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Das Was und Warum der Moral

Aus der Juni 1974-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Die Moral ist das grundlegende Element der Zivilisation. Sie ist das Wesen der Zivilisation, der Zement der Gesellschaft. Sie stabilisiert und schützt die menschlichen Beziehungen.

In dem Verhältnis, wie die Elemente der Geistigkeit den Menschen aufdämmerten, sind die Menschen zivilisierter und humaner geworden und haben erkannt, daß Maßnahmen zum Schutze der Rechte des einzelnen sowie der Gesellschaft im allgemeinen notwendig sind. Die treibende Kraft zum Guten war immer geistiger Art, obwohl sie im allgemeinen nicht als solche erkannt wurde.

Dem Juden und dem Christen gebietet die Moral: „Du sollst nicht töten. Du sollst nicht ehebrechen. Du sollst nicht stehlen.“ 2. Mose 20:13–15; Sie verlangt auch noch vieles andere, aber diese drei Gebote des mosaischen Dekalogs sind grundlegende Gesetze in der zivilisierten Gesellschaft. Und obwohl sie die Jahrhunderte hindurch im allgemeinen auch nur wenig befolgt wurden, würde ohne ihren mächtigen Einfluß auf das Weltdenken heute ein völliges Chaos in der Welt herrschen. Der Denker erkennt, daß dies wahr ist. Selbst diejenigen, die nicht religiös sind, müssen dies als wahr erkennen.

Diese Gebote oder moralischen Gesetze waren nicht lediglich die Meinung eines einzelnen, wie man heute zuweilen einige Leute argumentieren hört, die sich nicht nach allen Geboten richten wollen. Sie kamen vielmehr als eine Offenbarung oder Entdeckung. Und obgleich sie Richtlinien für das menschliche Verhalten aufstellen, sind sie doch geistigen Ursprungs. Um überhaupt bedeutungsvoll und wirksam zu sein, mußten sie einer höheren Ordnung als bloßer menschlicher Vernunft entspringen. Sie sind tatsächlich göttliche Vorschriften. Wenn sie befolgt werden, beweisen ihre stabilisierenden Wirkungen ihren göttlichen Ursprung. Was wäre die Gesellschaft z. B. ohne Gesetze gegen Diebstahl und Mord? Ohne solche Gesetze würde Barbarei herrschen. Das trifft auch auf Ehebruch und Promiskuität zu. Wenn man ihnen freien Lauf ließe, würden auch sie zu Barbarei führen.

Es ist wahr, daß das zivilisierte Leben oder moralische Geradheit (und sie sind ein und dasselbe) Anforderungen stellt, die den treibenden tierischen oder körperlichen Instinkten und Trieben zuwiderlaufen, aber wenn man ihnen nicht Einhalt geböte, gäbe es keine Zivilisation. Das Leben würde in der Tat sehr primitiv werden und wieder ins Tierische zurückfallen. Das Menschliche muß unter dem Antrieb der überlegenen Kraft oder des ständigen geistigen Einflusses des göttlichen Wesens, oder Gottes, immer weiter Fortschritte machen.

Da man allgemein mit den Wörtern „geistig“ und „göttlich“ nicht vertraut ist, werden sie oft mit dem, was unklar und undefinierbar ist, in Verbindung gebracht, mit den Dingen, die man nicht begreifen kann. Das Wort „geistig“, wie es im allgemeinen gebraucht wird, bezieht sich u. a. auf die höheren Gaben des menschlichen Gemüts, auf das Intellektuelle im Gegensatz zu der fleischlichen oder niederen Natur, dem Bestialischen oder Tierischen. Aber Christus Jesus hebt die Geistigkeit auf ihre endgültige oder höchste Stufe, indem er sie mit Gott in Verbindung bringt.

Wer den geistigen oder göttlichen Ursprung der moralischen Gesetze und ihre Bedeutung für unsere Zeit leugnet, erkennt vielleicht nicht oder hat nicht gewußt, daß diese Gesetze jede Rasse und jedes Volk beeinflussen. Eine grundlegende Regel des zivilisierten Lebens ist, daß die Rechte der Menschen nicht verletzt werden dürfen.

Die Gesellschaft billigt im allgemeinen Strafen für Diebstahl und Mord, aber diejenigen, die moralische Selbstbeherrschung in bezug auf sexuelle Beziehungen ignorieren, machen sich der Verletzung der Rechte anderer genauso schuldig wie diejenigen, die des Diebstahls oder Mordes schuldig sind. Sie sind ein schädlicher Einfluß für die Gesellschaft. Unerlaubte sexuelle Beziehungen bringen vielerlei Leiden mit sich. Eine einzige derartige Handlung kann ganze Familien in Herzeleid und Elend stürzen.

Aber die Furcht vor den Folgen oder vor dem Leiden hat niemals sexuelle Unmoral, Perversität oder Promiskuität beseitigt. Vergeistigtes Denken und moralischer Mut, der die fleischlichen, tierischen Instinkte beherrscht, sind vonnöten. Moralischer Mut ist die wichtigste Voraussetzung für ein erfolgreiches Leben. Wer ihn nicht hat, treibt ohne Richtungssinn dahin und ist häufig eine Gefahr für sich selbst und die Gesellschaft.

Eins der Probleme, denen heutzutage die Jugend und reifere Menschen gleichermaßen gegenüberstehen, ist die übertriebene Aufmerksamkeit, die dem Sex in öffentlichen Diskussionen, in Schulen, in Büchern, Filmen, im Fernsehen und Theater geschenkt wird. Wenn auch einiges davon erzieherisch sein soll, übt es doch im wesentlichen einen hypnotischen und demoralisierenden Einfluß aus und bringt nur Häßliches und Erniedrigendes hervor. Einige ignorieren die moralischen Aspekte des Themas Sex und behandeln ihn ausschließlich als biologische Forderung, die keinerlei Disziplin oder Beschränkung unterworfen ist.

Leider beschreibt man den Sex oft irrigerweise als ein körperliches Bedürfnis oder Verlangen, das befriedigt werden muß, so wie der Hunger nach Nahrung befriedigt werden muß. Diese Ansicht läßt sich jedoch nicht durch Beweise stützen; aber es gibt genügend Beweise dafür, daß es nicht notwendig ist, dem Sex zu frönen, um sich ein gesundes Leben oder einen normalen Ausblick zu bewahren, sei es nun innerhalb oder außerhalb der Ehe. Dennoch hat man sich der Ansicht, daß Sex ein Verlangen oder ein Bedürfnis sei, bemächtigt, um unerlaubte sexuelle Beziehungen zu billigen und ungezügelte Lust zu rechtfertigen.

Selbst in der Ehe kann Sex unmoralisch sein und ist es auch, wenn die Ehe allein auf Wollust beruht. Die Lehren der Christlichen Wissenschaft würden solch eine Ehe als „gesetzlich anerkannte Wollust“ bezeichnen. Mrs. Eddy gibt uns in ihrer Botschaft mit dem Titel „ ‚Wählet’ “ folgende Erklärung: „Was immer in Ethik, Philosophie oder Religion nicht göttlich natürlich und beweisbar wahr ist, stammt nicht von Gott, sondern hat seinen Ursprung in den Gemütern der Sterblichen. Es ist der Adam-Traum gemäß der biblischen Allegorie, in dem angenommen wird, der Mann entstehe aus Staub und die Frau gehe aus der Rippe des Mannes hervor, die Ehe sei gleichbedeutend mit gesetzlich anerkannter Wollust und die Sprößlinge des Sinnes seien die Mörder ihrer Brüder!“ Die Erste Kirche Christi, Wissenschafter, und Verschiedenes, S. 4;

Es braucht wohl kaum gesagt zu werden, daß solche sexuelle Befriedigung nicht mit der Religion der Christlichen Wissenschaft im Einklang steht. Wenn sich eine Ehe nicht auf eine Übereinstimmung der geistigen oder höchsten mentalen Eigenschaften der Partner gründet, hat sie keine Wurzeln, und sie erleidet gewöhnlich Schiffbruch. Mrs. Eddy hat klar und eindringlich über den Sinn und den Zweck des Sex geschrieben, und diese sind immer mit der gesetzlichen Ehe verbunden. Sie hat uns gezeigt, wie der Ehestand erhebend sein kann. Sie schreibt in Wissenschaft und Gesundheit: „Die Ehe ist die gesetzliche und moralische Vorkehrung für die Zeugung unter den Menschen.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 56; Ferner sagt sie: „Um mustergültig zu sein, muß sie eine Verbindung der Neigungen sein, die dazu dient, die Sterblichen höherzuführen.“ Vermischte Schriften, S. 52;

Diejenigen, die das moralische Gesetz leugnen und unerlaubten und undisziplinierten Sex verteidigen, tragen zur Erniedrigung des Menschengeschlechts bei. Sie möchten alles zerstören, was innerhalb und außerhalb der Ehe lieblich und rein ist, und suchen zu erreichen, daß der sexuellen Ausschweifung freier Lauf gelassen wird. Jesus legte die moralische Norm für die Christen fest. Er zeigte, daß er die Ehe billigte, als er ein Hochzeitsfest in Kana besuchte, und er betrachtete Untreue gegen den Ehebund als Sünde. Als er der Ehebrecherin vergab, sagte er: „Gehe hin und sündige hinfort nicht mehr.“ Joh. 8:11; Und Paulus sagte: „Der Leib ist jedoch nicht zur Unzucht da, sondern für den Herrn“ 1. Kor. 6:13 [n. der engl. Bibel]; und: „Denn das ist der Wille Gottes, eure Heiligung, daß ihr meidet die Unzucht.“ 1. Thess. 4:3; Dies sind christliche Morallehren, die christliche Tugenden verlangen.

Gehorsam gegen das Gebot „Du sollst nicht ehebrechen“ stärkt unseren Charakter und unsere moralische Haltung in jeder Lebenslage. Wenn seine geistige Bedeutung verstanden wird, erhöht dies unsere intellektuellen Fähigkeiten und vor allem unser geistiges Wahrnehmungsvermögen.

Es ist eine schwere Täuschung, zu glauben, man müsse sich vor der Ehe sexuell betätigen, um den Erfahrungen des Lebens gewachsen zu sein. Es ist Sünde und Widerstand gegen die göttlichen Gebote. Nichts Gutes ist je dabei herausgekommen, aber viel Leid und entsetzliche Folgen haben sich daraus ergeben. Es ist immer noch eine gültige christliche Tugend, daß ein Paar rein und unbefleckt zu seinem Hochzeitstag kommt. Solch ein Anfang verheißt Erfolg und Beständigkeit. Reinheit ist das Siegel des Christen, und die Christliche Wissenschaft erhebt das menschliche Denken über das Körperliche oder Tierische zum Menschenwürdigen und von dort aus zu einem Verständnis der vollkommenen, geistigen, sündlosen Natur des Menschen als Gottes Kind.

Die Hoffnung des Christlichen Wissenschafters auf Erden ist, daß er imstande sein möge, sich die heilende, schützende und lenkende Macht der Christlichen Wissenschaft zunutze zu machen. Wenn wir im Verständnis dieser Wissenschaft wachsen wollen, die den Schüler dazu befähigt, die göttliche Macht zu demonstrieren, müssen wir reines Herzens sein; wir müssen moralisch sein. Jesus sagte: „Selig sind, die reines Herzens sind; denn sie werden Gott schauen.“ Matth. 5:8. Die Christliche Wissenschaft sagt: Selig sind, die reinen Denkens sind; denn sie werden Gott verstehen und imstande sein, die göttliche Macht zu demonstrieren.

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