Tom hatte ein neues Kleinkalibergewehr. Er hatte es gekauft, um einem Farmer bei der Schädlingsbekämpfung auf der Farm zu helfen. Als Belohnung half ihm der Farmer mit der Bezahlung.
Er hatte das Gewehr noch nicht lange, als ihn einige andere Jungen dazu überredeten, mit ihnen auf die Kaninchenjagd zu gehen. Niemand brauchte das Fleisch, aber da sie alle Gewehre hatten, fanden sie es langweilig, auf leere Blechdosen zu schießen.
Nun, Tom traf sein Kaninchen. Aber er mußte einen zweiten Schuß abgeben, um das leidende Tier still zu machen. Das war das Ende von Toms Jagd. Er sah, daß Töten nur des Tötens wegen kein Vergnügen war. Es hatte ihm auch keinen Spaß gemacht, die Schädlinge beim Farmer zu töten.
Als er jünger war, hatte er sich mit seinem Sonntagsschullehrer über das Töten im allgemeinen unterhalten. Es war in einer Kirche der Christlichen Wissenschaft, als sie die Zehn Gebote lernten. Der Lehrer hatte gefragt, wie viele von ihnen mutwillig Ameisen, Raupen und andere kleine Lebewesen zertreten hatten. Einige hatten es getan. Tom auch. Dann sprach der Lehrer mit ihnen über das Gebot: „Du sollst nicht töten.“ 2. Mose 20:13;
Tom dachte nicht gern über „Du sollst nicht“ nach. Er wollte wissen, warum er etwas tun sollte, er zog das „Du sollst“ vor. Daher gefiel ihm, was sie als nächstes taten. Der Lehrer öffnete die Bibel an der Stelle, wo Christus Jesus das wichtige Gebot aus dem Alten Testament wiederholte: „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.“ Matth. 22:39;
Alle in der Klasse waren sich darüber einig, daß unser „Nächster“ sowohl ein Tier wie ein Mensch sein konnte. Tiere sind Ideen Gottes, der Liebe; sie sind nicht unempfindsame Materie.
Tom hatte es niemals als Spaß angesehen, auf Insekten zu treten; er hatte es auch nie im Zorn getan. Er hatte es gedankenlos getan, vielleicht nur deshalb, weil er es tun konnte. Er lernte im Unterricht, daß er in Wahrheit kein grausamer oder boshafter Sterblicher sein konnte. Das war eine Lüge über ihn, denn eine Idee Gottes ist gottähnlich und bringt die göttliche Liebe zum Ausdruck.
Wenn man also grundlos oder gedankenlos tötet, bricht man das Gebot: „Liebe deinen Nächsten.“ So ist es auch, wenn man nur als Sport tötet — und wenn man das einmal weiß, dann macht das Töten gewiß keinen Spaß.
Wie steht es nun mit dem Töten im Zorn? Manchmal wird Zorn als Ausrede zum Kämpfen benutzt, und dann führt Kämpfen zum Töten. Weder Zorn noch Töten ist je gerechtfertigt. Und da Zorn ein Totschläger ist, ist es gut, schon in sehr jungen Jahren zu lernen, in unserem eigenen Denken niemals dem Zorn Raum zu geben.
Tom und seine Geschwister ärgerten sich manchmal übereinander und fingen an, sich zu streiten. Er erinnerte sich, daß sie eines Tages mit den Fäusten um sich schlugen und jemand ein Fenster zerbrach. Mit Stühlen und anderen Dingen wurde geworfen — sogar mit einem Messer. Dann war plötzlich alles still.
Was hatte den Streit verursacht? Wer konnte sich noch darauf besinnen? Was immer es zu sein schien, es war Zorn, der aufgeflammt war, der das Gebot, einander zu lieben, gebrochen hatte und in Gewaltsamkeiten endete.
Niemand wollte jemanden verletzen. Als er daran zurückdachte, konnte Tom sehen, wie dumm alles gewesen war. Zorn ist blind und gefährlich. Wenn wir den Zorn aus unserem Denken austreiben, schaffen wir Frieden, und die Gefahr ist vorbei.
Er konnte sehen, daß wir dies dadurch tun können, daß wir die göttliche Liebe widerspiegeln und stets lieben. Das beseitigt Haß und Zorn. Er erkannte, wie wahr es ist, was Mrs. Eddy sagt: „In der Wissenschaft regiert allein die göttliche Liebe den Menschen.“ Handbuch Der Mutterkirche, Art. VIII Abschn. 1.
Das ist die beste Art, das Gebot: „Du sollst nicht töten“ zu halten.
