden wir uns unserer Einheit mit unserem himmlischen Vater als dem Urquell unseres Seins bewußt; wir erheben unser Denken zu höheren Ebenen geistigen Verständnisses und erwachen zu einer klareren Erkenntnis des heiligen Plans, den Gott für uns, Seine Widerspiegelung, hat. Im Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft, Wissenschaft und Gesundheit, beschreibt Mary Baker Eddy den Geist wahren Gebets, wenn sie sagt: „Um in das Herz des Gebets einzudringen, muß die Tür irrenden Sinne verschlossen sein. Die Lippen müssen verstummen, und der Materialismus muß schweigen, auf daß der Mensch beim Geist Gehör finde, bei dem göttlichen Prinzip, der Liebe, die allen Irrtum zerstört.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 15;

Wenn wir bei einer hohen Persönlichkeit um eine Audienz nachsuchen, müssen wir unseren Besuch ankündigen; wir müssen uns ausweisen; wir brauchen einen Passierschein. In den oben angeführten Zeilen zeigt uns Mrs. Eddy, daß wir gewisse Bedingungen erfüllen müssen, wenn unser Gespräch mit Gott wirksam sein soll. „Die Lippen“, so sagt sie, „müssen verstummen, und der Materialismus muß schweigen.“ Nur wenn wir den Lärm der materiellen Sinne zum Schweigen bringen und ihr Zeugnis als unwirklich zurückweisen, weil es nicht von Gott gebilligt ist, können wir die stille, sanfte Stimme der Wahrheit hören.

„Das Erdreich muß vergehen, wenn er sich hören läßt“ Ps. 46:7;, lesen wir im 46. Psalm, Was ist diese Macht, diese Selbst-Äußerung der Gottheit, die den Materialismus auflöst und sein Ende herbeiführt? Sie ist der Ausdruck Gottes, des immerwährenden Ich bin. Das grundlegende Bedürfnis der Menschheit ist, Gottes Wesen als allmächtigen und immergegenwärtigen Geist zu verstehen und zu veranschaulichen, Ihn als göttliches Leben, göttliche Wahrheit und Liebe und den Menschen als Sein Bild und Gleichnis zu verstehen. Dieses Verständnis offenbart den Christus, die wahre Idee Gottes, die alle menschlichen Nöte stillt.

Die Christliche Wissenschaft enthüllt, daß Gott unendliches Gemüt, das allwissende und immergegenwärtige Gute, Alles-in-allem ist. Wenn Er Sein ewiges Sein verkündet, Seine unwandelbare Macht und Gegenwart, dann muß notwendigerweise das, was Gott entgegengesetzt zu sein scheint ― das Böse und Materie ―, aus dem menschlichen Bewußtsein verschwinden.

Wenn wir unser Denken in stillem Gebet zu Gott erheben, geistige Gemeinschaft mit Ihm halten, dann erkennen und verstehen wir in der Stille des geistigen Seins diese ewige und ununterbrochene Selbst-Äußerung der Gottheit. Gottes Stimme ist die einzige Stimme, und die Schöpfung ― der Mensch und das Universum ― ist Sein gehorsamer Zuhörer und Ausdruck. Als Gottes Idee ist der Mensch immerdar eins mit Gott, ebenso wie die Wirkung mit ihrer Ursache eins ist. Daher kann der Mensch immer Gottes Stimme hören. Er versteht Gottes Wort, denn Gott spricht zu einem jeden von uns durch Seinen Christus, die vollkommene und vollständige Kundwerdung Gottes.

Als die geistige Idee der göttlichen Liebe ist der Christus immerdar im menschlichen Bewußtsein gegenwärtig. Er bringt uns Heilung, Ermutigung, Trost, Erleuchtung, unfehlbare Leitung. Mrs. Eddy schreibt: „Christus ist die wahre Idee, die das Gute verkündet, die göttliche Botschaft von Gott an die Menschen, die zum menschlichen Bewußtsein spricht.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 332; Christus Jesus nahm immer diese „göttliche Botschaft von Gott an die Menschen“ wahr; daher konnte er sagen: „Wie ich höre, so richte ich, und mein Gericht ist recht; denn ich suche nicht meinen Willen, sondern den Willen des, der mich gesandt hat.“ Joh. 5:30;

Auch wir können lernen, auf die Botschaft des Christus, der „zum menschlichen Bewußtsein spricht“, achtzugeben. Durch das sanfte Wirken des Christus, der Wahrheit, wird unser Denken erhoben, so daß es die geistige Wirklichkeit schaut, und unser Gebet wird zu einer dankbaren, freudigen Anerkennung der Allmacht und Allgegenwart Gottes, des Guten. Solch Gebet befreit; es erlöst uns von Selbstsucht und von der Knechtschaft der materiellen Daseinsauffassung, indem es die heilende Wirksamkeit des Christus in unser Leben bringt. Es führt zu geistiger Erleuchtung und Erneuerung.

Ich hatte einmal eine Erfahrung, die bewies, daß diese ewige Wirksamkeit des Christus, die göttliche Äußerung des Geistes im menschlichen Bewußtsein, augenblicklich heilt. Nach einem besonders arbeitsreichen Tag im Büro litt ich unter Halsschmerzen, und ich hatte beträchtliche Schwierigkeiten beim Schlucken. Der Zustand plagte mich etwa zwei Tage, obwohl ich mich bemühte, die Schwierigkeit durch Gebet zu überwinden. Eines Abends wurde ich dann dazu geführt, in einem Wörterbuch die Bedeutung des Wortes „schwellen“ nachzuschlagen. Sie lautet zum Teil: „Die Anspannung übermäßiger Gefühlsregung empfinden oder bekunden;. .. sich vor Stolz aufblähen; sich arrogant oder großmäulig benehmen; geschwollene Reden führen.“ Webster's New International Dictionary (Zweite Auflage);

Als ich mein Denken im Gebet auf Gott richtete und meinen himmlischen Vater bat, mir zu zeigen, was in meinem Denken berichtigt werden mußte, kamen mir klar die Worte aus dem ersten Brief des Paulus an die Korinther in den Sinn: „Die Liebe. .. blähet sich nicht.“ 1. Kor. 13:4; Ich wurde mir der Allheit der Liebe bewußt, ihrer Unendlichkeit und Allumfassendheit. Es wurde mir klar, daß die Unendlichkeit der göttlichen Liebe in der Tat nicht aufgebläht werden könnte. Sie schließt alles ein, was in Wirklichkeit existiert, und es gibt keine Macht oder Gegenwart neben Gott, der Liebe, die in die allumfassende Unendlichkeit des Reiches der Liebe Elemente selbstsüchtigen Egoismus' projizieren kann, um sie dort einer der Ideen Gottes anzuheften. Ich erkannte dankbar die Macht des göttlichen Gemüts und der göttlichen Liebe an, mein Bewußtsein von allem reinzuwaschen, was nicht von dem himmlischen Vater ausgeht.

Dann entdeckte ich plötzlich den Irrtum, der in meinem Denken ausgerottet werden mußte. Ich hatte einen Besucher in meinem Büro gehabt, der meine Arbeit ungerecht kritisiert hatte. Anstatt die Suggestion zurückzuweisen und sie durch die Wahrheit zu ersetzen, hatte ich zugelassen, daß sich Groll und Ärger in meinem Bewußtsein festsetzten. Ich hatte mich buchstäblich von einer sterblichen Gefühlsregung, die der Liebe fremd ist, „aufblähen“ lassen, und dies hatte sich in einem unharmonischen körperlichen Zustand bekundet. Ich ging selbstverständlich sofort an die Arbeit und berichtigte mein Denken in Übereinstimmung mit der Bitte im Gebet des Herrn: „Und vergib uns unsere Schuld, wie wir vergeben unsern Schuldigern“ Matth. 6:12; und Mrs. Eddys geistiger Auslegung: „Und Liebe spiegelt sich in Liebe wider.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 17.

Als ein klares Empfinden von der Gegenwart und Unendlichkeit der Liebe mein Bewußtsein durchströmte, konnte ich den Betreffenden, der mir vorher so feindselig erschienen war, in seiner wahren, gottverliehenen geistigen Identität sehen, daher liebevoll, liebenswert und geliebt. Und mit dieser Vergegenwärtigung löste sich die Schwellung in nichts auf. Ich war geheilt.

Jeder von uns hat die Gelegenheit und die Fähigkeit, auf die Stimme des Christus, der Wahrheit, zu hören, die unablässig in unserem Bewußtsein widerhallt. Wenn wir demütig die ständige Gegenwart, die Macht und das Allwirken der göttlichen Liebe akzeptieren, die sie uns kundtut, werden unsere Gebete erhört, und Erneuerung, Läuterung und Heilung sind unser reicher Lohn.

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